Schönheits-OP in der Kfz-Werkstatt

Frankfurt/Main · Ihr Einsatz ist gefragt, wenn das Auto nach einem Unfall eine Delle hat oder eine neue Stoßstange braucht. Die Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker kümmern sich um fast alle Arbeiten an Pkws und Lkws.

Zwei Pkws sind frontal zusammengestoßen. Um die Instandsetzung der beschädigten Wagen kümmern sich Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker. Sie helfen aber nicht nur bei Blechschäden. Auch der Bau von Sonderfahrzeugen wie beispielsweise einem Geldtransporter gehört zu ihren Aufgaben.

"Der Beruf ist enorm vielseitig", sagt Bozo Marelja. Er ist Auszubildender bei der Firma Carl Friederichs in Frankfurt am Main . Mal bringen die Mechaniker einen Oldtimer wieder in Schuss und fertigen Blechteile neu an, die verrostet sind. Ein anderes Mal geht es darum, einem Sportwagen eine neue Stoßstange zu verpassen. Auf dem Tagesplan kann aber auch der Neu-, Aus- oder Umbau eines schweren Sattelaufliegers stehen.

Für solche Aufgaben braucht es Fachwissen. "Grundkenntnisse über Fahrzeuge aller Art sollte man sich schon vor der Ausbildung angeeignet haben, das erleichtert den Arbeitsalltag", erklärt Azubi Marelja. Marelja ist einer von rund 1200 jungen Leuten, die jedes Jahr eine Ausbildung als Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker beginnen. Die Lehrzeit dauert dreieinhalb Jahre. Jugendliche lernen im Betrieb und in der Berufsschule. "Bewerber sollten Interesse an technischen Zusammenhängen und eine kreative Ader haben", sagt Anette Gundlach vom Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF). Ideen sind gefragt, wenn die Mechaniker etwa Gefahrguttransporter oder Einsatzfahrzeuge für Polizei , Feuerwehr und Rettungsdienst entwerfen. Bewerber um einen Ausbildungsplatz sollten mindestens einen guten Hauptschulabschluss haben. Wer gut in naturwissenschaftlichen Fächern ist, hat einen Vorteil, sagt Gundlach vom ZKF.

Im ersten und zweiten Ausbildungsjahr bekommen Schulabgänger eine Grundausbildung. "Moderne Fahrzeuggestelle sind heutzutage Hightech-Produkte, in der die Elektronik immer wichtiger wird", erklärt der Karosserie- und Fahrzeugbaumeister Markus Ehmann aus dem hessischen Mörlenbach . Er hat als Sachverständiger an der Ausbildungsreform mitgearbeitet, die zum 1. August 2014 in Kraft getreten ist. Fahrgestelle bestehen nicht mehr wie früher nur aus Stahlblech, sondern auch aus Werkstoffen, die mit Hilfe von Fügetechniken (Löten, Kleben oder Schweißen) miteinander verbunden sind.

Ab dem dritten Ausbildungsjahr spezialisieren sich die angehenden Fachkräfte auf eine von zwei Fachrichtungen. "In der Karosserieinstandhaltungstechnik geht es darum, Unfallschäden zu beseitigen", erläutert Ehmann. In der zweiten Fachrichtung - Karosserie- und Fahrzeugbautechnik - steht die Konstruktion und der Bau von Sonderfahrzeugen im Mittelpunkt. Wer sich weiterbilden möchte, kann etwa Meister werden. Aber auch als Geselle muss man sich ständig fachlich auf dem Laufenden halten. "Es gibt immer was Neues", erklärt Bozo Marelja.

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Auf einen BlickKarosserie- und Fahrzeugbaumechaniker fertigen und warten Fahrzeugteile wie Karosserien , Aufbauten, Fahrgestelle und Fahrwerke. Sie bauen Fahrzeugsysteme und Zusatzeinrichtungen ein, setzen diese instand und stellen sie ein. Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre und splittet sich in zwei Fachrichtungen: Karosserie- und Fahrzeugbautechnik sowie Karosserieinstandhaltungstechnik. Die Ausbildungsvergütung beläuft sich nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit auf 348 bis 659 Euro brutto monatlich, je nach Lehrjahr und Region. Das spätere Gesellengehalt wird mit etwa 2000 bis 2200 Euro brutto monatlich angegeben.Weitere Infos gibt es im Internet unter kfzgewerbe.de, vda.de und zkf.de.hei

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