Vitamin B für den Job

München · Wer die richtigen Leute kennt, kann davon profitieren. Trotzdem planen Berufsanfänger die Kontaktaufnahme selten strategisch. Für viele fühlt sich das berechnend an. Dabei gehört es zum Berufsleben dazu.

 Mit Kollegen ins Gespräch zu kommen, ist der erste Schritt, um ein Netzwerk aufzubauen. Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Mit Kollegen ins Gespräch zu kommen, ist der erste Schritt, um ein Netzwerk aufzubauen. Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Mit neuen Leuten ins Gespräch kommen kann man überall, ob in der gemeinsamen Kaffeepause mit Kollegen oder auf der Betriebsfeier. Doch der erste Plausch bedeutet nicht, dass man sich auf Unterstützung verlassen kann. Damit das Netzwerken gelingt, bedarf es Zeit und Aufmerksamkeit.

Mit einem kurzen Gespräch fängt alles an: Lernt man neue Menschen kennen, ist das erste Treffen ein Schritt zum Netzwerkpartner - mehr aber auch nicht. "Nach dem ersten Gespräch ist zwar der Kontakt hergestellt, aber der muss nun erweitert und vertieft werden", sagt Andreas Lutz, Autor und Vorsitzender des Verbands der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD). Am besten seien Gesprächsthemen, für die sich beide interessieren. Das könne der letzte Urlaub sein oder die Begeisterung für Sport. Aber auch eine Fragestellung bei der Arbeit könne helfen.

Kontakt über Jobmessen

Der Aufbau eines Netzwerks benötige vor allem Zeit. Von der ersten Begegnung bis zur Freundschaft brauche es ja auch seine Zeit. Gleiches gelte auch für den Aufbau eines Netzwerks. Wer erfolgreich Kontakte knüpfen wolle, müsse kontinuierlich an seinen Kontakten arbeiten. "Es lohnt sich, hier etwas zu investieren, weil man dann auf die Unterstützung der anderen Menschen zählen kann", sagt Christian Stegbauer, Professor für Soziologie an der Universität Frankfurt. Je mehr Aufmerksamkeit und Zeit man investiere, desto intensiver wird eine Beziehung. Wichtig sei es, dem Gesprächspartner deutliches Interesse an seiner Person zu zeigen. Außerdem dürfe man nicht ausschließlich darauf aus sein, durch den Kontakt selbst zu profitieren. Die erste Regel laute daher: erst geben und dann nehmen.

Nicht immer kann man von neuen Kontakten profitieren. "Sucht man sich vorwiegend Leute, die einem selbst ähneln, gleichen sich die Gesprächsthemen schnell", sagt Marina Hennig, Professorin für Netzwerkforschung an der Universität Mainz. Nützlicher sei es, mit Leuten in Kontakt zu treten, die nicht dem üblichen Freundeskreis entsprechen. So komme man schneller an neue Informationen. Oft biete sich auch außerhalb des Arbeitsplatzes die Möglichkeit, Menschen kennenzulernen. Das könne bei Jobmessen der Fall sein, aber auch im Netz auf Portalen wie Xing oder LinkedIn.

Nicht selten wurden Lösungen für firmeninterne Probleme schon beim Plausch in der Kaffeeküche gefunden. Doch nicht nur für Ingenieure, Betriebswirte oder Geisteswissenschaftler lohnt sich das Knüpfen engerer Kontakte, jeder kann von einem Netzwerk profitieren. "Von Austausch und Zusammenarbeit hat jeder etwas", sagt Lutz.

Das sei unabhängig davon, ob man bei einem großen Unternehmen eine Führungsposition hat oder angestellter Handwerker ist. Und häufig ist es leichter, als viele denken. Wem es im Privaten gut gelingt, Kontakte zu knüpfen, der schafft das meist auch im Beruflichen. Für den Erfolg eines Netzwerkes sind dann die Netzwerkpartner selbst zuständig. Ist man bereit Unterstützung zu geben, sind auch die anderen bereit, zu helfen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort