UV-Schutz für Kinder Stiftung Kindergesundheit empfiehlt strikten UV-Schutz

Berlin · (np) Das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten verdreifacht. Als Hauptrisiko gilt ein Übermaß kurzwelliger, aggressiver UVB-Strahlung der Sonne.

 Kinderhaut muss besonders gut vor der UV-Strahlung der Sonne geschützt werden.

Kinderhaut muss besonders gut vor der UV-Strahlung der Sonne geschützt werden.

Foto: dpa-tmn/Stephanie Pilick

Besonders gefährlich ist das Ultraviolett-Licht für den Nachwuchs, erklärt die Stiftung Kindergesundheit, denn Kinderhaut ist viel dünner als die Erwachsener. Schon nach zehn Minuten in der Sonne drohe ein Sonnenbrand. Weil wiederholte Sonnenbrände in der Kindheit das Risiko für Hautkrebs im Alter erhöhen, gelte deshalb bei Kindern das Prinzip Vorsicht.  Kinderhaut kann nicht schnell genug Pigmente produzieren, die vor UV-Strahlen schützen, erklärt Professor Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. Deshalb sollten  Babys im ersten Jahr im Sommer immer  im Schatten bleiben und auch dort Hemdchen mit langen Ärmeln und Hüte mit breiter Krempe tragen. Sonnencreme für den Nachwuchs habe den Lichtschutzfaktor 50 und müsse speziell für Babyhaut geeignet sein.

Die Stiftung Kindergesundheit empfiehlt Lichtschutz auf der Basis von Mikropigmenten wie Zinkoxid oder Titandioxid. Chemische UV-Filter seien weniger empfehlenswert. Beim Auftragen gelte der Grundsatz: „Klotzen statt kleckern“. Bei einem fünfjährigen Kind seien zehn Gramm Creme pro Anwendung für den ganzen Körper richtig. Ein 1,80 Meter großer Erwachsener braucht nach Berechnungen der Stiftung Warentest 40 Milliliter (drei Esslöffel) für den Körper. Einmal aufzutragen reiche nicht aus. Auch angeblich wasserfeste Sonnenprodukte verlieren im Schwimmbad schnell die Hälfte der Wirkung.

Viele Eltern unterschätzten  das UV-Risiko. Sie seien überzeugt, dass bei bedecktem Himmel keine Gefahr drohe. Das sei falsch, sagt die Stiftung Kindergesundheit. Selbst bei bewölktem Himmel könne mehr als die Hälfte der UV-Strahlung auf den Boden gelangen. Auch Sonnenschirme blockierten Ultraviolettstrahlung nicht komplett. Und in der Zeit zwischen 11 und 15 Uhr gehörten Kinder grundsätzlich in den Schatten.

Ein aggressiver Sonnenschutz hat auch Nachteile, erklärt die Stiftung. Er verhindere die Bildung des lebenswichtigen Vitamins D in der Haut. Es entsteht dort unter UV-Bestrahlung. Babys sollten deshalb ab der ersten Lebenswoche bis zu ihrem zweiten Frühsommer Tabletten oder Tropfen mit täglich 400 bis 500 Einheiten Vitamin-D-3 erhalten, empfiehlt die Stiftung Kindergesundheit.

Kinder aus Angst vor UV-Licht im Sommer grundsätzlich nicht ins Freie zu lassen, sei allerdings grundfalsch, denn „regelmäßige Bewegung im Freien ist von fundamentaler Bedeutung“, erklärt Koletzko. „Eltern sollten ihre Kinder nach draußen schicken, wann immer es ihnen Zeit und äußere Umstände erlauben.“ Ideal sei regelmäßig mindestens eine halbe Stunde am Tag unter freiem Himmel.

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