Stuckateure sind Alleskönner am Bau

Düsseldorf · Auf der Baustelle verrichten Stuckateure harte Arbeit. Sie verlegen Estrich, ziehen Wände hoch und hängen Decken ab. Trotzdem brauchen sie Fingerspitzengefühl. Ein Stuckateur ist bis zu einem gewissen Grad immer auch Kunsthandwerker.

 Stuckateur David Reingen übt einen Beruf aus, der sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt hat. Foto: Judith Michaelis/dpa

Stuckateur David Reingen übt einen Beruf aus, der sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt hat. Foto: Judith Michaelis/dpa

Foto: Judith Michaelis/dpa

David Reingen hat einen Beruf erlernt, der sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt hat - vielleicht so stark wie kaum ein anderer handwerklicher Beruf. Der Düsseldorfer hat jüngst seine Ausbildung zum Stuckateur abgeschlossen.

Früher waren die Fachleute vor allem für filigrane Stuckarbeiten an Decken von Räumen und Fassaden von Gebäuden zuständig. Heute ist das jedoch nur noch ein Teilbereich des Jobs. "Der Schwerpunkt liegt klar auf Trockenbauarbeiten, Altbausanierungen und Restaurierungsarbeiten", erklärt Wolfram Kümmel vom Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade Baden-Württemberg.

Sobald der Rohbau eines Gebäudes steht und die Elektronik installiert ist, legen Stuckateure Hand an. Sie ziehen beispielsweise Wände hoch, hängen Decken ab und verputzen Außenfassaden. Auch Estrich zu legen, fällt in ihren Arbeitsbereich. "Im Prinzip beherrscht ein Stuckateur ein Generalhandwerk", sagt Kümmel . "Wir sind im Grunde dafür zuständig, aus einem Rohbau ein bewohnbares Zuhause zu schaffen."

Der Wandel des Berufs hat viele Gründe. "In modernen Gebäuden wird immer weniger Stuck verbaut, das ist mittlerweile eher etwas für Liebhaber", erklärt Daniel Schreiber vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Außerdem legten immer mehr Heimwerker beim Thema Stuck selber Hand an. Trotzdem - das Herstellen und Anbringen von Stuckelementen ist weiter Bestandteil des Berufes.

Er verrichte ein bisschen Kunsthandwerk neben der Arbeit auf der Baustelle, erklärt Stuckateur Reingen. Es sei eine willkommene Abwechslung für ihn, ab und an im Betrieb zu stehen und aus Gips die filigranen Stuckelemente zu formen. Ganz individuell stimmen Stuckateure mit ihren Kunden die Wünsche ab. Bei Neubauten seien solche Verzierungen selten geworden, bei der Restaurierung von Altbauten sind sie aber immer noch gefragt.

Handwerklich werden Azubis breit ausgebildet. "Im ersten Lehrjahr ist die Ausbildung zum Stuckateur identisch mit der eines Fliesenlegers, Maurers oder Zimmermannes", erklärt Schreiber. Erst in den letzten beiden Jahren der dreijährigen Ausbildung spezialisieren sich die Azubis. Diese zuerst allgemein gehaltene handwerkliche Ausbildung ermögliche später einfache Wechsel zwischen den Berufen: "Ein guter Azubi kann nach abgeschlossener Ausbildung auch im gesamten Ausbaubereich tätig werden", sagt der Experte.

Den Großteil seiner Arbeitszeit verbringt David Reingen auf Baustellen . Über eines sollte sich jeder Berufsanfänger bewusst sein: "Das ist ein schweißtreibender Beruf, bei dem man kräftig mit anpacken muss." Deswegen müssen angehende Stuckateure körperlich belastbar sein. "Aber auch räumliches Vorstellungsvermögen und eine kreative Ader sollten Azubis mitbringen", sagt Wolfram Kümmel . Wichtige Schulfächer seien etwa Mathematik und Physik. Ein Großteil der Azubis beginnt die Ausbildung nach dem Hauptschulabschluss. Frauen gibt es in dem Beruf kaum.

Zum Thema:

Auf einen Blick Stuckateure verputzen Rohbauten innen wie außen, integrieren dabei auch Lichtquellen, Rollläden und Belüftungseinrichtungen und montieren Trockenbauteile. Außerdem gestalten oder restaurieren sie historische Fassaden und schmückende Stuckaturen. Die Ausbildung dauert drei Jahre, die Ausbildungsvergütung liegt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit zwischen 600 und 1370 Euro brutto monatlich, je nach Ausbildungsjahr und Region. Das spätere Einstiegsgehalt wird mit etwa 3000 Euro brutto pro Monat angegeben. Weitere Infos im Internet unter www.stukkateur.de , www.stuck-verband.de , www.bgbau.de , www.igbau.de sowie www.zdb.de und www.bauindustrie.de hei

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort