SZ-Sommerserie Die zehn schönsten Flüsse und Seen

Mit dem Hausboot über Kanäle schippern, schwimmen, Natur erleben, Wein genießen: In der großen Sommerserie „Am schönsten ist’s daheim!“ stellen wir zehn Seen und Flusstäler vor, an (und in) denen man mehr als nur ein paar Stunden verbringen möchte.

 Arbeit im steilsten Weinberg Europas: Vom Calmont, zwischen Bremm und Ediger-Eller im Landkreis Cochem-Zell, bietet sich ein spektakulärer Ausblick auf die Moselschleife.

Arbeit im steilsten Weinberg Europas: Vom Calmont, zwischen Bremm und Ediger-Eller im Landkreis Cochem-Zell, bietet sich ein spektakulärer Ausblick auf die Moselschleife.

Foto: dpa/Thomas Frey

1. Das Totenmaar: Selbst wer von den Sagen nichts weiß, die sich um diesen stillen, kreisrunden See ranken, erliegt der Atmosphäre dieses geheimnisvollen Ortes. Einzige Zeichen der Zivilisation sind eine kleine Kapelle und ein Friedhof an der Nordseite des Weinfelder Maares, die ihm seinen Beinamen Totenmaar einbrachten. Das Kirchlein ist eine letzte Erinnerung an das Dorf Weinfeld, das im 16. Jahrhundert von der Pest ausgelöscht wurde. Wer die Kirchenglocke läutet, darf sich etwas wünschen. Der Sage nach verschluckte der Kratersee ein Schloss, das hier einst stand. Wenn man nur lange genug die dunkle Wasseroberfläche betrachte – so heißt es – könne man seine Umrisse noch immer sehen.

Geheimtipp: Ein sehr schöner Wanderweg verbindet die drei Dauner Maare. Vom Dronketurm bietet sich ein schöner Ausblick.

 Sommerserie Flüsse und Seen

Sommerserie Flüsse und Seen

Foto: SZ/Müller, Astrid

2. Weinlandschaft Mosel und Saar: Eine einzige Reise reicht nicht, um diese wunderbaren Täler zu erkunden. Hier ein winziger Auszug dessen, was man dort zumindest einmal in seinem Leben machen sollte: Auf den Calmont zwischen Bremm und Ediger-Eller im Landkreis Cochem-Zell steigen und den sensationellen Ausblick genießen. Wein probieren – direkt beim Winzer. Eis schlecken am Saarburger Wasserfall. Die historische Altstadt von Bernkastel-Kues besichtigen. Spazieren zwischen mediterranen Kräutern im Ürziger Würzgarten. Auf der Saarburger Sommerrodelbahn ins Tal rauschen. Eine römische Kelteranlage bestaunen – zum Beispiel in Erden, Brauneberg oder Maring-Noviand. Orchideenwanderung im Naturschutzgebiet Perfeist bei Wasserliesch. Im Freilichtmuseum Roscheider Hof Nostalgie tanken. Mit Blick auf die umstrittene Hochmoselbrücke in Kloster Machern einkehren. Den spektakulären Ausblick von der Zummethöhe genießen. Den Moselsteig laufen. Mit dem nachgebauten Neumagener Weinschiff über die Mosel schippern. Im Serriger Hofgut Feldbahn fahren. Die Unterwelt der schönen Jugendstilstadt Traben-Trarbach erkunden. Hach, ist das schön!

3. Grenzerlebnis im Ourtal: Überaus idyllisch hat sich das Ourtal in die rauen Höhen des Isleks gegraben. Orchideen, Schwarzstorch und Wildkatze, Prachtlibelle und Wasseramsel finden rund um den Fluss ein Zuhause, der in den belgischen Ardennen entspringt. Kein Wunder, dass hier an der Grenze zwischen Deutschland, Luxemburg und Belgien zahlreiche schöne Nat’Our Routen zum Wandern einladen.

Geheimtipp: Der kleine, kuriose Museumsort Welchenhausen bietet nicht nur eine zum Museum umgebaute Buswartehalle und einen quirligen Treffpunkt für Punkrock-Bands namens „Wo der Hund begraben liegt“. Die KultOurtal-Straße lädt auf drei Kilometern zwischen Welchenhausen und Stupbach dazu ein, moderne Kunst zu erleben.

4. Rund um den Bitburger Stausee: Der See ist das touristische Zentrum der Südeifel – und in der Tat reizvoll, wenn man Tretbootfahren, Rudern, Paddeln und Angeln mag oder von einer Terrasse dabei zusehen will, wie das Wasser der großen Fontäne in der Sonne glitzert. Schwimmen und Tauchen sind allerdings tabu. Auf rund fünf Kilometern führt die Uferpromenade einmal um den See herum. Richtung Echtershausen liegt Schloss Hamm, eine mittelalterliche Burg wie aus dem Bilderbuch. Eine sehr schöne Wanderung – die Stausee-Prümtalroute – führt in rund vier Stunden am Schloss vorbei durchs Prümtal und zurück.

Für Kinder: Irrgarten-Spaß im Naturlabyrinth Lausberg: Der Irrgarten aus dem Knöterichgewächs Igniscum bei Biersdorf kann von Juni bis Oktober erkundet werden. In seinem Inneren warten Antworten auf ein Fragespiel. Eingang: Erzbergstraße.

Fotos: Das sind die zehn schönsten Flüsse und Seen in der Region
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Die zehn schönsten Flüsse und Seen in der Großregion

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Foto: Uwe Hentschel

5. Ahrtal: Es ist mit nur 89 Kilometern eines der kleinsten Seitentäler des Rheins. Eine malerische Mini-Mosel. Jedenfalls zeigt die Ahr auf kur­zer Strecke vieles, was es an der Mosel auch gibt: einen reizvollen Landschaftsmix aus schroffen Steilhängen, Wald, Weinbergen und Flussauen – wenn auch alles etwas wilder ist, hübsche Städtchen, einen schönen Radweg  und mehrere tolle Wanderrouten: Für Sportliche empfiehlt sich der stellenweise ganz schön happige Ahrsteig. Weniger Sportliche können das Tal auf dem Rotweinwanderweg erkunden. Natürlich gibt es auch Burgen, einen Kletterpark, viel Sonne und jede Menge leckeren Wein.

Geheimtipp: Der ehemalige atombombensichere Regierungsbunker in Bad Neuenahr-Ahrweiler hat seine Tore als Museum geöffnet.

Infos: www.ahrtal.de

6. Badetag am Bostalsee: Mit guter Wasserqualität und einer Oberfläche von 120 Hektar lockt der See vor allem im Sommer viele Wasserratten und Badenixen an. In den Strandbädern von Bosen und Gonnesweiler lässt es sich auch bei Hitze ja auch gut aushalten. Sind die Temperaturen milder, können sich Besucher beim Angeln, Segeln, Surfen, Stand-up-Paddling oder Tretbootfahren entspannen. Rund um den Bostalsee warten Premiumwanderwege, historische Pfade, Tafeltouren und Etappen des Fernwanderwegs Saar-Hunsrück-Steig auf motivierte Beine. Wer mehr Programm vorhat, als in einen Tag passt, kann im nahen Center Parcs einchecken.

Tipp für Kinder: Ihr könnt euch auf der Zehn-Feld-Trampolinanlage am Seehafen in Nohfelden austoben oder beim Fußballgolf oberhalb des Strandbads in Bosen.

7. Seelebaumeln am Lac de Madine: Reiten, Fischen, Segeln, Klettern, Fahrradfahren und Baden – oder einfach Faulenzen: Der Lac de Madine liegt westlich von Metz und mitten im Naturreservat und im Regionalen Naturpark Lothringen, mit 1100 Hektar ist er in puncto Oberfläche der größte See Lothringens. Bei einer Wanderung um den See lassen sich das künstlich angelegte Gewässer, seine Schutzzonen, aber auch seine Freizeitangebote an den Stränden von Nonsard und Heudicourt ausgiebig entdecken. Dabei gibt es viele Blicke auf die bezaubernd liebliche Landschaft der Woëvre-Ebene und ihre malerischen Dörfer zu erhaschen.

Tipp: Sowohl den Untergang der Sonne als auch ihren Aufgang entspannt am See erleben – möglich machen es Ferien-Bungalows direkt am Ufer.

8. Auf dem Maaskanal: Im Gegensatz zu ihrem stark staugeregelten Dasein nördlich der Argonnen ist die Maas, französisch Meuse, im westlichsten Département Lothringens noch sehr naturbelassen. Vom Boot aus, in Frankreich braucht man für ein Hausboot keinen Bootsführerschein, lassen sich nicht nur das „Natura 2000“-Schutzgebiet und seltene Braunkehlchen entdecken, sondern auch die Städte Stenay, Verdun, Saint-Mihiel und Commercy mit einem anderen Blick sehen.

Tipp: Vom Boot auf das Rad umsteigen und auf dem Treidelpfad das gesamte Département Meuse durchfahren – auf 180 Kilometern geht es von Stenay und seinem Biermuseum im Norden bis nach Domrémy-la-Pucelle im Süden, wo das Geburtshaus von Jeanne d‘Arc besichtigt werden kann.

9. Stausee Obersauer: In mehreren großen Windungen schlängelt sich der Stausee Obersauer durch den Nordwesten Luxemburgs. Er ist der Kern des gleichnamigen, 230 Quadratkilometer umfassenden Naturparks und speist sich aus der Sauer, die in den Ardennen entspringt. Vier Natura-2000-Stätten und ein nationales Naturreservat, aber auch Trinkwasserversorgung und Elektrizitätsgewinnung lassen mehr als ausreichend Platz für Sportler und Naturliebhaber: Baden, Kanu, Tauchen, Surfen und Segeln sind hier besonders beliebt.

Tipp: Auf dem knapp 38 Kilometer langen nationalen Wanderweg „Obersauer Stausee“ können Wanderer das kühle Nass umrunden.

10. Vogelparadies Étang de Lindres: Wohl Mönche haben den Linder-Weiher im elften oder zwölften Jahrhundert für die Fischzucht angelegt. Professionell gefischt wird hier heute noch, aber dafür stellt das Natura-2000-Schutzgebiet auch ein wahres Vogelparadies dar: Der Étang de Lindre und elf weitere Weiher bieten rund 48 Vogelarten Lebensraum. Besucher können das bunte Geflatter im, am und über dem ehemaligen Herzogsbesitz auch aus Vogelbeobachtungshäusern in Augenschein nehmen. Ein Abstecher auf die Halbinsel Tarquimpol sollte drin sein, denn mehr ländlicher Charme mit Seesicht ist im Département Moselle wohl kaum zu finden.

Tipp: Der Maler Georges de La Tour ein Lothringer? Im nahen Vic-sur-Seille können sich Kunstfans selbst ein Bild machen und mehr über den berühmten Barockkünstler und Hofmaler von Ludwig XIII. erfahren, der hier 1593 das Licht der Welt erblickte.

Die Tipps stammen von Katharina de Mos und Sophia Schülke.

Alle Ausflugstipps, Wander- und Radtouren unserer Sommerserie finden Sie hier

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