Sonderforschungsbereich besteht weiter Elf Millionen für Homburger Zellforscher

Homburg · Nicht nur im Fachbereich Informatik der Saar-Universität gab es gestern Grund zum Feiern. Auch in Homburg hob eine Entscheidung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) die Stimmung.

Die DFG gab grünes Licht für die Fortsetzung des Sonderforschungsbereichs „Calcium-Signale“ in der Medizinischen Fakultät. Damit erhält die Hochschule für dieses Wissenschaftsprojekt in den kommenden vier Jahren weitere elf Millionen Euro. Das sei ein „phantastisches Ergebnis“, kommentierte Uni-Präsident Manfred Schmitt die Entscheidung. Mit insgesamt acht Sonderforschungsbereichen liege die Saar-Universität damit im Deutschlandvergleich der mittelgroßen Universitäten „ganz weit vorne“. Er setze darauf, dass dieses Ergebnis jetzt wieder zu einer Aufbruchstimmung auf dem Campus führe. Nach dem überraschenden Aus der Saar-Uni bei der Exzellenzinitiative vor wenigen Wochen war die Stimmung auf dem Campus ziemlich gedrückt gewesen.

Der jetzt für die dritte Förderungsperiode verlängerte Homburger Sonderforschungsbereich wird vom Physiologie-Professor Jens Rettig geleitet. Im SFB „Calcium-Signale: Molekulare Mechanismen und Integrative Funktionen“ werden Funktionen von Calcium als Botenstoff in der Zellkommunikation untersucht. Das Element, das als Baumaterial unserer Knochen allseits bekannt ist, hat wichtige Funktionen auch als Botenstoff. Jede der Billionen Zellen eines Organismus besitzt winzige Poren, die ausschließlich Calcium-Ionen passieren lassen. Geringste Schwankungen der Calcium-Konzentration lösen in einer Zelle binnen millionstel Sekunden eine Reaktion aus. Dieser Mechanismus ist fürs Verständnis vieler Krankheiten wichtig. 

Im Homburger Forschungsbereich, der im Jahr 2011 eingerichtet wurde, betreiben die Wissenschaftler Grundlagenforschung. Dabei stehen Funktionen der Nervenzellen des Gehirns, des Herzens, der sensorischen Systeme und des Immunsystems im Mittelpunkt des Interesses, sagt Jens Rettig. Auf längere Sicht könnten die im SFB gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse aber durchaus in der Medizin Anwendung finden. Sie könnten dazu dienen, Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer besser zu verstehen und möglicherweise neue Therapieansätze zu entwickeln.

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