Premiumwandern im Saarland Lianen in lieblicher Landschaft

Die Oppig-Grät, einen kleinen Urwald mit europäischen Lianen, kann der Wanderer auf schmalem Trampelpfad durchqueren. Der urwüchsige, beinahe verwunschene Ort im Norden des Saarlandes ist der Höhepunkt eines Premiumwanderweges.

 Die wildromantische Oppig-Grät fordert auf einem schmalen Trampelpfad einiges an Kondition. Der überwiegenden Teil der Schlucht ist deutlich tiefer und steiler als auf diesem Foto.

Die wildromantische Oppig-Grät fordert auf einem schmalen Trampelpfad einiges an Kondition. Der überwiegenden Teil der Schlucht ist deutlich tiefer und steiler als auf diesem Foto.

Foto: Robby Lorenz

Der Dorfplatz von Rimlingen erweist sich zum Parken als bestens geeignet. Von hier aus sind es nur 200 Meter bis zum Einstieg in die Traumschleife Oppig-Grät-Weg. Die Ausschilderung verleitet dazu, das Wandern nach rechts zu beginnen. So verläuft der Rundweg dem Uhrzeigersinn entgegen. Er beginnt als schmaler Trampelpfad ein ordentliches Stück bergauf, so dass einem gleich anfangs recht warm wird. Oben wartet auch schon die erste Bank. Sitzgelegenheiten für eine Rast stehen auf der gesamten Strecke mehr als ausreichend zur Verfügung.

Der erste schöne Ausblick ergibt sich nach wenigen hundert Metern nach rechts auf Rimlingen. Die für das hiesige Landschaftsbild typischen weichen Bodenwellen schmeicheln dem Auge. Die gewellte Erde wird als Acker oder Wiese genutzt. So erstrahlt sie jahreszeitlich typisch in leuchtendem Grün. Das bietet den bildschirmgestressten Augen gute Erholung.

Nun kommt der Wanderer an der Rimlinger Wanderhütte vorbei, überquert eine Straße, läuft an Pferdekoppeln vorbei. Wald schließt sich an. Hochstämmige Fichten mit rotbrauner Rinde umgeben dort den Ausflügler. Alsbald prüft die Traumschleife die Kondition des Wanderers. Der Pfad bleibt am oberen Rand eines Hangs. Der fällt links des Weges immer steiler ab. Die Schlucht, im Saarland gerne Grät genannt, beginnt. Sie gräbt sich immer weiter in die Erde. Und legt dabei manchen Felsen frei. Auf dem schmalen Pfad in der Höhe freut sich der Wanderer über sein festes Schuhwerk mit grobem Profil an den Sohlen. Beides bietet die notwendige Trittsicherheit in der feuchten und damit rutschigen Jahreshälfte.

Auf Wanderportalen im Internet und auf den Seiten der Wegbetreiber werden solche Passagen immer wieder überschwänglich mit „wildromantisch“ charakterisiert. Was ist damit gemeint? Die Schlucht mit ihrer Fauna bleibt weitgehend sich selbst überlassen. Deshalb liegen Bäume und Äste auch mal kreuz und quer herum. Das soll so sein, denn so weit vom Menschen unbehelligt entwickeln sich die Pflanzen oft optimaler. Diesen Zustand als wild zu bezeichnen, erscheint dem Wanderer gewagt. Auch die Einschätzung „romantisch“ kann er nicht teilen. Aber das soll jeder Einheimische oder Tourist für sich beurteilen. Unabhängig davon läuft man hier ein wirklich schönes Stück dieses Wanderweges.

Warum diese Grät, nach der, die oder das Oppig benannt wurde, lässt sich nicht klären. Allerdings vermutet der Heimatforscher Hubert Schommer die Bedeutung Oppig – Op – Auf – Oben. Demnach handelt es sich um den Oberen Schluchtenweg.

Vom oberen Rand führt er nun auf Stufen hinab in die Schlucht. Unten empfängt der Oppigbach den Wanderer. Das kleine Rinnsal fließt fast lautlos auf dem Grund der Schlucht. An diesem sehr feuchten Standort leuchten immer wieder Ansammlungen von kleinen Pilzen hellbraun in dem dunklen Grund.

 An einem Ende des Wanderweges gibt es eine wirklich schöne Aussicht.  Vom Berg aus, der Kopp heißt, sieht der Wanderer Rimlingen malerisch vor sich liegen.

An einem Ende des Wanderweges gibt es eine wirklich schöne Aussicht.  Vom Berg aus, der Kopp heißt, sieht der Wanderer Rimlingen malerisch vor sich liegen.

Foto: Robby Lorenz
 In der feuchten, dunklen Schlucht findet der Hallimasch auf einem toten Stück Holz ideale Lebensbedingungen.

In der feuchten, dunklen Schlucht findet der Hallimasch auf einem toten Stück Holz ideale Lebensbedingungen.

Foto: Robby Lorenz
 Am Wendepunkt der Traumschleife neben der Donatuskapelle bietet sich ein weiter Blick über Losheim.

Am Wendepunkt der Traumschleife neben der Donatuskapelle bietet sich ein weiter Blick über Losheim.

Foto: Robby Lorenz
 Zur Abwechslung tragen viele Streuobstwiesen bei. An den Apfelbäumen hängen im Herbst knallrote Früchte.

Zur Abwechslung tragen viele Streuobstwiesen bei. An den Apfelbäumen hängen im Herbst knallrote Früchte.

Foto: Robby Lorenz
 Leuchtend grüne Felder am Wegesrand. Weich wellt sich die Landschaft im Norden des Saarlandes.

Leuchtend grüne Felder am Wegesrand. Weich wellt sich die Landschaft im Norden des Saarlandes.

Foto: Robby Lorenz
 Der Wanderweg führt sehr abwechslungsreich nicht nur durch Wald. So finden sich am Wegesrand auch Rosen-Malven.

Der Wanderweg führt sehr abwechslungsreich nicht nur durch Wald. So finden sich am Wegesrand auch Rosen-Malven.

Foto: Robby Lorenz

Nach einem Viertel des Weges verlässt man die Schlucht. Am Wendepunkt der Wanderung auf dem Galgenberg steht die Donatuskapelle. Lohnenswert ist es hier, den freien, weiten Blick auf Losheim zu genießen. Dann geht es so abwechslungsreich zurück wie hin: Felder mit Windrädern, Streuobstwiesen mit Apfelbäumen, Buchenwald mit Herbstlaub und der Bornigbach mit Brücke. Abschließend führt der Weg über steile Holztreppen zurück zum Ausgangspunkt. Während des Abstieges ergibt sich der schönste Ausblick der Wanderung bei tiefstehender Sonne auf Rimlingen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort