Wichtige Helfer in Bau- und Landwirtschaft

Borken/Essen · Ohne Traktoren, Mähdrescher und Frontlader läuft bei der Ernte gar nichts. In der Bauwirtschaft sind Maschinen unverzichtbar, die Betonteile heben und millimetergenau einpassen. Für die Wartung und Reparatur sind die Land- und Baumaschinenmechatroniker zuständig.

Wenn bei der Ernte ein Mähdreschern stehen bleibt, ist das ein Fall für den Landmaschinenmechatroniker. "Gerade zu Erntezeiten können solche Einsätze auch schon mal nachts oder am Wochenende vorkommen", sagt Lisa Seggewiß. Die 20-Jährige ist im zweiten Ausbildungsjahr als Land- und Baumaschinenmechatronikerin bei der Firma Heselhaus im münsterländischen Borken-Rhedebrügge. Schon zig Mal hat sie geholfen, zum Beispiel einen streikenden Ackerschlepper wieder in Gang zu bringen. "Manchmal ist der Fehler mit einer neuen Dichtung oder mit einem neuen Schlauch behoben", erklärt sie. Aber fällt in einer Maschine beispielsweise ein Stromsensor aus, muss mit Hilfe eines Messgerätes herausgefunden werden, wo die Problemstelle liegt.

Seggewiß ist eine der wenigen Frauen, die den Beruf des Land- und Baumaschinenmechatronikers lernen. Diese Ausbildung haben im vergangenen Jahr rund 2200 junge Leute begonnen. "Gerade mal 0,55 Prozent der Azubis sind weiblich", sagt Ulrich Beckschulte vom LandBauTechnik Bundesverband in Essen. Er ermuntert Frauen ausdrücklich, sich zu bewerben: "Gut ausgebildete Leute, egal ob Frauen oder Männer, werden händeringend gesucht."

Erwartet wird von den Berufsanfängern viel Technikverständnis. "Sie müssen bereit sein, den Umgang mit modernen Messgeräten ebenso zu lernen wie den mit großen Werkzeugen", erklärt Michael Assenmacher vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin. Hohes Verantwortungsbewusstsein ist wichtig: Wer eine der zum Teil mehrere 100 000 Euro teuren Maschinen leichtfertig wartet oder repariert, setzt viel aufs Spiel - Zeit und Geld.

Fehler-Analysen bei Maschinen werden immer häufiger über Laptop oder Kontrollgeräte vorgenommen. Diese Entwicklung ist auch bei der Novellierung der Ausbildungsordnung berücksichtigt worden, die seit 1. August in Kraft ist. Der Beruf heißt nun auch Mechatroniker, nicht mehr Mechaniker wie zuvor. Die Ausbildung in Betrieb und Berufsschule dauert dreieinhalb Jahre. Die Azubis lernen Fahrzeuge, Maschinen und Anlagen zu warten und zu reparieren.

"Raus muss man auch bei Wind, Regen und Schnee", sagt Lisa Seggewiß. Ob Bagger, Pflüge oder Düngemaschinen - streikt die Maschine, müssen Fehler- und Störungsdiagnosen erstellt und die Fehler dann behoben werden. Nach der Ausbildung arbeiten die Fachkräfte bei Herstellern der Maschinen, in deren Werkstätten sowie bei Servicedienstleistern. Der Verdienst in der Branche ist regional sehr unterschiedlich. In der Bauindustrie kann das Einkommen höher ausfallen als im Handwerk. "Als Azubi verdient man nicht gerade viel", sagt Lisa Seggewiß. Aber es geht ja schließlich darum, etwas zu lernen. Und der Spaß, den sie dabei hat, findet sie "einfach unbezahlbar".

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Auf einen BlickLand- und Baumaschinenmechatroniker warten und reparieren Fahrzeuge, Maschinen, Anlagen und Geräte, die in der Land- und Bauwirtschaft eingesetzt werden. Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre, die Ausbildungsvergütung beträgt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit je nach Ausbildungsjahr zwischen 493 und 664 Euro brutto monatlich. Das Einstiegsgehalt nach der Ausbildung wird mit 2000 bis 2400 Euro brutto pro Monat beziffert.Weitere Infos im Internet unter www.bauindustrie.de , www.landmaschinenverband.de , lt.vdma.org sowie www.zdb.de und www.igbau.de hei

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