Serie Das Saargebiet Das Saargebiet 1933 und 1934
Am 27. August 1933 rückt der SPD-Landesvorsitzende Max Braun (mit den Händen in der Hüfte) während einer SPD-Kundgebung in Neunkirchen von der bisherigen Position ab, dass die Saar auf jeden Fall zu Deutschland zurückkehren müsse. Aber erst Anfang Juli 1934 kam es zur Einheitsfront mit der KPD unter dessen Vorsitzenden Fritz Pfordt. Foto: Landesarchiv Saarbrücken
Am 27. August 1933 rückt der SPD-Landesvorsitzende Max Braun (mit den Händen in der Hüfte) während einer SPD-Kundgebung in Neunkirchen von der bisherigen Position ab, dass die Saar auf jeden Fall zu Deutschland zurückkehren müsse. Aber erst Anfang Juli 1934 kam es zur Einheitsfront mit der KPD unter dessen Vorsitzenden Fritz Pfordt. Rechts neben Braun ist seine Frau Angela zu sehen. Foto: Landesarchiv Saarbrücken
In mehr als 40 Sonderzügen, Bussen und Privatfahrzeugen kamen am 27. August 1933 mehr als 80.000 Saarländer zu großen Saarkundgebung an das Niederwalddenkmal bei Rüdesheim, auf der Hitler als Reichskanzler sprach. Zu einer gleichzeitig in Neunkirchen stattfindenden SPD-Veranstaltung für eine „freie Saar“ und gegen die Hitler-Diktatur kamen etwa 5.000 Menschen. Foto: Landesarchiv des Saarlandes
Das Plakat mit der „Deutschen Mutter“, das der NS-Künstler Mjölnir entworfen hatte, war das emotionalste und auch am längsten in Erinnerung bleibende Propagandamittel im Abstimmungskampf der „Deutschen Front“. Darauf hat ein saarländischer Industriearbeiter die Ketten der „Fremdherrschaft“ gesprengt und kehrt zu seiner deutschen Mutter heim ins Reich. Die Umarmung von Mutter und Sohn wird von einem saarländischen Hüttenwerk und dem Trierer Dom symbolträchtig eingerahmt. Foto: Landesarchiv des Saarlandes
Hausinschriften mit eindeutigem nationalen Bekenntnis zu Deutschland gab es, wie hier in der Nähe der St. Wendeler Basilika, bereits lange vor Beginn des eigentlichen Abstimmungskampfes von 1934/35. Foto: Landesarchiv des Saarlandes
Der 27. August 1933 war ein historischer Tag zu Beginn des Abstimmungskampfes im damaligen Saargebiet über seinen Verbleib (Beibehaltung des Status quo, Rückgliederung an Deutschland oder Vereinigung mit Frankreich). Gleich drei politische Großveranstaltungen fanden an diesem Tag statt. In Neunkirchen eine Kundgebung der SPD Saar, in Saarbrücken ein Demonstrationszug mit anschließender Kundgebung der KP und in Rüdesheim am Rhein die erste Saar-Treuekundgebung der Deutschen Front. Während die Rüdesheim-Kundgebung gut dokumentiert ist, sind die beiden anderen Veranstaltungen fast ein weißer Fleck in der Geschichte.Hier das Plakat zur Neunkircher Veranstaltung. Foto: Historischer Verein Neunkirchen
Max Braun war nicht nur der erste Vorsitzende der saarländischen SPD, sondern auch führender Kopf im antifaschistischen Widerstand gegen Hitler. Als Redakteur der sozialdemokratischen „Volksstimme“ und als Politiker trat er vehement gegen die NS-Politik auf, hier auf einer antifaschistischen Kundgebung in Neunkirchen am 27. August 1933. Nach der Volksabstimmung emigrierte Braun nach Frankreich, später nach England. Er starb kurz vor seiner geplanten Rückkehr ins befreite Saarland am 3. Juli 1945. Foto: Landesarchiv des Saarlandes
Sechs Männer posen vor einem Renault in Fechingen. Etwa im Jahr 1933. Foto: Nachlass Walter/Landesarchiv des Saarlandes
Zwei große Antifaschisten: Der Soziademokrat Max Braun (links) und der Gewerkschafter Fritz Dobisch auf einer Demonstration in Güdingen.
