Ausbildungsberuf Parkettleger leisten Millimeterarbeit

Bad Mergentheim/Bonn · Das Arbeitsgebiet von Parkettlegern ist vielfältig: Die Handwerker arbeiten außer mit Parkett auch mit anderen Materialien. Sie verpassen zum Beispiel auch den Böden von Großbaustellen den letzten Schliff.

Ivan Dreer und Ibrahim Cayli sind beide im dritten Lehrjahr ihrer Ausbildung zum Parkettleger.

Foto: dpa-tmn/BEMBÉ Parkett

() Der passende Boden ist überall wichtig, egal ob im Büro oder Zuhause. Er muss einerseits funktional sein und gleichzeitig gemütlich wirken. Parkettleger kümmern sich dabei längst nicht nur um das für ihren Beruf namensgebende Parkett. Auch Linoleum zuschneiden, Teppiche kleben und Kork-Böden auslegen gehört zu ihren alltäglichen Aufgaben.

Worauf es dabei ankommt, lernen Ivan Dreer und Ibrahim Cayli. Die beiden sind im dritten Lehrjahr ihrer Ausbildung. Spaß und das Interesse am Umgang mit dem Werkstoff ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Beruf. Daneben ist handwerkliches Geschick gefragt. „Man muss aber auch bereit sein, Dinge anzupacken“, erzählt Dreer. „Da sollte man Kraft und Ausdauer mitbringen.“

Räumliches Vorstellungsvermögen und mathematische Fähigkeiten seien ebenfalls wichtig, erklärt Markus Bretschneider, der beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) für gewerblich-technische Berufe zuständig ist. Eine formale Zugangsbeschränkung wie einen bestimmten Schulabschluss gibt es nicht. Der überwiegende Teil der Auszubildenden hat laut Bretschneider einen Hauptschulabschluss.

Der Arbeitstag der beiden Auszubildenden beginnt früh, morgens um 7 Uhr geht es los. Je nachdem, auf welcher Baustelle gerade gearbeitet wird, müssen die Fahrzeuge entsprechend beladen werden. Auf der Baustelle angekommen, kümmern sich die Lehrlinge etwa darum, das Parkettholz zu transportieren und alle Werkzeuge und Geräte vorzubereiten. „Zu den täglichen Aufgaben eines Parkettlegers gehört es, die Rahmenbedingungen für das Verlegen zu prüfen“, erklärt Markus Bretschneider. Im nächsten Schritt müssen die Handwerker den Untergrund vorbereiten, etwa indem sie einen Höhenausgleich vornehmen. Um Böden den letzten Schliff zu verleihen, behandeln Parkettleger die Oberflächen und versiegeln sie etwa mit Öl, Lack oder Kunstharz. Wo kein neues Parkett verlegt wird, kümmern sich die Holzexperten auch um die Instandhaltung und Restaurierung von Parkettböden, erklärt Bretschneider.

Nach drei Wochen im Betrieb und auf unterschiedlichen Baustellen wartet auf die Auszubildenden jeweils eine Woche Berufsschule. Im Unterricht wird die nötige Theorie vermittelt. Dort lernen die angehenden Parkettleger zum Beispiel Schleiftechniken kennen und die Maschinen, mit denen sie umgehen können müssen. Die beiden Azubis kommen herum, sind mal auf Großbaustellen, mal auf privaten Baustellen unterwegs. Am meisten Spaß hat Cayli im Joballtag damit, sogenanntes Zweischichtparkett zu verlegen: „Das geht schnell“, sagt er. Weniger Freude mache dagegen die körperliche Seite der Arbeit. Das Ergebnis entlohne jedoch für die Anstrengungen, ergänzt Dreer.

Die Berufschancen seien angesichts des Fachkräftemangels als gut einzuschätzen, betont Markus Bretschneider. Besonders das Thema Nachhaltigkeit sei eines, das die Branche beschäftigt.

Nach der Ausbildung können sich Gesellen zum Beispiel auf das Verlegen von Industrieparkett spezialisieren oder auf Restaurierungsarbeiten. Wer aufsteigen will, kann seinen Weg als Parkettlegermeister fortsetzen.

(dpa)