„Vater war ein Kontaktmensch“

Bexbach · Alfons Martens

 Alfons Martens

Alfons Martens

Foto: privat

Alfons Martens, Jahrgang 1936, wurde in Kevelaer in Nordrhein-Westfalen geboren. Er ist der Sohn von Clementine und Tonius Martens. Der Vater leitete eine Fabrik in Kevelaer, in der Matratzen und Polstermöbel hergestellt wurden. Er starb 1945.

Alfons Martens war der jüngste von drei Geschwistern. Sein Sohn Oliver erzählt: "Unsere Großeltern waren überzeugte gläubige Katholiken. Und so wuchs auch unser Vater auf. Die Kirche spielte auch später in unserem Familienleben eine wichtige Rolle. Vater ging als Junge sonntags in die Kirche; ging zur Beichte und auch zur Kommunion. Das war alles selbstverständlich. 1943 wurde er in die Grundschule in seinem Heimatort Kevelaer eingeschult, 1948 wechselte er dann in ein katholisches Internat." Ehefrau Ursula sagt: "Dort machte er seine Mittlere Reife, dann wechselte er an ein Gymnasium in Geldern an der holländischen Grenze und machte dort sein Abitur. Mein Mann war zwar gläubig. Aber Priester wollte er nicht werden. Er war vielseitig interessiert, war ein guter Sportler, fuhr sehr gut Ski und Schlittschuh, spielte Tennis und hatte eine kleine Super 8-Filmkamera, mit der er bemerkenswerte Filme drehte. Er begann nach dem Abitur ein Studium der Betriebswirtschaften an den Universitäten in Hamburg und Saarbrücken. Seine Abschlussprüfung als Diplom-Kaufmann machte er 1961 in Köln, inklusive des juristischen Vorexamens."

Was nun? Alfons Martens arbeitete zunächst als wissenschaftlicher Assistent in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Düsseldorf. Inzwischen hatte er auch seine spätere Frau Ursula, eine Kindergärtnerin, kennen gelernt. Wir haben uns in ihrem Haus in Bexbach verabredet. Sie erzählt: "Das war in Bad Rippoldsau im Schwarzwald im Sommer 1955. Wir wurden uns bei einem Sportfest des SV Rippoldsau vorgestellt. Wir haben zunächst nur ein paar Worte miteinander gesprochen. Ich arbeitete als Kindergärtnerin, hatte ein Jahr zuvor mein Examen gemacht. Er besuchte mich gelegentlich. Und so kamen wir uns näher. Ich arbeitete dann als Kindergärtnerin in Schweden in Stockholm. Er kam er mich dort besuchen. Er kam mit einem Motorroller, mit einer Vespa. 1957 haben wir beschlossen, dass wir heiraten. Aber erst, wenn er sein Studium abgeschlossen hatte. Wir hatten beide eine besondere Beziehung nach Baden- Württemberg. Und so heirateten wir dann auch in Wolfach im Schwarzwald in der St. Josefkirche. Ich im weißen langen Kleid, er im Frack. 60 Gäste waren da. Wir wurden eine richtige Familie, lebten erst in Düsseldorf und Dortmund, später dann im Saarland. 1963 wurde unser Sohn Hubert geboren, der heute Geschäftsführer eines Unternehmens ist, 1965 unser Sohn Oliver, selbstständiger Diplom-Ingenieur und IT-Experte und 1967 unsere Tochter Stephanie, die eine begabte Tänzerin und Musikerin ist."

Und wie ging es beruflich weiter? Sohn Oliver: ,,Er war zunächst erster Assistent einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Düsseldorf, später, seit 1966, Geschäftsführer einer neu gegründeten Wirtschaftsförderungsgesellschaft und von 1968 bis 1991 Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Saar-Ost/Westpfalz GmbH." Von 1996 bis 1998 war er Berater des Wirtschaftsministers von Sachsen- Anhalt. 1996 gründete er dann die Beratungsfirma Martens Consulting. Sohn Oliver: "Unser Vater war ein Kontaktmensch. Und er konnte überzeugen und auch verkaufen. Er war Mitglied bei den Rotariern und den Unitariern. Seine selbstgestellte Aufgabe war, ausländischen Firmen, vor allem aus den USA, aber auch aus Fernost zu helfen, die sich in Deutschland niederlassen wollten. Er konnte Kunden akquirieren, Beziehungen knüpfen und vertiefen Er war mehrfach in den USA, auch in Fernost, in Japan zum Beispiel, war - unter anderem - Gründungsmitglied der Deutsch-Japanischen Gesellschaft in Saarbrücken."

Alfons Martens arbeitete als Mittler und Vermittler für Unternehmen, die sich in Deutschland ansiedeln wollten. Er öffnete Türen im Behördendickicht. Das setzt weit reichende Verbindungen voraus. Und zeitlich unbegrenzten Einsatz. Sein Sohn Oliver sagt: "Normal ist, dass ein so viel beschäftigter Vater wenig Zeit für die Kinder hat. Wir Kinder mussten in seinen Terminplan passen.". Nach einer kurzen nachdenklichen Pause sagt er dann: ,,Er hat gerne und gut gegessen und auch gerne gut gelebt. Die Arbeit mit uns hatte die Mama."

2011 erkrankte Alfons Martens an Blasenkrebs. Den Kampf gegen den Krebs hat er verloren. Er starb im Krankenhaus. Sein Frau: "Ich war bei ihm. Es war, als nehme er seine letzte Kraft und räusperte sich. Ich drehte seinen Kopf zu mir. Er schaute mich an. Dann war er tot."

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