Supernova Eine explosive Partnerschaft

Bonn · Bonner Astronomen-Team entdeckt Hinweise auf eine gewaltige Explosion in einem fernen Doppelsternsystem.

(np) Auch Sterne haben eine begrenzte Lebenserwartung. Ihr Lebensabend ist allerdings alles andere als beschaulich. Das Ende einer Sonne kann zu einem gewaltigen Spektakel werden. Ob ein Stern dabei mit einem großen Knall von der kosmischen Bühne abtritt, hängt von seiner Masse ab. Je größer der Himmelskörper, desto stärker ist die Explosion, bei der er zerplatzt.

Das Ende schwerer Sterne kommt schnell und ist dramatisch. Sie zerplatzen als sogenannte Supernova und schleudern dabei eine gewaltige Materiewolke ins All – übrig bleibt oft nur ein winziger, kompakter Rest, ein sogenannter Neutronenstern. Der ist zwar nur noch so groß wie ein Komet, hat aber die Masse einer kleinen Sonne. Eine Supernova leuchtet bei ihrer Explosion kurzzeitig so hell wie eine ganze Galaxie.

Ein internationales Astronomen-Team hat nun erstmals einen Stern entdeckt, auf den bei der Supernova-Explosion eines Nachbarn große Mengen Kalzium geschleudert wurden. Es ist das erste Mal, dass ein solcher Stern mit „Schmauchspuren“ entdeckt wurde, berichten Astronomen der Universität Bonn. Viele der Sterne, die sie am Firmament untersuchen, seien möglicherweise keine Einzelobjekte. Sie vermuten, dass eine Vielzahl der besonders massereichen Vertreter sich bei näherer Kontrolle als Doppelsterne entpuppen werden. Mit heutigen Teleskopen lässt sich das aber kaum feststellen.

Wenn in einem solchen Sternenpaar ein Partner als Supernova endet, kann das Paar unter Umständen trotzdem fortbestehen. Es bleibt ein Doppelstern, dessen eine Komponente ein Neutronenstern ist. Solch ein Objekt haben die Bonner Astronomen in einem internationalen Team nun genauer unter die Lupe genommen. „Der Neutronenstern strahlt nur im Röntgenbereich, während der andere, ein sonnenähnlicher Stern, bei Wellenlängen zu sehen ist, die unser Auge wahrnehmen kann“, erklärt Professor Norbert Langer.

Er geht davon aus, dass die Supernova vor ihrer Explosion ungefähr  zehnmal die Masse unserer Sonne gehabt hat. Der Begleitstern, in dem heute das bei der Supernova-Explosion herausgeschleuderte Kalzium steckt, ist deutlich kleiner. Er dürfte ungefähr die Masse unserer Sonne besitzen, haben die Astronomen berechnet.

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