Künstliche Intelligenz Wie gut ist die Diagnose von Doktor KI?

Saarbrücken · Eine Umfrage zur Künstlichen Intelligenz zeigt ein recht hohes Vertrauen der Patienten in Deutschland in diese Technik.

 In der Medizin werden Computersysteme der Künstlichen Intelligenz wichtiger. Die Menschen in Deutschland stehen ihnen relativ offen gegenüber.

In der Medizin werden Computersysteme der Künstlichen Intelligenz wichtiger. Die Menschen in Deutschland stehen ihnen relativ offen gegenüber.

Foto: dpa/Patrick Seeger

(byl) Die Medizin der Zukunft wird digital sein. Die Forschung untersucht bereits eine Reihe molekularbiologischer Verfahren für den Kampf gegen Krankheiten wie Krebs, Alzheimer und Diabetes. Dabei werden unter anderem Daten aus Genanalysen mit Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) ausgewertet. „Big Data“ heißt ein Fachbegriff der Informatik, der gern bemüht wird, wenn es um die Analyse der dabei anfallenden, riesigen Datenmengen geht.

Doch „Big Data“ bedeutet im Fall der medizinischen Forschung auch „Big Problem“, weil hier immer auch der Schutz der sensiblen Informationen zu Krankheiten eines Patienten bedacht werden muss.

Wie stehen die Deutschen zum Einsatz von Verfahren der Künstlichen Intelligenz in der Medizin? Dieser Frage sind die Organisatoren des Wissenschaftsjahres 2019 in einer Umfrage nachgegangen. Diese vom Bundesforschungsministerium ins Leben gerufene bundesweite Veranstaltungsreihe ist in jedem Jahr einem anderen Forschungsthema gewidmet. In diesem Jahr  ist es die Künstliche Intelligenz.

Erste Programme der Künstlichen Intelligenz werden in der Krebsdiagnostik eingesetzt, andere sollen seltene Krankheiten erkennen oder künftig in der sogenannten personalisierten Medizin individuelle Therapiekonzepte ermöglichen. Das Meinungsbild, welches das Meinungsforschungsinstitut Civey nach mehr als 3100 Interviews gezeichnet hat, fällt gemischt aus. Über zwei Drittel der Teilnehmer der Civey-Umfrage befürworten den KI-Einsatz in der Medizin „auf jeden Fall“ oder wären damit „eher“ einverstanden.

Wenn es um die Frage geht, ob Patienten auch einverstanden wären, ihre eigenen Gesundheitsdaten anonymisiert in ein Computerprogramm einzuspeisen, damit die Software damit bessere Diagnosen für andere Patienten erstellen kann, sinkt die Zustimmungsquote auf gut die Hälfte.

Geht es schließlich um die Frage, ob eine medizinische Diagnose vertrauenswürdiger wird, wenn sie sich auf Schlussfolgerungen eines KI-Programms stützt, wächst die Skepsis der Befragten. Nur knapp sechs Prozent der Teilnehmer dieser Umfrage würden der Diagnose eines KI-System „eindeutig mehr vertrauen“, 35 Prozent „eher weniger“ oder „eindeutig weniger“. Ein weiteres Drittel sieht keinen Unterschied zwischen einer konventionellen und einer KI-Diagnose, erklären die Organisatoren des Wissenschaftsjahrs.

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