Freie Fahrt für das Elektrofahrrad

Saarbrücken · Wer sein Elektrofahrrad selbst warten will, hat es nicht leicht. Elektronik-Komponenten unterschiedlicher Hersteller arbeiten häufig nicht zusammen. Ein Informatiker der Saar-Uni will das ändern. Dafür wird er von der EU mit einer Millionen-Summe gefördert.

Der Informatik-Professor Holger Hermanns von der Saar-Universität hat einen mit 2,4 Millionen Euro dotierten ERC Advanced Grant erhalten. Dies ist die höchste Auszeichnung, die der Europäische Forschungsrat an einzelne Wissenschaftler vergibt.

Hermanns erhält die Auszeichnung für ein Projekt zur Verbesserung von Steuerchips, der Fachausdruck dafür lautet "Embedded Systems" (Eingebettete Systeme). Diese Computerchips werden heute massenhaft in Smartphones und Computeruhren, aber auch in Elektrofahrrädern eingebaut. Da die Software dieser massenhaft produzierten Billig-Schaltkreise jedoch nicht unbedingt fehlerfrei ist, arbeiten diese Geräte nicht immer korrekt und passen auch nicht immer zusammen. Bei einem Fahrrad könne im Extremfall sogar die Sicherheit gefährdet sein.

Hermanns entwickelt Software-Werkzeuge , die automatisch die Batterie und angeschlossene Hardwarekomponenten auf korrekte Zusammenarbeit prüfen, so die Saar-Universität. Eine Wartung solcher Baugruppen sei für Nutzer zudem schwierig, da nur der Hersteller über das Innenleben der Steuerchips Bescheid wisse und festlege, welche Elektronikkomponenten, etwa Batterien und Ladegeräte, zusammenarbeiten.

Hermanns Ziel sei es, eingebettete Fahrrad-Software und entsprechende Software-Werkzeuge künftig frei verfügbar zu machen, damit die Benutzer von Elektrorädern in Zukunft nicht von den jeweiligen Herstellern abhängig sind. Hat das Projekt Erfolg, könnte es Besitzern von Elektrorädern künftig ermöglichen, zertifizierte Bauteile für ihr Rad frei zu wählen.

"Viele Radfahrer sind in der Lage, ihre Räder selbst zu warten und sie wollen dies auch weiterhin tun", sagt Hermanns. Die EU fördert sein "Powver" ("Power to the People. Verified") genanntes Projekt mit 2,4 Millionen Euro über fünf Jahre hinweg.

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