Ausbildungsberuf Ein Beruf für Organisationstalente

Bochum · Zahnmedizinische Fachangestellte verwalten Patientendaten und assistieren dem Zahnarzt bei der täglichen Arbeit.

 Zahnmedizinische Fachangestellte spielen eine wichtige Rolle in Praxen. Sie sind oft die ersten, zu denen Patienten Kontakt haben.

Zahnmedizinische Fachangestellte spielen eine wichtige Rolle in Praxen. Sie sind oft die ersten, zu denen Patienten Kontakt haben.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

() Die Zeiten, in denen die Assistentinnen in Zahnarztpraxen als „Empfangsfräulein des Zahnarztes“ tituliert wurden, sind lange vorbei. Heute heißen sie Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) und sind mit einer ganzen Reihe von Aufgaben betraut, die den reibungslosen Ablauf in einer Praxis sicherstellen. „Rund 70 Prozent der Arbeit ist medizinisch“, erklärt Sylvia Gabel, Referatsleiterin Zahnmedizinische Fachangestellte im Verband medizinischer Fachberufe.

Die reguläre duale Ausbildung dauert drei Jahre. Eine gesetzliche Zugangsbeschränkung gibt es nicht, wenn die Schulpflicht erfüllt ist. Der Verband empfiehlt jedoch einen guten Realschulabschluss. „Ein gutes Zeugnis ist wichtig“, sagt Gabel, die selbst Zahnmedizinische Fachangestellte ist. Vor allem die Beurteilungen über soziales Verhalten sollten positiv sein. Zudem seien gute Deutschnoten sowie Englischkenntnisse notwendig, denn Kommunikation ist einer der zentralen Punkte des Berufs. Die Fachangestellten sind die Ersten, mit denen die Patienten in Kontakt kommen.

Doch nicht nur beim Zahnarzt können die Fachleute arbeiten, die bis heute zum Großteil Frauen sind. Nahezu 100 Prozent der neuen Ausbildungsverträge hatten auch im Jahr 2018 Frauen abgeschlossen, wie Daten des Bundesinstituts für Berufsbildung zeigen. Auch in kieferorthopädischen, oral- und kieferchirurgischen Praxen sowie Zahnkliniken, im öffentlichen Gesundheitswesen, in der Dentalindustrie, bei Krankenkassen, Versicherungen und in Abrechnungszentren finden sie Jobs.

Die Ausbildung ist breit gefächert, beschreibt Gabel. Zu den Inhalten gehören Hygiene und die Grundlagen der Prophylaxe. Auch in den Bereichen Röntgen und Strahlenschutz müssen sie sich auskennen. Daneben geht es um Hilfeleistungen bei Not- und Zwischenfällen, um Arzneimittel und Instrumentenkunde. Um später zu wissen, worauf es ankommt, damit alles in der Praxis reibungslos vonstatten geht, beschäftigen sich die angehenden ZFA etwa mit Arbeitsorganisation, Dokumentation, Leistungsabrechnung oder Datenschutz.

Die Praxen brauchen also junge Leute, die auch in stressigen Situationen einen kühlen Kopf behalten und körperlich dazu in der Lage sind, dem Mediziner zu assistieren. Denn die Arbeit „am Stuhl“, wie es bei den Zahnärzten heißt, kann anstrengend sein.

Empathie und eine gute Auffassungsaufgabe seien wichtig bei der Auswahl der Bewerber. „Dazu kommen gute Kommunikationsfähigkeit sowie gutes Deutsch in Wort und Schrift“, sagt Gabel. Bewerber gibt es indes nicht genug, wie der Verband und auch verschiedene Mediziner beklagen. Ein Zahnarzt aus München berichtet, dass es gerade in den teuren Großstädten extrem schwierig sein, Nachwuchs zu finden – selbst, wenn die Vergütung höher ist als der Durchschnitt oder es noch Extras zum Ausbildungsvertrag gibt, etwa ein Zimmer für die Dauer der Ausbildung.

Der Karriereweg muss für Zahnmedizinische Fachangestellte nicht nach der Ausbildung enden. Mancher spielt mit dem Gedanken, selbst Zahnmedizin zu studieren. ZFA können sich aber etwa auch zum Zahnmedizinischen Prophylaxeassistenten oder zum Dental-Hygieniker weiterbilden. Im betriebswirtschaftlichen Bereich bietet sich die Qualifizierung zum Fachwirt für Gesundheit und Soziales, zum Fachwirt für Zahnärztliche Praxismanagement oder zum Praxismanager an.

(dpa)
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