Bestaunter Gigant: Der Besuch der "Graf Zeppelin" an der Saar war, nur wenige Wochen nach der Machtergreifung der Nazis im Reich, ein Propaganda-Coup. Die Menschen im Saargebiet, das unter der Verwaltung des Völkerbundes stand, faszinierte der fliegende Koloss. Repro: Wunderlich
In vorauseilendem Gehorsam überbrachte eine Delegation saarländischer Kommunalbeamter unter der Leitung des Saarbrücker Oberbürgermeisters Hans Neikes (3.v.r.) Adolf Hitler bereits am 9. Oktober 1934 die Ehrenbürgerrechte der beiden größten saarländischen Städte Saarbrücken und Neunkirchen. Foto: Landesarchiv des Saarlandes
In der Saargebietzeit war die Bergwerksdirektion in Saarbrücken Sitz der französischen Bergwerksverwaltung. Hier ein Bild aus dem Jahr 1934 mit Blick in die Triererstraße. Foto: Stadtarchiv Saarbrücken
Das bekannteste Plakat des Status quo im Abstimmungskampf entstand 1934. Mit der Schwurhand über einem stilisierten Saargebiet, aus dem die bekreuzten Kirchtürme besonders hervorragen, versuchten die linken Parteien nicht nur an die überwiegend gläubigen und praktizierenden Christen des Landes zu appellieren, sondern auch den National- und Treuegedanken aus der Propaganda der „Deutschen Front“ für sich zu vereinnahmen. Foto: Landesarchiv des Saarlandes
Mit großem propagandistischem Aufwand und unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurden die auswärtigen Abstimmungsberechtigten in Saarbrücken empfangen. Etwa 48.000 „Saarländer“, die in Deutschland und auf verschiedenen Kontinenten lebten, waren am 13. Januar 1935 abstimmungsberechtigt und mussten zum Abstimmungstermin persönlich ins Saargebiet reisen. Zu sehen ist hier der Empfang von abstimmungsberechtigten „Ausländern“ am 23. Dezember 1934 in der Saarbrücker Reichsstraße. Foto: Landesarchiv des Saarlandes
Bei der Tagung des „Volksbundes für das Deutschtum im Ausland“ an Pfingsten 1934 war auch der Bund der Saarvereine vertreten. Im Umzug, der anlässlich der Tagung stattfand, bekannten sich die „Gipser aus dem Niedgau“ mit dem von ihnen gestalteten Motivwagen und Schwurhand bzw. „Deutschem Gruß“ zur Heimkehr in das nationalsozialistische Reich. Foto: Landesarchiv des Saarlandes
Am 26. August 1934 ziehen Mitglieder der Einheitsfront zur Kundgebung. Hier gehen sie am Sulzbacher Friedhof vorbei. Foto: Stadtarchiv Saarbrücken
Die letzte Sitzung des Landesrates des Saargebietes fand am 28. Dezember 1934 im Saarbrücker Rathaussaal statt. Vorne, zweiter von links: der Sozialdemokrat Petry. Es spricht Hey aus Dudweiler, KP. Foto: Landesarchiv des Saarlandes
Zu den Aufgaben der Abstimmungstruppen gehörten neben der Begleitung des ordnungsgemäßen Ablaufs des Abstimmungskampfes vor allem die Überwachung des Wahlvorgangs am Abstimmungstag selbst. Schwer bewaffnete Einheiten sorgten dafür, dass die Urnen mit den Wahlzetteln aus den verschiedenen Landesteilen ohne Zwischenfälle zur zentralen Auszählungsstelle in der Saarbrücker Wartburg gebracht wurden. Auch dort standen die internationalen Truppen bis zum endgültigen Abtransport der Wahlunterlagen nach dem 15. Januar Tag und Nacht Wache. Foto: Landesarchiv des Saarlandes
Angesichts der Polarisierung im Abstimmungskampf hatte der Völkerbundsrat im Herbst 1934 beschlossen, zur Sicherung der Wahlen ein Kontingent von 4.000 Soldaten aus Italien, England, Schweden und Holland an die Saar zu entsenden. Dieser weltweit erste Einsatz von „Blauhelmtruppen“ begann im Dezember 1934. Die Bevölkerung des Saargebiets und die internationale Presse schenkten der Ankunft der Truppen am Saarbrücker Hauptbahnhof und dem anschließenden Zug durch die Innenstadt große Aufmerksamkeit. Foto: Landesarchiv des Saarlandes
Angesichts der Polarisierung im Abstimmungskampf hatte der Völkerbundsrat im Herbst 1934 beschlossen, zur Sicherung der Wahlen ein Kontingent von 4.000 Soldaten aus Italien, England, Schweden und Holland an die Saar zu entsenden. Dieser weltweit erste Einsatz von „Blauhelmtruppen“ begann im Dezember 1934. Die Bevölkerung des Saargebiets und die internationale Presse schenkten der Ankunft der Truppen am Saarbrücker Hauptbahnhof und dem anschließenden Zug durch die Innenstadt große Aufmerksamkeit. Foto: Landesarchiv des Saarlandes
Saarländische Schulkinder empfangen Soldaten der englischen Abstimmungstruppen im Dezember 1934. Zur Absicherung der Volksabstimmung vom 13. Januar wurde ein internationales Truppenkontingent (Engländer, Schweden, Holländer, Italiener) ins Saargebiet geschickt, es war der erste „Blauhelmeinsatz“ in der Geschichte des Völkerbunds. Foto: Landesarchiv des Saarlandes