Astronomie Astronomen entdecken 18 vergessene Planeten

Göttingen · Neues Analyseverfahren kann bisher übersehene Himmelskörper aufspüren.

 Auf Umlaufbahnen ferner Sonnen gibt es  mehr Planeten, als bisher angenommen.  Grafik: Nasa/JPL-Caltech/Hurt

Auf Umlaufbahnen ferner Sonnen gibt es mehr Planeten, als bisher angenommen. Grafik: Nasa/JPL-Caltech/Hurt

Foto: NASA/JPL-Caltech/R. Hurt (SSC-Ca/Spitzer Space Telescope

(np) Über 4000 sogenannte Exoplaneten – Himmelskörper, die ferne Sterne umkreisen – haben Astronomen in den vergangenen zwei Jahrzehnten in unserer kosmischen Nachbarschaft entdeckt. Nun haben Astronomen des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung und der Uni Göttingen diese Zahl um 18 auf einen Streich erhöht. Sie stießen auf 18 erdähnliche Welten im All, die alle eine Gemeinsamkeit haben: Sie waren bei bisherigen Suchkampagnen schlicht übersehen worden. Einer der neuen Exoplaneten, dessen Radius zwei Drittel der Erde beträgt, könnte möglicherweise lebensfreundliche Umweltbedingungen besitzen, berichten die Astronomen.

Von den bisher bekannten Exoplaneten sind 96 Prozent deutlich größer als die Erde. Das allerdings entspricht nicht den wirklichen Verhältnissen im All – es liegt schlicht daran, dass die Analysemethoden bisher nicht gut genug waren. Die Suchalgorithmen seien für kleine Planeten nicht empfindlich genug, erklärt René Heller vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung. Die Forscher werteten nun mit einem verbesserten Suchprogramm zum zweiten Mal Daten des Nasa-Weltraumteleskops Kepler aus und sind überzeugt, dass es in dieser Datensammlung noch mehr als 100 zusätzliche Exoplaneten zu finden gibt.

Kepler hatte von 2009 bis 2013 den Helligkeitsverlauf von mehr als 100 000 Sternen aufgezeichnet. Bis zum Ende der Mission 2018 kam noch einmal die gleiche Zahl dazu. Die Forscher konzentrierten sich bei der Suche auf 517 Sterne, von denen bereits bekannt war, dass sie mindestens einen planetaren Begleiter besitzen. „In den meisten der von uns untersuchten Planetensystemen sind die jetzt gefundenen Planeten die kleinsten“, erklärt Kai Rodenbeck. Aus irdischer Sicht sind sie mit einer Ausnahme extrem lebensfeindlich, weil die Temperatur an ihrer Oberfläche teils mehrere hundert Grad betragen muss. Nur einer kreise in der sogenannten habitablen Zone um einen roten Zwergstern, wo flüssiges Wasser zumindest theoretisch auf der Oberfläche vorkommen könnte.

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