Ein Beruf im Dienst der Umwelt

Dortmund · Ob auf dem Wertstoffhof, der Deponie oder in der Recyclinganlage: Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft sorgen dafür, dass Abfälle fachgerecht entsorgt werden. Mit den Müllmännern in Orange sollte man sie nicht verwechseln.

 Der Azubi Jan Lacher klassifiziert gemeinsam mit seinem Ausbilder Karl Georg Tomberge den Müll. Foto: Ina Fassbender/dpa

Der Azubi Jan Lacher klassifiziert gemeinsam mit seinem Ausbilder Karl Georg Tomberge den Müll. Foto: Ina Fassbender/dpa

Foto: Ina Fassbender/dpa

Tagtäglich hat Jan Lacher mit dem zu tun, womit sich sonst niemand so richtig gerne beschäftigt: mit Abfall und Schadstoffen, mit Sperrmüll und Schmutzwasser. Er absolviert eine Ausbildung zur Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft bei der Dortmunder Entsorgungsgesellschaft EDG. "Ich werde praktisch zum Fachmann für Abfälle aller Art ausgebildet", sagt er.

"Chemie spielt in diesem Beruf eine sehr große Rolle", erläutert Karl Georg Tomberge, Fachausbilder bei der EDG. Viele hätten ein falsches Bild von der Arbeit bei einem Entsorgungsunternehmen: "Oft wird nur vom Beruf des Müllmanns gesprochen", sagt er. Das ist aber tatsächlich gar kein Ausbildungsberuf. Die klassischen Müllwerker, die den Hausmüll mit dem Müllfahrzeug bei den Haushalten abholen, seien meist Quereinsteiger. Die Fachkräfte auf den Deponien , Wertstoffhöfen oder Abfallanlagen kämen dagegen mit dem regulär anfallenden Hausmüll nur selten direkt in Berührung.

Auf modernen Deponien gebe es schon lange keine hohen Abfallberge mehr. Trotzdem kann der Beruf zuweilen dreckig sein: "Wer mit weißen Turnschuhen in die Sortieranlage kommt, wird daran nicht lange Freude haben", erklärt Susanne Nitzsche vom privaten Recyclingdienstleister Alba. Auf dem Gelände müssten Mitarbeiter durchaus mal den Besen zur Hand nehmen und kleinere Abfälle wegkehren. Daran gewöhne man sich aber schnell, sagt Jan Lacher. Ekelig sei sein Beruf nicht: "Man kommt nie direkt mit den Abfällen in Berührung."

Wohl aber mit ganz viel Technik. Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft sind mitunter für die Bedienung großer Anlagen zuständig. "Wenn etwas kaputt geht, muss ich grobe Defekte selbst reparieren können", erklärt der Dortmunder. "Der Beruf ist auf jeden Fall sehr vielseitig, und schon während der Ausbildung bekommt man vielseitige Einblicke in verschiedene Bereiche des Abfallkreislaufes", sagt Tomberge. Als Fachkraft sei man Chemiker, Techniker und Umweltexperte zugleich.

Die dreijährige Ausbildung ist dual angelegt, Auszubildende lernen im Betrieb und in der Berufsschule. Dort geht es vor allem um Kenntnisse aus den Bereichen der Verfahrens-, und Regelungstechnik, um ökologische Stoffkreisläufe, Umweltbestimmungen und naturwissenschaftliche Kenntnisse, erklärt Marion Krampe vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Gute Noten in naturwissenschaftlichen Fächern und Mathematik seien gut, um den Einstieg in den Beruf zu meistern, sagt sie.

Einen festgelegten Schulabschluss als Zugangsvoraussetzung zur Ausbildung gibt es nicht. Dennoch hat die Mehrheit der Auszubildenden laut der Bundesagentur für Arbeit den mittleren Bildungsabschluss. Jan Lacher ist derzeit im zweiten Jahr seiner Ausbildung. Er kann sich gut vorstellen, danach auf einem Recyclinghof zu arbeiten. Dort gefalle ihm vor allem der Kundenkontakt und die Beratung. "Und nicht zuletzt hat man dort jeden Tag das gute Gefühl, etwas Gutes für die Umwelt zu tun", sagt der 20-Jährige.

Zum Thema:

Auf einen BlickFachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft sind dafür verantwortlich, dass Abfälle fachgerecht gesammelt, sortiert, recycelt oder entsorgt werden. In Abfallwirtschaftsbetrieben, auf Wertstoffhöfen oder in Aufbereitungsanlagen bedienen sie die technischen Anlagen. Im Labor analysieren sie außerdem Abfälle, um so etwa sicherzustellen, dass keine Schadstoffe in die Umwelt gelangen. Die Ausbildung dauert drei Jahre, die Ausbildungsvergütung liegt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit je nach Lehrjahr zwischen 610 und 730 Euro brutto pro Monat in der Industrie und zwischen 853 und 949 Euro im öffentlichen Dienst. Das Einstiegsgehalt beziffert das Bundesinstituts für Berufsbildung im öffentlichen Dienst mit rund 1800 bis 2200 Euro brutto, in der gewerblichen Wirtschaft mit 1800 bis 2600 Euro. Weitere Infos im Internet unter www.bdsv.org , www.bvse.de und www.dwa.de hei

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort