Ausbildungsberuf Tetris im Hochregal

Alsdorf/Düsseldorf · Fachkräfte für Lagerlogistik sorgen dafür, dass jeder Quadratzentimeter Fläche sinnvoll genutzt wird.

 Marc Pelzer (links) bekommt Anweisungen von seinem Betriebsleiter Marco Krzankowski. Pelzer macht eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik bei der Dachser Group.

Marc Pelzer (links) bekommt Anweisungen von seinem Betriebsleiter Marco Krzankowski. Pelzer macht eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik bei der Dachser Group.

Foto: dpa-tmn/Dachser

Fachkräfte für Lagerlogistik ärgern sich oft über das negative Image, das ihrem Beruf anhaftet. „Viele Menschen denken, es sind nicht die Intelligentesten, die im Lager arbeiten. Dieses Urteil beruht meist auf Unkenntnis, denn in unserem Beruf gibt es mehr zu tun, als stumpf Dinge herumzufahren“, sagt Marc Pelzer. Der 20-Jährige absolviert eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik im Dachser Logistikzentrum Maas-Rhein in Alsdorf in Nordrhein-Westfalen.

Marc Pelzer hatte anfangs selbst keine Vorstellung davon, was sich hinter den Türen eines Logistikunternehmens täglich abspielt. Inzwischen ist er im zweiten Ausbildungsjahr und hat seine Entscheidung nicht bereut. Aktuell arbeitet er in einer Halle, in der Lebensmittel gelagert werden, bei zwei bis sieben Grad Celsius. Das bedeutet, er schlüpft zu Beginn seiner Schicht in die von der Firma gestellte Thermokleidung.

„Momentan betreue ich die Warenausgänge, das ist das, was mir am meisten Spaß macht.“ Zu seinen Aufgaben in der Abteilung gehört auch die Kommissionierung. Darunter versteht man das Zusammenstellen von Waren nach Aufträgen. „Diese werden dann verpackt, verladen und schließlich versendet“, erklärt Marc Pelzer seinen Arbeitstag. Er muss nicht nur mit dem Computer und dem Scanner gewissenhaft umgehen können, sondern auch mit dem Gabelstapler.

Für seinen Betriebsleiter Marco Krzankowski ist es ein Vorteil, wenn Interessierte nicht nur mit Technik, sondern auch gut mit Menschen umgehen können. „In unserem Alltag spielt die Kommunikation eine große Rolle. Wir stehen im Kundenkontakt, haben mit Lkw-Fahrern zu tun und arbeiten im Team“, erklärt er. Deshalb nennt der Betriebsleiter neben einem guten räumlichen Denkvermögen vor allem die Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem als wichtige Voraussetzung. Carsten Kulka, Leiter der Logistik-Akademie Nordrhein-Westfalen, weist darauf hin, dass es sich bei der Ausbildung zur Fachkraft Lagerlogistik um eine kaufmännische Ausbildung handelt. Das sei vielen Leuten nicht klar.

Die Fachkräfte arbeiten mit IT-unterstützten Systemen, wie Handscannern, Tablets oder Headsets. Auch wenn digitale Werkzeuge helfen, kommt es doch auf die Menschen, ihre Sorgfalt und ihre Präzision an. Marc Pelzer kümmert sich besonders gerne um das akkurate Beladen der Lkw: Er will nicht nur jeden Zentimeter auslasten und das Gewicht sorgsam verteilen, sondern auch die Sicherung der Ladung gewährleisten.

Die Ausbildung dauert drei Jahre. Die Azubis lernen dabei alle Facetten des Berufs kennen: Sie betreuen den Warenein- und -ausgang, sie führen Bestandskontrollen durch, bestimmen Auslieferungsrouten und sind für Bestellungen zuständig, um Lieferengpässe zu vermeiden. Fachkräfte für Lagerlogistik sind deshalb in vielen Branchen gefragt, etwa in der Automobil-, Luftfahrt- oder Textilindustrie. Je nach Betrieb und Branche unterscheiden sich die Arbeitszeiten. Da Logistik keine Pause kennt, gibt es oft Schichtdienst.

(dpa)
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