Die unbekannte Dritte

Saarbrücken · Die Studentenzahlen an der Saar-Uni gehen zurück, an der HTW stagniert das Wachstum. Doch eine im Land noch kaum bekannte Hochschule läuft allen anderen davon: Die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement hat sich seit diesem Wintersemester zur zweitgrößten Hochschule im Saarland entwickelt.

 Die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement ist nur wenigen Saarländern ein Begriff. Doch in punkto Studentenzahlen hat sie die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in diesem Wintersemester überholt. Foto: DHfPG

Die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement ist nur wenigen Saarländern ein Begriff. Doch in punkto Studentenzahlen hat sie die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in diesem Wintersemester überholt. Foto: DHfPG

Foto: DHfPG

An der Saar-Universität sind die Studentenzahlen zum ersten Mal seit Jahren rückläufig, und auch an der Hochschule für Technik und Wirtschaft scheint es vorerst mit dem großen Wachstum vorbei zu sein. Dennoch nimmt die Gesamtzahl der Studenten im Saarland weiter zu - laut dem Statistischen Bundesamt sind hier in diesem Wintersemester 30 637 Studenten eingeschrieben - gegenüber 29 544 im Wintersemester 2014/15. Dass das so ist, ist größtenteils einer Saarbrücker Hochschule zu verdanken. Sie ist nur wenigen im Saarland ein Begriff, doch in punkto Wachstum läuft sie allen davon. Die Rede ist von der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG).

Die private Hochschule, die 2008 vom Wissenschaftsrat staatlich anerkannt wurde, hat sich still und leise zur zweitgrößten akademischen Bildungseinrichtung im Saarland entwickelt. 4624 Studenten zählte die DHfPG im Wintersemester 2014/15, nach vorläufigen Zahlen sind hier im laufenden Wintersemester 6106 Studenten eingeschrieben - ein Zuwachs von satten 32 Prozent. Noch vor einem Jahr stand die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) mit knapp 6000 Studenten an zweiter Stelle nach der Saar-Uni, nun hat die unbekannte Dritte sie überholt.

Dass sie auf den ersten Blick einen viel kleineren Eindruck macht, liegt daran, dass nie mehr als ein Fünftel der Studenten gleichzeitig an ihrem Hauptsitz auf dem Saarbrücker Campus präsent ist. Denn die DHfPG ist eine Fernhochschule - zwar ist sie im Saarland zuhause, ihre Studenten sind aber auf Dependancen in zehn Zentren in Deutschland sowie in Wien und Zürich verteilt. Sie absolvieren ein duales, interdisziplinäres Studium, das eine betriebliche Ausbildung und ein Fernstudium mit kompakten Präsenzphasen verbindet.

Das Studium in den Studienfächern Fitnessökonomie, Sportökonomie, Gesundheitsmanagement, Fitness-Training und Ernährungsberatung ist kostenpflichtig, die Hochschule finanziert sich ausschließlich über diese Einnahmen - im Jahr 2014 verbuchte sie laut DHfPG-Sprecherin Kerstin Baquet einen Jahresumsatz von 17 Millionen Euro.

Während die private Hochschule sich über steigende Umsätze freuen darf, wird an der Saar-Uni derzeit jeder Cent zweimal umgedreht. Ihr Etat wurde bis 2020 eingefroren, die acht Fakultäten müssen im Schnitt knapp 17 Prozent einsparen. Dieser Spardruck hat sich in diesem Wintersemester erstmals auch in den Studentenzahlen niedergeschlagen, sagt Unipräsident Volker Linneweber . Er befürchtet "eine Abwärtsspirale". Zwar wirke der Rückgang der Studentenzahl um zwei Prozent auf den ersten Blick noch nicht dramatisch, aber: "Schauen wir auf die Zahl der Studienanfänger, sind es 6,7 Prozent weniger - das ist dann schon ein beunruhigender Wert." Es gebe zwar Gründe, die unabhängig von der aktuellen Spardebatte zu einem Rückgang führen, sagt Linneweber - dazu gehöre etwa das Auslaufen der doppelten Abiturjahrgänge. Zusätzlich wurden 85 Lehramtsplätze nach der Vorgabe des Landes weniger aufgenommen. Aber der Unipräsident schließt nicht aus, dass die Uni durch die Spardiskussion bereits an Attraktivität verloren hat. Ein Indiz dafür sei, dass erstmals weniger Studenten aus dem Saarland eingeschrieben sind. "Bisher war das meist ein 50-50-Verhältnis. In diesem Semester kommen nur 48 Prozent aus dem Saarland - denn die bekommen die ganze Spardiskussion ja mit."

Auch an der HTW scheint es mit dem großen Wachstum vorerst vorbei zu sein. Wuchs die Hochschule zwischen ihrer Gründung 1995 und 2013 kontinuierlich und verdoppelte die Zahl ihrer Studenten bis auf zuletzt knapp 6000, hielt sie diesen Wert mithilfe von Zulassungsbeschränkungen in den vergangenen zwei Jahren auf etwa gleichem Niveau.

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