Ein Beruf für echte Tüftler und Bastler

Dortmund · Ein edles Rennrad oder ein schönes Motorrad lassen ihre Herzen höher schlagen: Zweirad-Mechatroniker kümmern sich um alles, was zwei Reifen hat. Ein spannender Ausbildungsberuf, der sich wandelt: Mit den Elektrorädern brauchen die Fachkräfte ganz neues Fachwissen.

 Die Ausbildung zum Zweirad-Mechatroniker gibt es in zwei Fachrichtungen: Fahrrad- und Motorradtechnik. Tim Danners hat sich für die Fachrichtung Fahrrad entschieden. Foto: Nikolas Golsch/dpa

Die Ausbildung zum Zweirad-Mechatroniker gibt es in zwei Fachrichtungen: Fahrrad- und Motorradtechnik. Tim Danners hat sich für die Fachrichtung Fahrrad entschieden. Foto: Nikolas Golsch/dpa

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Zur Arbeit fährt Tim Danners mit dem Fahrrad. Und zwar bei Wind und Wetter. Das Auto zu nehmen, darauf käme er nicht. "Für den Job muss man das Rad schon lieben", sagt er. Der 23-Jährige macht eine Ausbildung zum Zweirad-Mechatroniker im Geschäft "Das Rad" in der Dortmunder Innenstadt. Zweirad-Mechatroniker sind Experten für Fahrräder oder Motorräder. Azubis müssen sich entscheiden, welche Fachrichtung sie einschlagen möchten - Fahrrad- oder Motorradtechnik .

Beiden gemein ist, dass sie sich meist in kleineren Werkstätten oder Geschäften vor allem um die Wartung und Reparatur der Zweiräder kümmern.

Fahrrad-Mechatroniker inspizieren vor allem die Mechanik, bauen neue Räder zusammen und tauschen Ersatzteile aus. Im Geschäft beraten sie Kunden und nehmen Räder zur Inspektion entgegen. "Der Beruf hat sich bereits stark gewandelt und wird sich auch noch weiter verändern", sagt Klaus Gerhardy, Lehrlingswart der Zweirad-Innung Dortmund . Elektroräder spielen eine immer größere Rolle - neue technische Fragen stellen sich.

2014 wurde die Ausbildung deswegen angepasst: Aus dem Zweirad-Mechaniker wurde der Zweirad-Mechatroniker. Der ist auch Spezialist für kleinere Motoren und deren Reparatur und Wartung. Azubis, die sich für Motorräder entscheiden, haben sowieso viel mit Technik zu tun. "Da spielt vor allem die Fehlerdiagnose eine wichtige Rolle", erklärt Axel Kaufmann vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Für beide Fachrichtungen gelte aber vor allem eins: "Das ist ein Job für Bastler", sagt Kaufmann. Azubis sollten außerdem technisches und mathematisches Verständnis mitbringen und im Geschäft verkaufen und beraten können.

Basteln, das macht auch Tim Danners Spaß. Vor allem dann, wenn Kunden exotische Räder vorbeibringen. "Das ist wahrscheinlich ein bisschen wie in der Autowerkstatt", sagt der Dortmunder. Freuen sich die Mechaniker dort über einen Ferrari , freut er sich in der Fahrradwerkstatt über ein Rennrad oder ein Lastenfahrrad. Wie viele handwerkliche Berufe, ist auch der Job des Zweirad-Mechatronikers von Männern dominiert. Laut Axel Kaufmann vom BIBB haben im vergangenen Jahr 753 Azubis mit der Ausbildung begonnen. Darunter waren 60 Frauen.

Was Azubi Tim Danners schon im zweiten Lehrjahr auffällt: "Der Job geht aufs Kreuz." Eigentlich werde die Arbeit im Stehen gemacht. Dafür müsse er nicht den ganzen Tag in der Werkstatt sein. Nach jeder Inspektion fährt er mit dem Rad um den Block, um das Ergebnis zu kontrollieren. Das seien kleine Pausen zwischen der Arbeit.

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Auf einen Blick Den Beruf des Zweirad-Mechatronikers gibt es in den Fachrichtungen Fahrradtechnik und Motorradtechnik . Fahrradtechniker warten und reparieren Fahrräder , bauen sie um oder stellen sie her. Außerdem beraten sie Kunden und verkaufen Fahrräder und Zubehör. Beide Ausbildungszweige dauern dreieinhalb Jahre. Die Ausbildungsvergütung beläuft sich nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit auf zwischen 375 und 905 Euro brutto pro Monat, je nach Ausbildungsjahr und Region. Das spätere monatliche Bruttogehalt gibt die Bundesagentur mit 2800 bis 3000 Euro an. Infos unter: www.zweiradberufe.de , www.vdz2rad.de . hei

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