Zwischenhändler mit Verantwortung

Lüneburg · Sie sind das Bindeglied zwischen Herstellern und Handel. Kaufleute im Groß- und Außenhandel sorgen dafür, dass große Warenmengen bei ihren Kunden ankommen. Dafür brauchen sie Kalkül, Übersicht und fundiertes Wissen.

Die meisten Unternehmen stellen ihre Waren in großen Mengen her. Nur so machen sie Profit. Nach der Herstellung müssen die Produkte zum Kunden gelangen: entweder direkt oder über Zwischenhändler. An dieser Stelle kommen Groß- und Außenhandelskaufleute ins Spiel.

Kaufleute im Groß- und Außenhandel hantieren häufig mit großen Warenmengen. "Sie sind ein zentrales Element der Vertriebskette", sagt Silvia Annen vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Aus der Masse der kaufmännischen Berufe sticht dieser durch starken Fokus auf Logistik und Warenwirtschaft heraus, erläutert sie.

"Wir sind gewissermaßen die Zwischenhändler." So beschreibt Mirco Hildebrandt die Aufgabe von Groß- und Außenhandelskaufleuten kurz und prägnant. Der 26-Jährige aus Lüneburg hat diese Ausbildung in diesem Jahr erfolgreich abgeschlossen und arbeitet seitdem bei seinem Ausbildungsunternehmen, dem Farb- und Lackspezialisten Brillux. Er ist in der Lüneburger Niederlassung des Unternehmens tätig. Zu seinen Kunden zählen Maler- und Stuckateurbetriebe, Baufirmen und Raumausstatter. Hildebrandt hat mit Unternehmen zu tun, nicht mit Privatkunden. Die kaufen natürlich ganz andere Mengen als etwa ein durchschnittlicher Baumarktkunde. Der Verkäufer muss die pünktliche Lieferung dieser Mengen sicherstellen können. Ohne die Produkte können Hildebrandts Kunden nicht arbeiten.

In nahezu allen Branchen gibt es Bedarf an Groß- und Außenhandelskaufleuten. "Industrie, Handwerk, Handel: Der Beruf bietet breite Einsatzfelder", sagt Annen. Die Ausbildung ist populär und rangiert bei Männern unter den Top 10 hinsichtlich der Zahl der Ausbildungsverhältnisse. Ein bestimmter Schulabschluss ist für die Ausbildung nicht vorgeschrieben. "Die meisten Betriebe setzen zumindest die mittlere Reife voraus", sagt Selcan Emir von der Industrie- und Handelskammer in Frankfurt am Main. Die Tendenz gehe zur Hochschulreife. Die Ausbildung dauert drei Jahre und unterteilt sich je nach Kerngeschäft der Betriebe in die beiden Fachrichtungen Großhandel und Außenhandel : "Im Außenhandel stehen Geschäfte im internationalen Feld mehr im Fokus", erklärt Emir. Im Lehrplan geht es dann vermehrt um Zollbestimmungen und die speziellen Anforderungen an Transportverträge mit Firmen, die in außereuropäischen Ländern sitzen. Bei der Fachrichtung Großhandel lernen die Azubis die Details des Warenflusses - von der Beschaffung über den Verkauf bis zum Management des Lagers.

Egal welche Fachrichtung Azubis einschlagen: Organisationstalent, Interesse an wirtschaftlichem Handeln, Finanzen und Verkauf sowie Kommunikationsbereitschaft sind Voraussetzung. Bei der Wahl des Ausbildungsbetriebs sollten sich angehende Azubis bewusst sein, dass sie sich intensiv mit dessen Waren beschäftigen. "Um meine Kunden wirklich gut zu beraten, brauche ich technisches Wissen zu unseren insgesamt 12 000 Produkten", sagt Mirco Hildebrandt.

Zum Thema:

Auf einen BlickKaufleute im Groß- und Außenhandel kaufen Waren in verschiedenen Branchen und verkaufen sie an Handel, Handwerk und Industrie weiter. Sie sorgen für eine kostengünstige Lagerung und einen reibungslosen Warenfluss zwischen Herstellern, Weiterverarbeitern und Endverteilern. Die Ausbildung dauert drei Jahre, die Ausbildungsvergütung liegt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit zwischen 638 und 971 Euro brutto monatlich, je nach Ausbildungsjahr und Region. Das spätere Einstiegsgehalt wird auf 2040 bis 2550 Euro brutto pro Monat beziffert.Weitere Infos gibt es im Internet unter www.bghw.de , www.bga.de , www.dihk.de und www.gtai.de hei

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort