Ende der Diskussion

Saarbrücken · Die vom Wissenschaftsrat angeregte Business School der Wirtschaftswissenschaften im Saarland hat wenig Chancen, realisiert zu werden. Das ist ein Ergebnis der Diskussionen hochschulinterner Arbeitsgruppen zur Zukunft des Faches.

 Die Business School Saarland war das Aufreger-Thema der vergangenen Wochen auf dem Campus der Saar-Universität. Mittlerweile scheint die Verwirklichung dieses Vorschlags des Wissenschaftsrats in weite Ferne gerückt. Foto: Dietze

Die Business School Saarland war das Aufreger-Thema der vergangenen Wochen auf dem Campus der Saar-Universität. Mittlerweile scheint die Verwirklichung dieses Vorschlags des Wissenschaftsrats in weite Ferne gerückt. Foto: Dietze

Foto: Dietze

Wie soll es mit den Hochschulen im Saarland weitergehen? Über diese Frage haben in den vergangenen acht Wochen Professoren der Universität des Saarlandes, der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) und Vertreter der Landesregierung in mehreren Arbeitskreisen diskutiert. Die Ergebnisse ihrer Sitzungen sind in Konzepten niedergelegt, die nun in der Staatskanzlei liegen und die, wie gestern der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion Klaus Meiser erklärte, "strukturelle Verbesserungen und auch Spareffekte" mit sich bringen.

Die Wirtschaftswissenschaften standen dabei nach dem Vorschlag des Wissenschaftsrates, die BWL-Ausbildung von Saar-Universität und HTW an einer sogenannten Business School zusammenzuführen, im Fokus. Doch in diesem Punkt hat sich offenbar wenig bewegt.

Steffen Hütter, Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften an der HTW ist Mitglied der Arbeitsgruppe, die sich mit dem Zukunftskonzept der BWL-Ausbildung befasste: "Ich will nicht sagen, dass die Business School tot ist, aber ich sehe sie als gemeinsame Institution weiter in die Ferne gerückt", erklärt der BWL-Professor. Mit der hochschulinternen Arbeitsgruppe sei aber immerhin ein Grundstein gelegt worden, um die weitere Zusammenarbeit zwischen der Saar-Universität und der HTW voranzutreiben. Ein Kern aus sechs Vertretern beider Hochschulen sei entstanden, der sich auch weiterhin treffen wolle. "Bis zu einer Business School ist es aber noch ein gutes Stück Weg", sagt Hütter. Die Hochschule für Technik und Wirtschaft habe in das Papier ihre Vorstellungen einer "horizontalen und vertikalen Durchlässigkeit" eingebracht. Horizontal bedeute, dass ein Student der Universität ein bestimmtes Seminar, das an der HTW angeboten wird, besuchen und in sein Studium an der Uni integrieren kann. Gleiches gelte auch umgekehrt für HTW-Studenten.

Bei der vertikalen Durchlässigkeit gehe es darum, dass BWL-Bachelorabsolventen der HTW ihr Masterstudium ohne Probleme an der Saar-Universität antreten und später dort auch promovieren können. Momentan sei der Wechsel von der HTW zur Uni schwierig, da manche Studieninhalte nicht anerkannt würden. "Es geht aber natürlich nicht darum, dass alle HTW-Studenten den Master an der Universität machen", sagt Hütter. Nur Studenten, die entsprechendes Potenzial zeigen, sollen später an die Uni. "Wir sind sehr nah dran am Studenten und bekommen seine individuelle Entwicklung mit", so Hütter weiter. Daher erkenne man früh, wer geeignet ist und wer nicht.

Das generelle Problem in den Diskussionen sei vor allem der von der Landesregierung geforderte Spareffekt der Konzepte gewesen, erklärt Hütter: "Wir sind da in einem Dilemma. Die Qualität der Lehre erhöhen und gleichzeitig Geld sparen, das geht nicht." Eine Zusammenarbeit verursache eher mehr Kosten, als einen unmittelbaren Spareffekt zu leisten. "Und die Lehre verschlechtern, nur um Dinge einsparen zu können, das kann ich gegenüber den Studenten nicht verantworten", erklärt der Dekan.

Daher kommt das BWL-Konzeptpapier zu dem Schluss, das punktuelle Verbesserungen der Lehre durch eine Kooperation der beiden Hochschulen möglich sind - Spareffekte aber vorerst nicht. Was nun mit den Vorschlägen passiert, entscheiden nicht mehr die Professoren: "Jetzt braucht es die Politik", sagt Hütter.

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