Basteln im großen Rahmen

Berlin · Von Autos über Kühlschränke bis zu Fruchtbonbons: Um diese und andere Dinge zu produzieren, braucht es Maschinen. Um deren Bau und Instandhaltung kümmern sich Industriemechaniker. Dafür brauchen sie technisches Verständnis, aber auch handwerkliches Geschick.

Als Kind war Anastasia Duckert großer Fan der Carrera-Bahn ihres Bruders. Diese Begeisterung für alles Technische hat sich Duckert über die Jahre bewahrt und zum Beruf gemacht. Heute arbeitet sie aber nicht mehr mit Carrera-Bahnen, sondern in großen Fabrikhallen mit Maschinen und Produktionsanlagen . Diese müssen entwickelt, gebaut, gewartet, repariert und gesteuert werden. Wie das genau geht, lernt die 21-Jährige von der Pike auf. Sie ist im ersten Ausbildungsjahr beim Technologie-Riesen Siemens in Berlin - als Industriemechanikerin.

"Die Lehre ist sehr fundiert, so habe ich es mir auch gewünscht", erzählt Duckert. Sie lernt etwa, einzelne Werkstücke für komplexe Maschinen anzufertigen und einzubauen. Ihre bislang größte Herausforderung bestand darin, zwei Drehteile anzufertigen, die millimetergenau ineinander passen. "Das geht nicht ohne handwerkliches Geschick", sagt sie.

Der Beruf des Industriemechanikers ist immer noch eine Männerdomäne. Duckert gehört zu den wenigen weiblichen Auszubildenden in der Branche. "Unter den deutschlandweit rund 13 000 Neuanfängern pro Jahr sind nur rund 800 junge Frauen", erklärt Michael Stahl vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall. Er ermuntert Schulabgängerinnen ausdrücklich, sich für die Ausbildung zu bewerben: "Der Beruf ist grundsätzlich für Frauen und Männer gleichermaßen geeignet."

Wichtig ist einzig, dass Bewerber oder Bewerberinnen die Voraussetzungen für den Beruf erfüllen. Dazu gehören neben einem Realschulabschluss oder einem guten Hauptschulabschluss technisches Verständnis, Spaß am Umgang mit Maschinen, Teamgeist und eine sorgfältige Arbeitsweise.

Industriemechaniker erlernen ihren Beruf in dreieinhalb Jahren. Die Ausbildung findet sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule statt. Auf dem Stundenplan stehen dort Fächer wie Mathematik, Physik und Informatik. Im Betrieb lernen die Azubis alles rund um Montage, Bedienung, Instandhaltung und Demontage von Maschinen und Produktionsanlagen .

"Die Tätigkeit ist häufig mit Schichtdienst verbunden", sagt Axel Kaufmann vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn. Auch ständiger Maschinenlärm gehört in aller Regel zum Arbeitsalltag. Das sollten potenzielle Azubis bedenken. "Daran gewöhnt man sich aber mit der Zeit", versichert Duckert. In den ersten beiden Ausbildungsjahren lernen die Azubis Maschinen und Produktionsanlagen bis ins kleinste Detail kennen. Dann folgen die Themen Herstellung und Wartung, später die Installation von Systemen. Und ab dem dritten Lehrjahr vertiefen die Azubis ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in einer von vier Richtungen - Feingeräte- oder Maschinenbau, Instandhaltung oder Produktionstechnik.

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Auf einen BlickIndustriemechaniker stellen Geräteteile für Maschinen und Produktionsanlagen her, richten sie ein oder bauen sie um. Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre. Die Ausbildungsvergütung variiert nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit sehr stark - je nachdem, ob man eine Ausbildung im Handwerk oder der Industrie macht. Im Handwerk liegt sie zwischen 443 und 880 Euro brutto pro Monat, in der Industrie zwischen 832 und 1118 Euro, jeweils abhängig von Ausbildungsjahr und Region. Das spätere Einstiegsgehalt wird mit 2800 bis 3000 Euro brutto monatlich beziffert. Weitere Infos im Internet unter www.metallhandwerk.de , www.bibb.de/de/berufeinfo.php , www.me-vermitteln.de und www.vdma.org hei

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