Gut bezahlter Knochenjob für Teamplayer

Verl · Einen Stein auf den anderen setzen kann so schwer nicht sein, mag mancher denken. Doch der Job des Maurers erfordert mehr. Die Fachkräfte müssen bei Wind und Wetter auf ständig wechselnden Baustellen arbeiten.

Nach einer Tätigkeit am Schreibtisch stand Tim Staroste nicht der Sinn, als er sich beruflich orientierte. Er wollte raus, im Freien arbeiten. Irgendwann reifte in ihm die Entscheidung, eine Maurerlehre zu machen. Das sorgte bei vielen in seiner Umgebung für Unverständnis. "Was? Du hast Abi und machst so etwas Simples wie Arbeiten auf dem Bau?", wurde Staroste häufig gefragt. Doch dass die Arbeit eines Maurers etwas für einfach gestrickte Menschen sein soll, ist ein Klischee. Die Anforderungen sind hoch, die Aufgaben vielfältig und anspruchsvoll.

"Als Maurer hat man eine enorme Verantwortung", sagt der Azubi. Er ist inzwischen im zweiten Ausbildungsjahr bei dem Bauunternehmen Haup-hoff im nordrhein-westfälischen Verl . Seine Arbeit muss nicht nur gut aussehen, sondern auch lange Zeit halten - im Idealfall Jahrhunderte.

Bis ein Bauwerk fertig ist, muss Staroste richtig hart arbeiten. Auch wenn der Einsatz von Geräten und Maschinen die Arbeitsprozesse erleichtert, müssen Maurer kräftig zupacken. Sie stellen nach der Vorgabe von Architekten Wände, Gewölbe und Stützen her. Außerdem betonieren sie Fundamente und Decken. Baukörper aus Steinen dichten sie gegen Feuchtigkeit ab.

"In einigen Teilen des Bundesgebietes übernehmen Maurer auch den Außen- und Innenputz eines Bauwerks", erläutert Cornelia Vater vom Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) mit Sitz in Berlin. Für diese Tätigkeiten brauchen die Fachkräfte umfangreiches Wissen über die Verwendung von verschiedenen Putzarten und die Zusammensetzung des Mörtels.

Gearbeitet wird mitunter auch dann, wenn es draußen eher ungemütlich ist. Tim Staroste sieht jedoch das Wetter bei seiner Arbeit im Freien nicht als Nachteil an: "Man muss sich eben passend anziehen", sagt er. Bei heftigem Regen ruht ohnehin der Betrieb auf einer Baustelle.

Damit sie genau wissen, was auf sie zukommt, sollten junge Leute vor der Maurer-Lehre ein Praktikum absolvieren, rät Heinz-Willi Maaßen. Er ist Ausbildungsberater bei der Handwerkskammer Düsseldorf. 2014 haben nach ZDB-Angaben 2459 junge Leute eine Maurer-Ausbildung begonnen, darunter waren 14 Frauen. Bewerber müssen teamfähig sein, da in der Regel in Gruppen Hand in Hand gearbeitet wird. Angehende Azubis sollten außerdem fit im Rechnen sein.

Tim Staroste kann sich vorstellen, nach der Ausbildung an der Uni das Fach Ingenieurwesen zu belegen. Später will er vielleicht Bauleiter werden. Entschieden hat er sich aber noch nicht. "Mit einer Maurer-Lehre habe ich auf jeden Fall eine gute Grundlage", sagt er.

Zum Thema:

Auf einen BlickMaurer ist ein dreijähriger anerkannter Ausbildungsberuf in Industrie und Handwerk. Maurer arbeiten bei Hochbauunternehmen oder Betonbaufirmen, in Sanierungs- und Modernisierungsunternehmen sowie im Fertighausbau . Die tarifliche Ausbildungsvergütung liegt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit zwischen 609 und 1339 Euro brutto pro Monat, je nach Ausbildungsjahr und Region. Nach der Ausbildung bekommen Maurer einen Stundenlohn. Der liegt laut Tarifvertrag bei 15,81 Euro (Ost) und 17,07 Euro (West). Der Stundenlohn kann bei nicht tarifgebundenen Betrieben abweichen.Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.bgbau.de , www.bauindustrie.de , www.igbau.de sowie unter www.zdb.de . hei

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort