Traumhafter Ausblick Auf dem Weg zu Margaretha von Lidermont

Saarland-Besuchern wird oft die Völklinger Hütte und die Saarschleife gezeigt. Wanderfreunde werden von der Traumschleife Litermont Gipfel-Tour bei Nalbach ebenso begeistert sein.

Unterwegs auf dem Litermont
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Unterwegs auf dem Litermont

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Ein Wanderweg mit 94 von 100 möglichen Erlebnispunkten – das beeindruckt und sorgt für eine hohe Erwartungshaltung gegenüber dem „Schönsten Wanderweg Deutschlands“ 2007. Auf dem großen, überfüllten Wanderparkplatz angekommen, sucht man ein Plätzchen für den PKW und quetscht ihn auf einen halblegalen Platz.

Will der Wanderer den Weg in der empfohlenen Richtung begehen, hält er sich vom Parkplatz kommend leicht bergauf ganz rechts. Zuerst geht es am Geschichtspark vorbei. Dessen Exponate, bis vor wenigen Jahren verwendete Werkzeuge der Handwerker und Bauern, rosten an der frischen Luft vor sich hin. Sie ziehen nicht viel Aufmerksamkeit auf sich.

Nach wenigen hundert Metern läuft man am Quellgebiet des Etzelbachs vorbei. An einem lehmig-braunen Tümpel steht ein dunkelgrünes Schild, das in großen weißen Lettern benennt, was der Wanderer gerade sieht. Diese Schilder tauchen während der Wanderung immer wieder auf, um zu informieren. Auch die Ausschilderung, wo der Weg entlang führt, ist auf einem so hoch bewerteten Weg selbstverständlich gut.

Kurz darauf kommt der Pfad zum Froschparadies, einer ehemaligen Sandgrube. Am grünen Schild steht eine Sinnenbank. Wie hier bietet der Weg so viele Sitz- und Rastmöglichkeiten in Form von Bänken, Sitzgruppen, Rastplätzen und Hütten wie kaum ein anderer im Saarland. Auf steilen Treppen gelangt der Wanderer hinab zu dem Feuchtbiotop und anschließend wieder hoch in den Wald. Spätestens hier lässt der Trubel der vielen Menschen um den Wanderparkplatz nach und es wird ruhig. Für Ruhe auf dem Weg sorgen in seinem Verlauf drei Wegschleusen, die nur zu Fuß passiert werden können.

In Ruhe lässt sich auch ein Stück Buchenwald bis zu einer Mariengrotte durchqueren. Anschließend führt die Route über eine Straße, dann auf einem Pfad in einen Fichtenwald und schließlich über einen Holzsteg am Piesbach entlang. Derzeit führt er wenig Wasser mit einer geringen Geschwindigkeit. So hört man ihn ab und an leise murmeln. Nun passiert man ein privates Wildgehege und kommt zum Schweinsborn, einer Tränke für Schweine. Der Abwechslung noch nicht genug gelangt der Wanderer jetzt durch eine kleine, schmale Schlucht.

Jetzt führt die Route aus dem Wald auf einen Feldweg. Ein Mähdrescher zieht seine akkuraten Schleifen und hinterlässt eine Bahn Stroh auf dem Feld. Am Feldrand bietet das dritte Bienenhotel auf dem Weg den Wildbienen Unterschlupf an. Kaum ist der Wanderer wieder im Wald, gelangt er über Serpentinen hinab zum Klingelborn, einer ehemaligen Pferdetränke. Das kühle Wasser erfrischt und löscht den Durst auch von Menschen. Mit seinen Bänken, einer Hütte und einem kleinen Kinderspielplatz bietet sich der Ort für eine Rast an. Warum er allerdings auf dem dunkelgrünen Schild mit Nah-
erholungsgebiet bezeichnet wird, erschließt sich nicht.

In dem nun folgenden Hochwald befindet sich eine weitere Mariengrotte, viel kleiner als die erste. Anschließend passiert der Weg einen gesprengten Westwall-Bunker, der 1938 gebaut worden war. An einer Wegkreuzung mit einer kleinen Lichtung kann der Wanderer die Holzskulpturen eines Kettensägenkünstlers bewundern. Kurz darauf beginnt der Steig durch das Felsenmassiv des Litermonts bis auf seine Gipfelhöhe von 414 Metern. Für den Aufstieg gibt es eine leichte und eine schwere Route. Die schwere führt durch die Felsen mit einem Sicherungsseil zum Festhalten.

Oben angekommen bietet sich eine der schönsten Aussichten des Saarlandes: über das Prims- und das Saartal, die Dillinger Hütte, das Saar-Polygon, den Sender Europe 1 bis nach Frankreich. Auf dem Gipfel steht ein eisernes Kreuz, das 1852 zu Ehren Margaretes von Litermont von der Pfarrei Nalbach errichtet wurde. Der Überlieferung nach war Margarete die Herrin einer Burg, die es im Mittelalter auf dem Litermont gegeben haben soll. Die Inschrift unter dem Kreuz lautet: „Erinnerung an Margaretha von Lidermond“. Zu dieser Zeit wurden viele Namen anders als heute geschrieben. In Sichtweite des Kreuzes ist auch der Nachbau eines Optischen Telegraphen einen Blick wert. Das Original wurde 1813 im Auftrag Napoleons erbaut. Er diente der schnellen Übermittlung geheimer Informationen.

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