Gut organisiert und bestens in Form

Berlin · Yoga, Pilates, Krafttraining: Im Fitnessstudio werden die unterschiedlichsten Techniken gelehrt. Anleitung geben Sport- und Fitnesskaufleute. Zu ihren Aufgaben gehört auch vieles, das mit Sport nichts zu tun hat.

Roxana Westphal hat sich schon früh für Sport begeistert. "Nach meinem Abitur war es klar, dass ich in die Fitnessbranche will", erzählt sie. Nun ist Westphal Auszubildende zur Sport- und Fitnesskauffrau in Berlin.

Wer sich für die dreijährige Ausbildung entscheidet, sollte auf jeden Fall gerne Sport treiben. "Wie kann ich Menschen sonst davon überzeugen?", so Westphal. Die Arbeit bestehe aber nicht allein darin, Sportlern im Fitnessstudio beratend zur Seite zu stehen, sagt Katrin Kämmer. Sie ist Lehrgangskoordinatorin und Dozentin beim Forum Berufsbildung in Berlin. Dazu gehöre vielmehr auch eine kaufmännische Ausbildung.

"Momentan bin ich zwei Monate in der Administration und beschäftige mich mit Kündigungen und Vertragsverlängerungen", erzählt Azubi Westphal über ihren Alltag. Die angehenden Fachkräfte befassen sich mit Verwaltungsaufgaben, Marketing und Rechnungswesen. Sie lernen Öffentlichkeitsarbeit und Mitgliedschaftsverkauf. Darüber hinaus erfahren sie, wie sie Sportler in die Geräte einweisen. In der Berufsschule geht es etwa darum, Kundengespräche zu führen oder sportliche Veranstaltungen zu organisieren.

Wer sich für den Beruf entscheidet, hat häufig die mittlere Reife oder sogar Abitur. Gute Deutsch- und Mathekenntnisse seien in dem Beruf Voraussetzung, zählt Katrin Kämmer auf. Die Fachkräfte sind für die Korrespondenz mit Kunden zuständig, außerdem erfassen und überwachen sie die Kosten, beispielsweise für eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio. Auch soziale Kompetenzen benötigten sie. "Dazu zählen Kommunikation, ein Gespür für die Kunden, aber auch Flexibilität", erklärt Kämmer.

Ausbildungsplätze gibt es nicht nur in Fitnessstudios, sondern auch bei Landessportbünden. Hier haben die Auszubildenden unter anderem die Möglichkeit, ganz unterschiedliche Sportarten kennenzulernen. Wie komplex die Aufgaben der Fachkräfte sind, zeigt das Beispiel des Berliner Sportbunds. Dort helfen Auszubildende zum Beispiel mit, das Programm für das Freiwillige Soziale Jahr zu erarbeiten, erläutert Frank Kegler . Er ist Leiter der Gerhard-Schlegel-Sportschule des Landessportbunds Berlin.

Roxana Westphals Ziel ist es, später die Fitnessausbildung mit Ernährungsberatung zu verbinden. Die Chancen dafür sind gut. Auszubildenden stehen nach dem Abschluss viele Türen offen, weil ihre Lehre hohe kaufmännische Anteile enthält. Absolventen können zum Beispiel im Marketing von Betrieben abseits des Sports arbeiten. Nach der Ausbildung gibt es zudem zahlreiche Möglichkeiten, sich weiterzuqualifizieren.

"Als Beruf mit dualer Ausbildung ist die Meisterebene die höchste Stufe", erläutert Kegler vom Landessportbund. Viele qualifizieren sich in einem kaufmännischen Bereich, den sie während der Lehre kennengelernt haben. Da Marketing und Betriebswirtschaftslehre Teil der Ausbildung sind, studieren nicht wenige diese Fächer im Anschluss an ihre Ausbildung. "In seltenen Fällen werden sie auch Diplomsportlehrer", sagt Katrin Kämmer.

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Auf einen BlickDie Ausbildung für Sport- und Fitnesskaufleute dauert drei Jahre. Die Ausbildungsvergütung liegt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit zwischen 600 und 700 Euro brutto monatlich, je nach Ausbildungsjahr. Das spätere Bruttoeinstiegsgehalt wird mit 1100 bis 1500 Euro beziffert. Wer in einem Krankenhaus oder einer Reha-Klinik beschäftigt ist, könne durchaus 2000 Euro brutto verdienen, sagt Paul Ebsen von der Bundesarbeitsagentur in Nürnberg.Weitere Infos im Internet unter www.dfav.de , www.dosb.dewww.vdf-fitnessverband.de und www.difg-verband.de . hei

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