Maulwürfe sind schützenswert Spielende Kinder verjagen kleinen Wühler

Berlin · Der Maulwurf sollte der beste Freund des Gartenbesitzers sein, denn er hilft ihm mehr, als er schadet. Darum hat das „Tier des Jahres“ eine Chance verdient.

() Über einen Maulwurf-Hügel kann man sich streiten. Den einen ist eine unversehrte Rasenfläche hoch und heilig und der kleine Tagebauarbeiter gilt daher als Feind. Es gibt aber auch eine andere Sicht der Dinge. Der Trend zurück zum naturnahen Garten bringt gelassenere Hobbygärtner hervor. Sie tolerieren Schädlinge und Unkräuter, und geben sogar Maulwürfen auf ihrem Grundstück bewusst ein Zuhause. Warum etwas vertreiben, was von Natur aus bei uns beheimatet ist und zum Öko-System gehört? Abgesehen von den Grabhügeln ist der Maulwurf sogar ein fleißiger Helfer im Garten. Er vertilgt unermüdlich Schädlinge und vertreibt die gefräßigen Wühlmäuse, erläutert die Deutsche Wildtier-Stiftung. Sie hat den Maulwurf zum „Tier des Jahres 2020“ gekürt.

Wo Maulwürfe leben, sei das Bodenleben meist intakt, so die Stiftung. Die Tiere durchwühlen und lockern die Erde, daher ist sie frei von Unkraut und Wurzeln – optimal zum Gärtnern. Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten rät, die Erde mit einem Spaten abzutragen und als Blumenerde für Töpfe zu nutzen. Oder man verteilt sie locker, in einer sehr dünnen Schicht, über den Rasen. Und selbst der Deutsche Schädlingsbekämpfer-Verband erklärt: „Der Maulwurf ist eher als Lästling denn als Schädling zu bezeichnen. Maulwurfshaufen stellen meist nur ein optisches Problem dar.“

Der Maulwurf ist perfekt an seinen Lebensraum im Erdreich angepasst. Mit seinen schaufelförmigen Vorderbeinen kann er bis zu sechs Kilo Erde pro Stunde bewegen und seine Tunnel um bis zu 30 Zentimeter pro Minute verlängern, erklärt Vier Pfoten.

Wer trotzdem keine Maulwurfshügel auf seinem Rasen möchte, hat wenig Chancen. Zwar gibt es Geräte im Handel, die Maulwürfe abschrecken oder vertreiben sollen, sicher wirken diese aber nicht. Fangen und töten darf man die Tiere nicht, denn sie stehen unter Naturschutz. Nur in besonders begründeten Ausnahmefällen können Gartenbesitzer dafür eine Ausnahmegenehmigung beantragen.

Gute Chancen, ihn zu vertreiben, hat man laut Vier Pfoten mit Kindern, vielen Freunden und Haustieren. Die scheuen Maulwürfe registrieren Erschütterungen und Lärm intensiv und verziehen sich vom Grundstück, wenn sie dauerhaft keine Ruhe haben.

Und wenn der Lästling nicht verschwindet und vielleicht sogar noch Blumenzwiebeln und andere Wurzeln anfrisst? Dann handelt es sich womöglich gar nicht um den friedliebenden, insektenfressenden Maulwurf, sondern um gefräßige Wühlmäuse. Auch sie legen ein weitläufiges Gänge-System an. Sie übernehmen sogar alte Maulwurfsgänge. Um welches Tier es sich handelt, finden Hobbygärtner mit einem Trick heraus: Einen Gang neben den Erdauswürfen mit einem Stab aufwühlen. In das freigelegte Stück eine Möhre legen – jeweils an die Enden des Ganges. Der Maulwurf wird unterhalb des geöffneten Bereiches einen neuen Gang anlegen. Die Wühlmaus wird die Möhre annagen und den Gang erneut verwühlen.

(dpa)
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