Ausbildungsberuf Mit Mathematik und Logik ans Ziel

Aachen · Die Tätigkeit von Softwareentwicklern ist anspruchsvoll. Sie sind einfallsreiche Tüftler, Programmier-Experten und Kundenberater. Zudem sind sie in Zeiten der Digitalisierung auf dem Arbeitsmarkt enorm gefragt.

 Vom Problem zum Programm. Softwareentwickler wie Ausbilderin Sandra Wienke (links) und Auszubildende Nina Löseke schreiben Computerprogramme für Unternehmen.

Vom Problem zum Programm. Softwareentwickler wie Ausbilderin Sandra Wienke (links) und Auszubildende Nina Löseke schreiben Computerprogramme für Unternehmen.

Foto: dpa-tmn/Henning Kaiser

Anforderungen analysieren, Software programmieren und diese testen – das sind die Kernaufgaben von Nina Löseke. Die 19-Jährige ist angehende mathematisch-technische Softwareentwicklerin (MATSE) an der Rhein-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen und absolviert den ausbildungsintegrierenden Studiengang Angewandte Mathematik und Informatik an der dortigen Fachhochschule. Die Fachleute sind in der Industrie, Verwaltung oder wie Löseke in der Forschung tätig. Sie entwickelt Programme für einen Supercomputer, mit dem sich umfangreiche Simulationen erstellen lassen, etwa für Wettervorhersagen.

Ihr Beruf hat viele Facetten. Das selbstständige Tüfteln an einer Anwendung ist das eine. „Oft wird aber auch im Team ein Problem analysiert“, erklärt Benno Willemsen, Ausbildungsleiter im IT-Center der RWTH Aachen. Ist eine Anwendung fertig programmiert, wird sie an den Kunden ausgeliefert. Die Softwareentwickler weisen den Kunden in den Umgang mit der Anwendung ein, kümmern sich um die Wartung und sind auch zur Stelle, falls es im Alltag mit der Software Probleme gibt.

Wer mathematisch-technischer Softwareentwickler werden möchte, kann das durch eine duale Ausbildung im Betrieb und der Berufsschule erreichen. Ein bestimmter Schulabschluss ist nicht nötig. Die meisten Firmen stellen allerdings nur junge Frauen und Männer mit Abitur ein. „Sehr hilfreich ist es, wenn Bewerber in der Oberstufe Leistungskurse wie Mathematik, Physik oder Informatik gewählt haben“, erklärt Willemsen. Programmierkenntnisse sind keine Voraussetzung.

„Wichtig ist in jedem Fall, Spaß an Mathematik und Logik zu haben, technikbegeistert zu sein und Lust auf Arbeit im Team zu haben“, betont Willemsen. Ein weiteres Muss sind gute Englisch-Kenntnisse. Und noch ganz andere Sprachen sind im Berufsalltag gang und gäbe: Programmiersprachen wie etwa C++ oder Java.

Ein typischer Arbeitsprozess könnte zum Beispiel so aussehen: Das Personalwesen eines Großkonzerns benötigt eine Software, auf die alle Mitarbeiter der Abteilung zugreifen können sollen. Solche und andere Kundenvorgaben setzen die Softwareentwickler anhand mathematischer Modelle um.

Ist der Programmiervorgang abgeschlossen, starten die Softwareentwickler Testläufe. Sie beheben Fehler, bis das Programm reibungslos funktioniert. Zum Schluss erstellen die Programmierer Benutzer- und Systemdokumentationen. Nina Löseke findet gut, dass oft erstmal nur ein Ziel vorgegeben ist. „Wie wir im Team oder einzeln zu dem Ziel hinkommen, das ist uns überlassen.“

Die Vergütung hängt zwar vom jeweiligen Betrieb ab. Sorgen um ihre berufliche Zukunft müssen sich  Azubis wie Löseke aber wohl nicht machen. „Der IT-Markt boomt, und wir haben noch nie gehört, dass jemand nach seiner Ausbildung keine Arbeit gefunden hat“, erklärt Willemsen.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort