Sommerserie „Am schönsten ist’s daheim!“ Als auf dem Trierer Petrisberg noch Panzerfische schwammen

Trier · Wie die Region Trier entstand – Eine kleine Zeitreise, Das, was heute der Petrisberg ist, war einmal der Grund eines Meeres, in dem sehr merkwürdige Wesen lebten.

 Der Turm Luxemburg auf dem Trierer Petrisberg.

Der Turm Luxemburg auf dem Trierer Petrisberg.

Foto: Roland Morgen

Auf dem Trierer Petrisberg. Vor 400 Millionen Jahren. Wer eine Zeitreise dorthin, ins Devon, machen wollte, wäre gut beraten, ein stabiles Schiff mitzunehmen. Denn sonst triebe er plötzlich schutzlos in einem Meer, bevölkert von gewaltigen Panzerfischen, Quastenflossern und schwimmenden Riesenskorpionen.

In diesem Meer lagerten sich die Tone und Sande ab, die 50 Millionen Jahre später im Karbon – als die Kollision von Euramerika und Gondwanaland sie mächtig unter Druck setzte – zu Schiefern und Quarziten wurden. Durch diese Kollision entstand nicht nur der Großkontinent Pangäa, sondern auch das Rheinische Schiefergebirge. Ein Falten-Gebirge, hoch wie die Alpen, bedeckt von Schuppenbaumwäldern und Bärlappgewächsen. Im Perm dann, vor 285 Millionen Jahren, begann sein Niedergang: Das Gebirge wurde in dem heißen Klima rasch abgetragen – und sein Schutt lagerte sich in der absinkenden Wittlicher Senke und der Trierer Talweite ab. Wer heute von Trier Richtung Wittlich fährt, sieht die bröseligen Gebirgsreste rechts und links der Autobahn: das Rotliegende. So war aus dem gewaltigen Gebirge bis zum Erdmittelalter ein flachwelliges Land geworden. Eine Insel. Denn über lange Zeit hinweg war ringsum Meer. So hätte man im Muschelkalk vor 237 Millionen Jahren vom Petrisberg aus auf die Trierer Bucht geschaut, eine Meeresstraße zwischen dem Südozean Thetys und dem arktischen Ozean im Norden. Etwas später – vor 200 Millionen Jahren – dann auf den „Golf von Luxemburg“, eine Küstenlagune des Pariser Beckens. Mit Südseeklima.

Das Aussehen der heutigen Landschaft prägte jedoch vor allem die Erdneuzeit. Im Tertiär herrschte in Eifel und Hunsrück ein subtropisch-tropisches Klima, bei dem Gestein rasch verwittert und dann von starken Regengüssen flächenmäßig abgetragen wird: Deshalb ist das Mittelgebirge oben drauf so flach. Zeitgleich entstanden die Alpen – ein Ereignis, das sich auch weiter nördlich auswirkte: Das Schiefergebirge und das auflagernde Gestein zerbrachen in Schollen. Manche wurden gehoben, andere sanken ab und in der Hocheifel brachen die ersten Vulkane aus.

Im Quartär (1,8 Millionen Jahre bis heute) wurde die Region großräumig gehoben, die Flüsse begannen sich einzuschneiden und in der West- und Osteifel brachen weitere Vulkane aus.

Freizeit-Tipp: Trier hat mehr zu bieten als alte Römer! Auf dem Petrisberg pulsiert bei schönem Wetter das Leben der Studentenstadt. Neben Biergärten mit traumhafter Aussicht finden sich dort Beachvolleyballplätze, ein Skatepark, ein Abenteuerspielplatz, die Gärten von Triers Partnerstädten, der Turm Luxemburg, spannende Architektur rund ums Wasserband, eine wegen ihrer Aussicht höchst beliebte „Knutschkurve“ und ein Naturerlebnispfad.

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