Die rechte Hand des Zahnarztes

Lindlar · Sie assistieren dem Zahnarzt und sind die gute Seele der Praxis: die Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA). Wer sich für den Job interessiert, braucht viel Einfühlungsvermögen. Männer gibt es in diesem Beruf kaum.

Angst vor dem Zahnarzt? Die hat Nicole Milde nicht. Sie ist Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA). Patienten , die mit einem mulmigen Gefühl in die Praxis kommen, sind eine Herausforderung für sie. "Um ihnen die Angst vor der Behandlung zu nehmen, verwickle ich sie in belanglose Gespräche", erzählt die 32-Jährige. Wenn das nichts bringt, zaubert Milde auch mal ein Stofftier hervor. "Daran klammern sich nicht nur Kinder, auch Erwachsenen kann das helfen."

Ohne ZFA läuft in der Zahnarztpraxis nichts: Sie organisieren den Praxisbetrieb und assistieren bei Eingriffen. Wer den Job ergreifen will, sollte Blut sehen können. Denn sie helfen bei Operationen und Zahnbehandlungen.

Von 8 bis 18 Uhr nimmt Milde Termine entgegen und koordiniert den Betrieb im Zahnärztehaus Lindlar in der Nähe von Köln. Am Wochenende und an Feiertagen hat sie frei. "Die Arbeitszeiten sind ein Vorteil", erklärt sie. Bereitschaftsdienste seien selten.

ZFA mit Abitur sind die Ausnahme. Nur rund jeder zehnte Bewerber hat die Hochschulreife. "Für die Ausbildung reicht ein Hauptschulabschluss oder die Mittlere Reife", erklärt Yvonne Kühn von der Agentur für Arbeit in Fürth. Rund jeder Dritte kommt von der Hauptschule. Mehr als jeder Zweite ist Realschüler. Für den Beruf sollten Schüler Interesse an Biologie und Medizin haben. Aber auch Mathe und Deutsch sind wichtig. "Der Schriftverkehr und die Abrechnungen mit Krankenkassen und Patienten gehören zum Alltag", erläutert Kühn. Einfühlungsvermögen und Verständnis sind in diesem Beruf Grundvoraussetzung. "Wer sich für den Beruf interessiert, sollte vorher ein Praktikum absolvieren", empfiehlt die Berufsberaterin. So merken Bewerber, ob sie geeignet sind und ihnen die Arbeit Freude macht.

Vielseitiger Beruf

Die Ausbildung dauert drei Jahre. Während dieser Zeit verbringen die Schüler eineinhalb Tage in der Berufsschule und dreieinhalb im Betrieb. Auf dem Stundenplan stehen unter anderem Anatomie, Recht und Rechnungswesen. "Eine gute Ausbildung spiegelt die Vielseitigkeit des Berufs wider", erklärt Sylvia Gabel vom Verband medizinischer Fachberufe.

ZFA planen nicht nur den Praxisablauf, sondern machen auch Röntgenaufnahmen, dokumentieren Behandlungsabläufe und sind für die Hygiene medizinischer Instrumente zuständig. Doch der Kontakt zum Patienten steht in dem Job im Mittelpunkt. Nach der Ausbildung ist die Chance groß, übernommen zu werden. Zurzeit herrscht Fachkräftemangel, es gibt mehr offene Stellen als Bewerber, erklärt Gabel.

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Auf einen BlickZahnmedizinische Fachangestellte organisieren den Praxisbetrieb und assistieren bei Eingriffen. Die Ausbildung dauert drei Jahre, die Ausbildungsvergütungen und später die Gehälter variieren je nach Bundesland. Nach Angaben der Bundesarbeitsagentur können Auszubildende zwischen 582 Euro und 676 Euro brutto monatlich verdienen - je nach Lehrjahr. Eine ausgelernte Zahnmedizinische Fachangestellte kann nach Angaben der Bundesarbeitsagentur zwischen 1683 und 2211 Euro brutto monatlich verdienen. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.bgw-online.de , www.dgzmk.de und www.vmf-online.de hei

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