Spaß am Knobeln und Verantwortungsgefühl

Freiburg/Bonn · Biologie-Laboranten sind in vielen Betrieben unverzichtbar. Entsprechend vielseitig ist die Ausbildung. Sie untersuchen menschliche Zellen, Mikroorganismen und Pflanzen. Allerdings stehen auch Tierversuche auf dem Lehrplan.

 Als angehende Biologielaborantin braucht Ayla Fleer gute Kenntnisse in den Naturwissenschaften. Foto: Patrick Seeger/dpa

Als angehende Biologielaborantin braucht Ayla Fleer gute Kenntnisse in den Naturwissenschaften. Foto: Patrick Seeger/dpa

Foto: Patrick Seeger/dpa

Den ganzen Tag im Labor zu arbeiten stellen sich manche Menschen langweilig vor. Ayla Fleer weiß es besser. Die 20-Jährige macht am Uniklinikum Freiburg eine Ausbildung zur Biologielaborantin. Besonders viel Spaß macht ihr die kreative Komponente des Berufes: "Ich mag das Gefühl, dass man gefordert ist."

Die dreieinhalbjährige Ausbildung ist anspruchsvoll. Biologielaboranten arbeiten mit verschiedenen Methoden und müssen ein breites Wissen mitbringen. Sie untersuchen unter anderem Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen . Auf Nährböden züchten sie Zellen und nehmen diese danach unter die Lupe. Zellen, Eiweiße, Blut oder Gewebeproben setzen sie in Lösungen an und machen biochemische Versuche. Ausgebildete Biolaboranten werden in unterschiedlichen Bereichen gebraucht: An Kliniken, Forschungseinrichtungen, bei Lebensmittelherstellern und in der Pharmaindustrie.

An der Uniklinik Freiburg lernen angehende Biologielaboranten in einem Stoffwechsellabor. Dort werden Proben untersucht, die von Menschen mit angeborenen Stoffwechselkrankheiten stammen, erklärt Privatdozentin Sara Tucci, die die Biologielaboranten ausbildet. Dabei lernten Azubis an sehr komplexen Geräten. "Es gibt methodisch so wahnsinnig viel zu lernen, dass die Zeit kaum ausreicht", sagt die Ausbilderin. Im Gegensatz zu der rein schulischen Ausbildung beim eng verwandten Beruf des Biologisch-technischen Assistenten lernen Biologielaboranten im dualen System.

Eine der größten Herausforderungen seien die Tierversuche , erzählt Fleer, die im dritten Jahr ihrer Ausbildung ist: "Jedes Mal ist das wieder eine Überwindung." Doch die Arbeit an Tieren ist Teil des Lehrplans. Im Stoffwechsellabor der Freiburger Uniklinik wird ausschließlich mit Mäusen gearbeitet. Neben der Bereitschaft, mit Tieren zu arbeiten, brauche es einen umfangreichen naturwissenschaftlichen Hintergrund, betont Sara Tucci. Ein bestimmter Schulabschluss ist keine Voraussetzung. In den vergangenen Jahren sei zu beobachten gewesen, dass immer mehr Abiturienten angenommen werden, sagt die Dozentin.

Durchhaltevermögen sei eine wichtige Fähigkeit von Biologielaboranten , erklärt Sara Tucci. Neben Enthusiasmus und Neugier sollten Ausbildungsanfänger auch Verantwortungsbewusstsein mitbringen.

Pro Jahr schließen in Deutschland rund 500 junge Menschen einen Ausbildungsvertrag als Biologielaboranten ab. "Das ist ein sehr gefragter und spezieller Bereich", so Margret Reymers vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Normalerweise gebe es mehr Bewerber als Plätze. Laborkräfte im Bereich Biologie seien auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt. Einige Biologielaboranten nutzen die Ausbildung als Grundlage für ein Studium. Ayla Fleer aber will in ihrem Beruf bleiben. In der Forschung hat sie ihre Traumtätigkeit gefunden. "Man muss dabei Lust haben zu knobeln", lacht sie.

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Auf einen Blick Biologielaboranten bereiten Untersuchungen an Tieren, Pflanzen, Mikroorganismen und Zellkulturen vor und führen sie durch. Sie beobachten, kontrollieren und protokollieren Versuchsabläufe und werten die Ergebnisse aus. Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre, die Ausbildungsvergütung liegt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit zwischen 877 und 1170 Euro brutto pro Monat, je nach Ausbildungsjahr und Region. Das spätere Einstiegsgehalt wird mit 2940 bis 3469 Euro brutto pro Monat beziffert. Weitere Infos im Internet unter www.dgkl.de , www.vbio.de , www.spectaris.de und www.vbta.de . hei

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