Blumen-Künstler sind gefragt

Düsseldorf · Der Beruf des Floristen bietet gute Karrierechancen, ist aber unter jungen Menschen immer weniger beliebt.

 Als Floristin sei vor allem Kreativität gefragt, erklärt die Auszubildende Franziska Kurschinski. Foto: Judith Michaelis/dpa

Als Floristin sei vor allem Kreativität gefragt, erklärt die Auszubildende Franziska Kurschinski. Foto: Judith Michaelis/dpa

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(dpa) Pfingstrosen und Hortensien sind Franziska Kurschinskis Lieblingsblumen. Ein durchschnittlicher Arbeitstag fängt für die angehende Floristin frühmorgens mit dem Einkauf beim Großhändler an. Sobald die Blumen im Geschäft eingetroffen sind, versorgt sie die Pflanzen. Das bedeutet: die Blumen säubern, anschneiden und ins Wasser stellen. Dann treffen die ersten Kunden ein, anschließend bindet Kurschinski Sträuße.

An manchen Tagen ist sie auch unterwegs, um einen Veranstaltungssaal zu dekorieren. Später am Tag bereitet sie dann vielleicht im Geschäft ein paar Sträuße für den Folgetag vor und macht den Laden sauber. Gearbeitet wird auch am Wochenende. "Dafür gibt es dann unter der Woche Freizeitausgleich", erklärt die 20-Jährige.

Franziska Kurschinski ist im dritten Ausbildungsjahr zur Floristin. Sie lernt im Düsseldorfer Floristikfachgeschäft A la casa del fiore. "Echt klasse ist, dass ich täglich meine kreative Ader ausleben kann", sagt Kurschinski. Denn oft kommt es vor, dass ein Kunde keine festen Vorstellungen hat und bei der Zusammenstellung eines Blumenstraußes auf den Rat einer Fachkraft setzt.

"Floristen sind aber nicht nur Blumengestalter, sondern auch Dekorateure", sagt Nicola Fink vom Fachverband Deutscher Floristen (FDF). Als Dekorateure sind sie im Einsatz, wenn sie einen Raum für eine Hochzeit schmücken. Als Produktdesigner arbeiten sie, wenn sie zum Beispiel auf einer Messe Fahrzeuge mit außergewöhnlichen Gestecken dekorieren. "Der Alltag ist unglaublich vielfältig", berichtet Kurschinski.

In dem Beruf fallen aber auch Verwaltungsarbeiten an. "Bewerber sollten auf jeden Fall eine kaufmännische Denkweise mitbringen", erklärt Markus Bretschneider vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn. So müssen Floristen abhängig von der Saison Schnittblumen und Pflanzen im Großhandel ordern. Es gehört übrigens auch zum Beruf dazu, gebundene Sträuße beim Kunden vorbeizubringen - etwa wenn sie über einen Onlineshop in Auftrag gegeben wurden.

Obwohl die Tätigkeit viel Abwechslung bietet, ist die Zahl der Bewerber um einen Ausbildungsplatz rückläufig. 2015 gab es nach FDF-Angaben rund 2670 Azubis gegenüber rund 2800 Azubis in 2014. "2010 hatte die Branche noch etwa 4500 Azubis verzeichnet", erklärt Fink. Gute Floristen sind nach ihren Angaben gefragt und finden "definitiv eine Anstellung nach der Ausbildung".

Angehende Floristen müssen eine dreijährige Ausbildung absolvieren. "Nach der Ausbildung ist ein Einstiegsgehalt von 1700 bis 2200 Euro brutto möglich", sagt Fink. Das Gehalt kann aber auch, je nach Arbeitgeber, niedriger sein, denn die Vergütung hängt von regionalen-, branchen- und unternehmensspezifischen Kriterien ab.

Floristen sind in Blumengeschäften angestellt oder selbstständig tätig. Sie arbeiten im Großhandel und als Hausfloristen in Institutionen, Hotelketten oder auf Kreuzfahrtschiffen. Wer Karriere machen will, kann sich zum Filialleiter fortbilden. Oder den Meister machen und einen Laden eröffnen. Welchen Weg Franziska Kurschinski gehen wird, weiß sie noch nicht: "Ich lasse alles auf mich zukommen."

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Geringe Vergütung, aber gute Aussichten (hei) Floristen gestalten und verkaufen Blumen- und Pflanzenschmuck. Sie beraten Kunden, pflegen die Pflanzen im Laden und bearbeiten Bestellungen des Blumenversands. Die Ausbildung dauert drei Jahre, die Ausbildungsvergütung liegt nach Angaben des Fachverbandes Deutscher Floristen zwischen 380 und 650 Euro brutto pro Monat, je nach Ausbildungsjahr und Region. Das spätere Einstiegsgehalt wird zwischen 1700 und 2200 Euro brutto pro Monat beziffert. Weitere Informationen dazu gibt es im Internet unter www.fdf.de und www.zbb.de

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