Ausbildungsberuf Konditoren versüßen besondere Tage

München/Augsburg · Sie sind oft den ganzen Tag auf den Beinen, bewegen voll beladene Backbleche und haben auch an Feiertagen keine Ruhe. Die Belohnung für all die harte Arbeit? Wenn sie Menschen mit ihren Tortenkreationen eine Freude machen können.

 Eine kreative Ader und Sinn für Ästhetik sind wichtige Voraussetzungen für angehende Konditoren. Hier wird etwa mit Rosenblättern aus Modellierschokolade eine Hochzeitstorte zum Blickfang.

Eine kreative Ader und Sinn für Ästhetik sind wichtige Voraussetzungen für angehende Konditoren. Hier wird etwa mit Rosenblättern aus Modellierschokolade eine Hochzeitstorte zum Blickfang.

Foto: dpa-tmn/Tobias Hase

In Reih und Glied liegen Erdbeerküchlein in der Auslage. Daneben thront eine eindrucksvolle Torte, verziert mit Dutzenden feinen Cremeröschen. Der Anblick solcher Köstlichkeiten lässt den meisten Menschen das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Dafür sorgen Menschen wie Sophie Meier. Die 27-Jährige absolviert eine Ausbildung zur Konditorin im Café „Münchner Freiheit“ in München. Torten, Kuchen, Eis, Pralinen, Konfekt oder Marzipanerzeugnisse – Meier mag die Abwechslung in ihrem Beruf.

Die meisten Bewerber um einen Ausbildungsplatz haben die Mittlere Reife, manche, wie auch Meier, das Abitur. „Im Auswahlverfahren haben diejenigen gute Karten, die fit im Rechnen sind“, sagt Gerhard Schenk, Präsident des Deutschen Konditorenbundes. Denn Mengenangaben müssen im täglichen Geschäft korrekt berechnet sein.

Wer Konditor werden will, sollte körperlich belastbar sein. „Vollbeladene Kuchenbleche und 25-Kilogramm-Mehlsäcke zu heben ist anstrengend“, sagt Meier. Und natürlich brauchen angehende Konditoren eine kreative Ader, vor allem mit Blick aufs Dekorieren und Garnieren.

Dabei sind eigene Ideen gefragt. Denn nicht jeder, der eine Geburtstags- oder eine Hochzeitstorte in der Konditorei ordert, hat genaue Vorstellungen, wie sie zusammengesetzt und verziert werden soll. „Mir machen die Beratung und später die Umsetzung besonders viel Spaß“, sagt Meier. Sie freut sich, wenn sie einem Paar zur Eheschließung mit einer individuell gestalteten Hochzeitstorte eine Freude bereiten kann.

Zum Konditorenalltag gehört frühes Aufstehen. „Auch Wochenendarbeit fällt regelmäßig an“, erklärt Konditormeister Gerhard Schenk. Gleiches gilt für Feiertage wie Ostern, Weihnachten und Neujahr. „Wir arbeiten dann, wenn andere feiern, darauf müssen sich Azubis einstellen“, erklärt er.

Am Arbeitsplatz eines Konditors wird nicht nur gebacken. In der kalten Backstube geht es etwa darum, Sahne oder Cremes anzuschlagen, Torten zu dekorieren oder Eis zuzubereiten und zu portionieren. In der warmen Stube kneten oder schlagen die Fachleute Rohstoffe wie Butter, Zucker, Mehl und Eier zu Teigen unterschiedlicher Art. Dann rollen sie die Teige aus, wickeln und portionieren sie. Später kommen die Teigmassen auf Backbleche oder in Backformen und werden zum Beispiel mit kleingeschnittenem Obst wie Apfelscheiben oder Pflaumenhälften verfeinert. Nach dem Backen wird glasiert, gezuckert und dekoriert.

Wer nach der Ausbildung beruflich weiterkommen will, kann beispielsweise Konditormeister werden. Oder ein Studium aufsatteln, etwa Lebensmitteltechnologie. Manch einer absolviert eine zweite Lehre als Koch oder Bäcker oder macht sich selbstständig.

Sophie Meier weiß noch nicht, wie es nach der Ausbildung für sie beruflich weitergehen soll. Ein eigenes Café zu eröffnen oder in die Produktentwicklung zu gehen wären Optionen. Einen entscheidenden Vorteil hat der Beruf für die 27-Jährige: „Konditoren können überall auf der Welt arbeiten und so andere Nationen und Kulturen kennenlernen“, sagt Meier. 

(dpa)
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