Stipendium statt Studentenjob

Saarbrücken. Auch wenn es im Saarland keine Studiengebühren gibt, ein Studium kostet Geld. Wer noch bei seinen Eltern wohnt, kommt zwar um die Kosten für die Miete und Lebensmittel herum, doch auch Semesterbeiträge und Bücher wollen bezahlt werden. Eine Möglichkeit, dafür aufzukommen, ist ein Stipendium

Saarbrücken. Auch wenn es im Saarland keine Studiengebühren gibt, ein Studium kostet Geld. Wer noch bei seinen Eltern wohnt, kommt zwar um die Kosten für die Miete und Lebensmittel herum, doch auch Semesterbeiträge und Bücher wollen bezahlt werden. Eine Möglichkeit, dafür aufzukommen, ist ein Stipendium.

"Im Vergleich zu anderen Ländern werden in Deutschland extrem wenige Studenten mit einem Stipendium gefördert - bisher gerade mal zwei Prozent", erklärt Christian Thomaser, Geschäftsführer der Studienstiftung Saar. Seit 2011 gibt es deshalb das vom Bundesbildungsministerium geförderte Deutschlandstipendium. Begabte und engagierte Studenten werden für ein Jahr mit 300 Euro monatlich unterstützt. 150 Euro zahlen private Geldgeber, der Bund die andere Hälfte. Von Jahr zu Jahr sollen mehr Studenten unterstützt werden, zehn Prozent sei das Ziel, sagt Thomaser.

In diesem Studienjahr erhalten 197 Studenten saarländischer Hochschulen ein Deutschland-Stipendium. Eine von ihnen ist die 24-jährige Lisa Hill, die an der Saar-Uni BWL studiert und sich in der Fachschaft ehrenamtlich engagiert. Nachdem sie sich beworben hatte, wurde sie zu einem Gespräch bei der Versicherung Cosmos Direkt geladen, die nun die Hälfte des Stipendiums zahlt. "Wir wollen soziale Verantwortung übernehmen und gleichzeitig junge Leute für uns begeistern", erklärt Personalexperte Michael Ullrich von der Cosmos Direkt das Engagement. Eine erste Verbindung über das Stipendium hinaus besteht bereits. Ab April arbeitet Lisa Hill als Werksstudentin bei dem Saarbrücker Versicherer.

Finanzielle Unterstützung erfahren auch Studenten mit einem Saarland-Stipendium. "Dies ist sehr viel flexibler", erklärt Thomaser. Private Geldgeber könnten mehr Wünsche äußern, wer gefördert werden soll. So gebe es Saarland-Stipendien beispielsweise für Abschlussprüfungen in einem speziellen Fach oder für sogenannte Studienpioniere, also die ersten ihrer Familie, die ein Studium absolvieren. Etwa 500 saarländische Studenten seien in den vergangenen vier Jahren mit einem Saarland-Stipendium gefördert worden, so Thomaser.

"Insgesamt ist die Stipendienlandschaft leider sehr unübersichtlich", beklagt der Experte. Auf stipendiumplus.de stellen sich die zwölf deutschen Begabtenförderungswerke vor, die vom Bund unterstützt werden. Dazu zählen partei- und kirchennahe Stiftungen, aber auch die Studienstiftung des Deutschen Volkes, die mit 11 000 Stipendiaten das größte und gleichzeitig älteste Begabtenförderungswerk ist.

Über die Begabtenförderung hinaus gibt es viele, meist kleinere Stiftungen, denen es nicht nur um Noten geht. Sie wollen nicht Höchstleistung honorieren, sondern unterstützen vor allem jene, die auf Hilfe angewisen sind. Bei der Vergabe spielen deswegen Noten meist keine Rolle, sondern Kriterien wie das Einkommen, oder der familiäre Hintergrund. Manche Stiftungen unterstützen kranke und behinderte Menschen, andere Waisen oder Alleinerziehende, wieder andere setzen sich für Studenten aus Zuwandererfamilien ein. Einen Überblick gibt die Internet-Seite stipendienlotse.de. Die über 800 Stipendien in der Datenbank lassen sich nach vielen verschiedenen Kriterien wie zum Beispiel Ausbildungsphasen, Studienfächern oder Zielregionen filtern. Für das Saarland plane die Studienstiftung derzeit eine Bewerberplattform, so Thomaser.

Für alle Schüler und Studenten hat der Experte einen Tipp. Niemand solle Hemmungen haben, sich für ein Stipendium zu bewerben: "Das Vorurteil, dass nur die Allerbesten ein Stipendium bekommen, trifft zum Glück nicht zu."

studienstiftungsaar.de

stipendienlotse.de

stipendiumplus.de

Foto: NP

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