Kindergeschichte Große Abenteuer beginnen immer im Kopf

Mit Fantasie macht das Leben noch mehr Spaß. Das merken auch Pia und Pit schnell.

Pia und Pit gehen gerne mit ihrem Opa in den Wald. Doch ganz besonders gerne begleiten sie ihn, wenn er einen Besuch im Kaffeegarten des alten Forsthauses vorschlägt. Dort gibt es den besten Beerenkuchen auf der Welt. Mit Schlagsahne und Vanilleeis. Und den besten Kaffee, sagt Opa. Besonders, wenn es dazu einen kleinen Cognac gibt.

Es ist schon spät am Nachmittag, als sie wieder diese Lust auf Sahnebeerenkuchen verspüren und deshalb brechen sie auch später als gewohnt auf. Zielsicher steuern die Geschwister auf die Garage zu. Doch Opas Auto ist mit Oma unterwegs. So ein Pech! Schon verabschieden sich Pia und Pit gedanklich von ihrem Kuchen. Opa aber schüttelt den Kopf. „Wo ist das Problem?“, fragt er. „Mit dem Auto fahren kann jeder. Das ist kinderleicht. Wir laufen.“ Und schon marschiert er los, die Straße entlang, die zu den Weinbergen führt. „Laufen? Den weiten Weg?“ Pia und Pit sind entsetzt. In den Wald gehen! Zu Fuß! Was ist das bloß für eine dumme Idee! „Das sind mindestens fünf Kilometer oder mehr bis zum Forsthof“, mault Pit und deutet zum Waldrand hinüber. „So ein weiter Weg!“ „Das schaffe ich nicht“, behauptet Pia. „So weit an einem Stück bin ich noch nie gelaufen, glaube ich.“ „Und überhaupt“, beschwert sich Pit. „Bestimmt kommen wir viel zu spät im Forsthofgarten an, wenn es schon dunkel ist, und dann gibt es keinen Kuchen mehr und kein Eis. Doof wäre das doch, oder?“

„Und was machen wir dann?“, heult Pia auf. „Müssen wir im Dunkeln den weiten Weg zurückgehen? Oh je!“ Opa lacht. „Nein“, sagt er. „Wir werden wohl im finsteren Wald übernachten müssen. Und wenn wir ganz viel Pech haben, fallen wir in die Hände von Schinderhannes und seiner gefährlichen Räuberbande. Ich sage euch, da werden wir nichts zu lachen haben“, sagt Opa.

„Räuber?“, ruft Pit. „Das klingt spannend! Vielleicht nehmen sie uns in ihre Bande auf und wir reiten mit ihnen durch die Wälder und rauben die geizigen Reichen aus. Das wäre toll!“ „Und wir treffen die sieben Zwerge“, malt Pia sich aus. „Die denken, ich sei Schneewittchen und so werde ich zu ihrer Prinzessin.“ Sie lacht. „Au ja! Schon immer wollte ich eine Prinzessin sein.“ „Und ich?“, fragt Opa. „Was ist mit mir?“ „Hihi!“, kichert Pia. „ Du bist Rumpelstilzchen und...“„Nein, viel besser“, unterbricht Pit seine Schwester. „Du bist der Burgdrache, der seit mehr als hundert Jahren in einer Waldhöhle haust und Wanderer auffrisst.“

„Oha!“ Opa muss nun auch kichern. „Apropos essen: Unsere kleine Wanderung hat mich hungrig gemacht. Ich freue mich auf ein großes Stück Beerenkuchen mit einer Riesenportion Schlagsahne. Los! Beeilen wir uns! Da vorne liegt das alte Forsthaus.“„Schon?“ Verwundert blicken sich Pia und Pit um. „Oh!“, ruft Pia. „Wir sind ja schon da!“ „Toll“, staunt Pit. „Vor lauter Erzählen habe ich gar nicht gemerkt, dass wir so weit gewandert sind. Bist du ein Zauberer, Opa?“

Opa nickt und grinst. „Und ratet, wen ich noch hierher gezaubert habe!“ „Oma!“, ruft Pia und deutet auf Opas Auto, das vor dem alten Forsthaus parkt. „Juhu! Oma ist da!“ Voller Freude läuft sie in den Forsthausgarten. „Toll!“, sagt Pit. „Aber auch schade. So eine Nacht im Wald bei den Räubern wäre bestimmt spannend gewesen.“

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