Fachleute mit Durchblick

Taunusstein · Kaum ein Zuhause kommt ohne Glas aus, ob Fenster, Wintergarten oder gar die Dusche. Um Einbau und Reparatur kümmern sich Glaser. Der Job ist körperlich anspruchsvoll und erfordert viel Feingefühl.

Ein typischer Arbeitsauftrag eines Glasers beginnt etwa so: Ein Kunde ruft an und wünscht sich für sein Badezimmer eine Dusche mit Glaswänden. Dann müssen die Details besprochen werden: Sollen die Trennwände durchsichtig oder milchig sein, mit einer Gravur oder ohne, mit einem Handtuchhalter an der Außenseite oder nicht?

"Die Beratung ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit", sagt Simon Schmitt. Der 17-Jährige ist Auszubildender im väterlichen Betrieb, der Glaserei Schmitt in Taunusstein . Mal geht es um eine Glasdusche, mal um die Verglasung eines Wintergartens oder um Regalböden aus Glas. "Das Spannende an dem Beruf ist, dass es so viele Gestaltungsmöglichkeiten gibt", erklärt der Azubi. Ob Glastüren, Vitrinen oder Spiegel in allen erdenklichen Varianten: Jeder Auftrag ist anders. "Als Glaser kommt man viel herum", erzählt Azubi Schmitt. Eine sitzende Tätigkeit im Büro wäre nichts für ihn. Der Job sei allerdings körperlich anstrengend.

Der Beruf des Glasers wird in zwei Fachrichtungen angeboten: Verglasen und Glasbau sowie Fenster- und Glasfassadenbau. Die dreijährige Ausbildung machen Jugendliche im Betrieb und in der Berufsschule. Gemeinsam lernen alle Azubis, welche Glasarten es gibt.

"Handwerkliches Geschick ist für den Beruf unabdingbar", sagt Stefan Kieckhöfel. Er ist Hauptgeschäftsführer beim Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks im hessischen Hadamar. Pro Jahr beginnen rund 500 junge Menschen eine Ausbildung zum Glaser. Knapp zwei Drittel der Azubis haben einen Hauptschulabschluss. Von Bewerbern wird ein gutes technisch-mathematisches Verständnis erwartet, erklärt Daniel Schreiber vom Bundesinstitut für berufliche Bildung (BIBB) in Bonn. Das brauchen sie, um bei Kunden berechnen zu können, wie viel Material sie benötigen. Glaser müssen außerdem schwindelfrei sein.

In der Fachrichtung Verglasen und Glasbau schaffen sie zum Teil auch selbst Objekte aus Glas. Dafür fertigen sie zunächst eine Skizze an. Anschließend erstellen sie in der Werkstatt Schablonen. Mit deren Hilfe schneiden sie dann Glasflächen mit Lasern millimetergenau zu. Dann schleifen sie diese. So erstellen sie etwa Duschtrennwände. In der Fachrichtung Fenster- und Glasfassadenbau geht es darum, Glasfassaden an Gebäuden herzustellen. Sie fertigen zunächst Rahmenteile aus Holz und fügen dann die Glasteile ein. Glaser übernehmen auch Reparaturen. "Es ist möglich, dass man nachts raus und sich um eine Notverglasung kümmern muss", erzählt Simon Schmitt.

Simon Schmitt will eines Tages den väterlichen Betrieb übernehmen. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg. Erst einmal gilt es, die Ausbildung zu beenden und berufliche Erfahrungen zu sammeln. Zum Beispiel beim Einbau einer Glasdusche. Nachdem die Glasteile vom Hersteller geliefert wurden, müssen sie auf mögliche Kratzer geprüft und nach Kundenwünschen bearbeitet werden. Ist alles perfekt, wird das Ganze beim Kunden montiert.

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Auf einen BlickDie Ausbildung zum Glaser dauert drei Jahre. Sie untergliedert sich in die beiden Fachrichtungen Fenster- und Glasfassadenbau sowie Verglasung und Glasbau. Die Ausbildungsvergütung variiert nach Angaben des Bundesinnungsverbands des Glaserhandwerks je nach Ausbildungsjahr und Region zwischen 400 und 700 Euro brutto monatlich. Das spätere Einstiegsgehalt beziffert der Verband mit etwa 1800 Euro brutto pro Monat. Doch auch hier gibt es durchaus regionale Schwankungen.Weitere Infos im Internet unter www.glaserhandwerk.de , www.bagv.de sowie www.bgbau.de und www.igbau.de hei

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