Ausbildungsberuf Die Handwerker mit der kreativen Ader

Bielefeld · Maler und Lackierer streichen nicht nur Wände an, sondern sie erweisen sich oft auch als echte Künstler. Wer sich für den Beruf interessiert, muss sorgfältig arbeiten können, körperlich fit sein – und darf keine Höhenangst haben.

 Christian Hain lernt in seiner Ausbildung zum Maler und Lackierer zum Beispiel, wie Fassadenbeschriftungen gestaltet und angebracht werden. Dabei sind viel Sorgfalt und Genauigkeit gefragt.

Christian Hain lernt in seiner Ausbildung zum Maler und Lackierer zum Beispiel, wie Fassadenbeschriftungen gestaltet und angebracht werden. Dabei sind viel Sorgfalt und Genauigkeit gefragt.

Foto: dpa-tmn/Oliver Krato

Christian Hain hat sich nach seinem Realschulabschluss für eine Ausbildung zum Maler entschieden. Der Job sei abwechslungsreich und kurzweilig, sagt der 23-Jährige. „Man hat viele verschiedene Aufgaben und ist nie lange am selben Ort.“ Zudem komme es sowohl auf handwerkliches als auch auf gestalterisches Geschick an.

Begonnen hat die Ausbildung im Malergeschäft Bethel mit viel Muskelkater. „Man ist diese Arbeit am Anfang nicht gewohnt“, sagt Uwe Stüwe, der Betriebsleiter. Was die angehenden Maler und Lackierer, so die komplette Berufsbezeichnung, lernen, ist umfangreich. „Wir bearbeiten verschiedene Untergründe mit unterschiedlichen Materialien“, sagt Stüwe. Insgesamt 18 Arbeitsbereiche gibt es im Maler- und Lackiererhandwerk. Die Fachleute weißeln also nicht nur Wände, sondern bringen zum Beispiel auch Dekorputz oder Stuck an. Für alle Tätigkeiten mischen Maler die gewünschten Farbtöne zusammen. Sie übernehmen Tapezierarbeiten, kümmern sich um Bodenbeläge, die Beschichtung von Bodenflächen oder den Korrosionsschutz.

Für Fassadenbeschriftungen müssen Maler die Gestaltung und Ausführung von Schriften beherrschen. Restaurierungsarbeiten oder individuell gestaltete Wohnräume erfordern kreative Schmucktechniken. „Gearbeitet wird außen und innen, von kleinen Räumen bis zu den Fassaden großer Häuser“, sagt Stüwe.

In der Ausbildung gibt es drei Schwerpunkte, erklärt Friderike Borchers, Malermeisterin und Fachbereichsleiterin im Malerbildungszentrum in Bielefeld: Gestaltung und Instandsetzung, Bauten- und Korrosionsschutz sowie die Kirchen- und Denkmalpflege. Der letztgenannte Bereich sei im Süden der Republik verbreiteter, dort gebe es auch mehr spezialisierte Betriebe. Egal welche Fachrichtung, das Handwerk erfordert Kreativität. „Es gibt echte Künstler, die Freihand-Werke an die Wände bringen“, sagt Stüwe.

Die Anforderungen an Auszubildende sind vielfältig. „Mathekenntnisse sind wichtig, um die Räume und Flächen zu berechnen“, sagt Stüwe. Es gehe um Grundlagen wie Prozent- und Dreisatzrechnung oder Flächenkalkulation. Handwerkliches Geschick, Kreativität und ein gutes Vorstellungsvermögen brauchen angehende Maler nach den Worten von Borchers ebenfalls. „Man muss körperlich in ganz guter Verfassung sein, um die Ansprüche zu erfüllen“, sagt der Auszubildende Christian Hain. Die nötigen Muskeln kämen aber mit der Zeit ganz von alleine. Höhenangst sei allerdings hinderlich.

Sorgfältig müssten angehende Maler arbeiten, ordentlich und genau, damit das Ergebnis stimme, unterstreicht Borchers. Und noch eines ist der Malermeisterin wichtig: das Auftreten. „Unsere Kunden lassen uns in ihre Wohnung, ihr Allerheiligstes.“ Man müsse ihnen von Anfang an vermitteln, dass man zuverlässig sei und die Arbeit einwandfrei erledige.

(dpa)
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