Herrscher über alle Netzwerke

Düsseldorf · Braucht eine Firma ein neues Computer-System, sind Informatikkaufleute gefragt. Die Fachkräfte arbeiten etwa in Kliniken oder Banken und kümmern sich dort um die PC- und Telefonanlagen.

Manche Aufgaben sind für Julia Stawicki eine echte Herausforderung. So führte ihr Arbeitgeber vor einiger Zeit Selbstzahlerkassen ein. An ihnen scannen Kunden ihre Produkte ein und zahlen sie anschließend mit Kreditkarte. Die Suche nach dem optimalen EDV-Programm war spannend, sagt die 21-Jährige. Sie arbeitet im zweiten Ausbildungsjahr als Informatikkauffrau bei Metro Systems, dem IT-Dienstleister der Düsseldorfer Metro-Gruppe. Stawicki mag an ihrem Job die Geschwindigkeit. "Fast monatlich gibt es in der IT-Branche Innovationen. Das fasziniert mich", sagt sie.

Informatikkaufleute arbeiten bei Banken, Versicherungen und in Krankenhäusern. Dort unterstützen sie elektronische Geschäftsprozesse und sorgen beispielsweise dafür, dass alle Computer miteinander vernetzt sind. Gleichzeitig sind sie Ansprechpartner bei technischen Problemen sowie für die PC-Hersteller und Programmentwickler. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Auszubildende lernen im Betrieb sowie in der Berufsschule. Pro Jahr beginnen rund 1200 junge Leute eine Ausbildung zum Informatikkaufmann, darunter sind etwa 200 Frauen. Vorausgesetzt wird mindestens ein mittlerer Schulabschluss. Viele hätten aber auch Abitur, sagt Franz Kaiser vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn.

Bewerber müssen sich gut mit technischen Systemen auskennen, um die Prozesse dahinter verstehen und analysieren zu können. Gleichzeitig bewerten sie, ob neue Elemente mit der bereits bestehenden IT-Architektur harmonieren, erklärt Stephan Pfisterer vom Branchenverband Bitkom.

Ebenfalls wichtig ist mathematisches Wissen. Das brauchen Azubis, um Kalkulationen zu erstellen oder die Arbeit der Fachinformatiker nachzuvollziehen. Zu ihren Aufgaben gehört auch, die Bedienungsanleitungen für alle technischen Geräte einer Firma allgemeinverständlich für die Mitarbeiter aufzubereiten, erläutert Pfisterer. Gute Englisch-Kenntnisse sind daher ein Muss.

"Informatikkaufleute agieren im Alltag in einem klar definierten Rahmen, der durch den IT-Leiter des Unternehmens abgesteckt ist", erläutert Pfisterer. Sie werden nicht aus eigener Verantwortung heraus das gesamte Netzwerk eines Unternehmens verändern oder Investitionsentscheidungen treffen. Für die Tätigkeit ist deshalb Teamfähigkeit unerlässlich.

Was Julia Stawicki nach der Ausbildung machen will, weiß sie noch nicht. "Ich lasse das auf mich zukommen und entscheide mich dann", sagt sie.

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Auf einen BlickInformatikkaufleute bauen informations- und telekommunikationstechnische Systeme wie PC- oder Telefonnetzwerke in Unternehmen auf und verwalten sie. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Die Ausbildungsvergütung liegt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit zwischen 730 und 941 Euro, abhängig vom Ausbildungsjahr und der Region. Das spätere Einstiegsgehalt von Informatikkaufleuten wird mit 2500 bis 2950 Euro beziffert.Weitere Infos im Internet unter www.bitkom.org , www.bitmi.de , sw.vdma.org und www.gi-ev.de . hei

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