Liga der veganfreundlichsten Uni-Mensen Drei Veggie-Sterne für die Saar-Uni-Mensa
Saarbrücken/Stuttgart · Wenn es Michelin-Sterne wären, hätten die Studenten an der Saar-Uni einen Gourmettempel auf ihrem Saarbrücker Campus. Aber was bedeuten die Drei Sterne in der Veggie-Liga der Tierschutzorganisation Peta?
Die Uni-Mensa des Studentenwerks in Saarbrücken ist mit Drei Sternen in der veganfreundlichste Uni-Mensen-Liga der Tierschutz-Organisation Peta ausgezeichnet worden. Wie Peta am Dienstag mitteilte, kletterte die Saarbrücker Uni-Mensa damit von zwei Sternen auf drei Sterne nach oben. Die Spitzenplätze haben demnach die Mensa Pasteria der Technischen Universität TU Veggie 2.0 – die vegane Mensa des Studierendenwerks Berlin und die Mensa „Rote Beete“ des Akademischen Förderungswerks Bochum inne.
“Auf einfache Weise Tierleid verhindern“ - Beim Essen!
Bereits zum siebten Mal habe Peta bundesweit Universitätskantinen zu verschiedenen Aspekten rund um das Thema Veganismus befragt, hieß es in der Mitteilung aus der Peta-Zentrale in Stuttgart. Basierend auf den Antworten der 41 teilnehmenden Studierendenwerke seien Auszeichnungen im Sinne gastronomischer Sterne verliehen und die vegan-freundlichsten Mensen 2023 gekrönt worden. „Wer vegane Gerichte wählt, kann auf einfache und gesunde Weise Tierleid verhindern und gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt, die Menschheit und die eigene Gesundheit tun“, betonte Ilana Bollag, Fachreferentin für Klima und Ernährung bei Peta. „Ein pflanzenbasiertes Speisenangebot deckt die Ernährungsbedürfnisse und -wünsche vieler Menschen ab, die tierische Produkte ablehnen – sei dies aus ethischen, religiösen, umwelttechnischen oder gesundheitlichen Gründen. Wir freuen uns sehr darüber, dass die deutschen Studierendenwerke auf die Nachfrage reagieren und ihr veganes Angebot kontinuierlich und kreativ erweitern.“
Im Vergleich zu 2019 erhält die „Mensa Campus Saarbrücken“ des Studierendenwerks Saarland dieses Jahr einen weiteren Stern. Mittlerweile sind in allen Cafeterien des Studentenwerks Pflanzendrinks erhältlich. Es gibt dort täglich mindestens ein veganes Gericht, zum Beispiel veganes Fischfilet mit Rahmspinat und Kartoffelsalat, Grünkohl-Hanf-Bratling mit brauner Sauce und Kartoffelstampf mit Erbsen, Kräuter-Gnocchi mit Spargelragout oder gebratener Reis mit exotischem Gemüse. Leider fehlt bislang die Kennzeichnung von veganen Gerichten. Auch vegan-spezifische Aktionen finden nicht statt. Weitere Schulungen der Mitarbeitenden seien für dieses Jahr geplant, hieß es.
Viele haben rein veganen Veggie-Tag
Die Beurteilungskriterien hätten sich vorwiegend auf das tägliche Angebot an veganen Gerichten, die spezielle Schulung des Personals und das Angebot an Pflanzendrinks für den Kaffee bezogen. Auch das vegane Angebot an Vor- und Nachspeisen sowie Snacks ging demnach in die Bewertung mit ein. Zudem sei berücksichtigt worden, ob Aktionswochen oder -tage zum Thema vegane Ernährung veranstaltet werden. In die Beurteilung floss zudem ein, ob ein Veggie-Tag angeboten oder regelmäßig für rein pflanzliche Gerichte geworben wird. Wie sich die jeweilige Mensa im Laufe der Jahre entwickelt hatte, spielte demnach ebenfalls eine Rolle.
Fast alle teilnehmenden Mensen hätten täglich mindestens eine rein pflanzliche Speise im Angebot – meist sogar mehr, hieß es. Bei einem Großteil gebe es auch vegane Vor- und Nachspeisen. Einige Studierendenwerke böten Kochkurse und -wettbewerbe an, um den Studierenden die vegane Ernährung schmackhaft zu machen. Viele organisierten Mitarbeiterschulungen und Aktionswochen, meist zum jährlichen Weltvegantag am 1. November oder beim Veganuary. Einige Mensen konnten sich im Vergleich zu 2019 einen Stern mehr holen, darunter die Saarbrücker. Es kamen aber auch neue Teilnehmer hinzu, die 2019 noch nicht dabei waren. Die Entwicklung zeige, dass die vegane Ernährung in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Eine 2023 veröffentlichte Studie kam nach Peta-Angaben zum Schluss: Werden pflanzliche Gerichte in Hochschulmensen als Standardoption angeboten und Gerichte mit tierischen Produkten nur auf Nachfrage, wird die vegane Mahlzeit zu knapp 82 Prozent gewählt.
Peta erklärte, ihr Motto laute: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.
Das Saarbrücker Studentenwerk zeigte sich gegenüber der SZ erfreut über die Auszeichnung. „Wir haben dadurch schon viele Gratulationen erhalten, was uns sehr freut“, sagte Heike Savelkouls-Diener von der Stabsstelle des Studentenwerks. Savelskouls-Diener betonte: „Selbstverständlich sind unsere veganen Gerichte gekennzeichnet, damit die Gäste direkt erkennen können, wo es das vegane Essen gibt.“ Das Studentenwerk Saarland engagiere sich bereits seit Jahren in vielen Bereichen der Nachhaltigkeit, auch zum Thema Klima- und Umweltschutz durch Ernährung. „Als einer der größten Verpflegungsbetriebe im Saarland hat das Studierendenwerk Saarland auch die Möglichkeit über sein Essensangebot, täglich 3500 Essen in der Hauptmensa auf dem Campus der Universität, auf die Wirkung durch Ernährung auf dem Umweltschutz aufmerksam zu machen“, sagte Savelkouls-Diener. 2022/2023 seien viele Prozesse in den Mensen eingeleitet und umgesetzt worden, die auf einen ressourcenschonenden Umgang mit der Natur hinzielten: Die Einführung des so genannten „Klima-Tellers“ (www.klimateller.de) und Einführung des Veggie-Tages in allen Mensen. An jedem zweiten Donnerstag im Monat gebe es ausschließlich vegane und vegetarische Gerichte. Schließlich die Verwendung von Pflanzenmilch in den Mensen und Cafés, täglich mindestens ein veganes Gericht auf dem Speiseplan in allen Mensen, ein vegetarisches Gericht als günstigstes Angebot, die regelmäßige Schulung der Fachkräfte zur veganen Ernährung sowie der Gebrauch von „Mehrweg-to-go-Geschirr“.