Ihr Mann war bis zuletzt an ihrer Seite

Tholey-Sotzweiler · Anneliese Albrech

Anneliese Albrech, geborene Groß, ist die Tochter des Bergmannes Alois Groß und seiner Frau Anna. Sie wurde am 24. Mai 1931 geboren, hat vier Schwestern und zwei Brüder. Tochter Anneliese wurde 1937 in Sotzweiler eingeschult, besuchte die Volksschule bis 1945. Sie war 14 Jahre alt, als sie die Schule beendete. Weitere Ausbildungsmöglichkeiten gab es offenbar nicht. Was nun? Die Familie Groß lebte in einem Einfamilienhaus in Sotzweiler. Tochter Anneliese konnte keine weiterführende Schule besuchen und keinen Beruf erlernen. Ihr Vater war schwer krank.. Tochter Anneliese arbeitete fortan im Haushalt ihrer Eltern und half in der Nebenerwerbslandwirtschaft. Da gab es viel zu tun. Zwei Kühe, Schweine, Ziegen mussten gefüttert und versorgt werden, und auf fünf Hektarn Acker wurden Kartoffeln und Getreide angebaut.

Tochter Anneliese lernte 1951 den Bergmann Hans Albrech, Jahrgang 1929, kennen, der auf der Grube Camphausen arbeitete. Die beiden kamen sich schnell näher, heirateten am 19. Juli 1952 standesamtlich, und am 21. Juli 1952 in der katholischen St. Mauritius-Kirche in Sotzweiler. Ehemann Hans erzählt: ,,Wir sind beide gläubige Katholiken, Kirchgänger, Mitglied in der katholischen Frauengemeinschaft. Meine Frau Anneliese kümmerte sich um den Haushalt und um die Landwirtschaft, und später natürlich auch um unsere Kinder. 1953 wurde unsere Tochter Renate und 1958 wurde unsere Tochter Meta geboren. Ich arbeitete weiter als Bergmann, bin eigentlich gelernter Maurer. Ich war sechs Mal in der Woche 850 und 1000 Meter tief im Bergwerk unterwegs. Als Bergmann verdiente ich mehr und bekomme auch eine größere Rente."

Tochter Renate, Tochter Meta und Ehemann Hans Albrech und ich sitzen im Haus der Familie in Sotzweiler zusammen und reden über die verstorbene Ehefrau, Mutter und Großmutter Anneliese Albrech.

Tochter Renate, Jahrgang 1953, verheiratet, Mutter von Tochter Heike, geboren 1973, Großmutter von drei Enkelkindern erzählt: ,,Unsere Mama hat uns sehr geholfen. Sie hat meine Tochter Heike erzogen, damit ich arbeiten gehen konnte. Und unser Papa Hans hat mir und meinem Mann geholfen, ein Haus in Lebach zu bauen. Meine Schwester Meta lebt weiter mit ihrer Familie in unserem Elternhaus. Sie ist verheiratet, hat zwei Kinder und zwei Enkel."

,,Und sonst? Wie habt ihr als Familie gelebt? Was habt ihr im Urlaub unternommen? ", frage ich. Ehemann Hans: ,,Meine Frau Anneliese war eine tolle Hausfrau. Sie konnte gut organisieren, und vor allem sehr gut kochen und backen. In der Küche war sie eine Künstlerin. Wenn Anneliese, die Künstlerin, kochte, konnte nichts mehr schief gehen. Sie hatte viele Kontakte, war Mitglied in der katholischen Frauengemeinschaft, und in der DRK-Gymnastik-Gruppe. Ihr Hobby war die Familie. Einmal im Monat feierten wir ein Familienfest. Und wir haben auch viel unternommen. Seit den 60er- Jahren waren wir regelmäßig im Urlaub. Erst mit unserem Auto, einem Renault Dauphine, im Schwarzwald. Später haben wir dann richtig große und schöne Reisen unternommen. Meine Frau Anneliese wollte fremde Länder sehen. Wir waren in Griechenland, in Spanien, in Russland. 1982 waren wir zum ersten Mal mit unseren Enkelkindern Heike und Andrea mit dem Flugzeug unterwegs. Wir waren in Mallorca."

"Und wie ging es sonst weiter mit der Großfamilie?", frage ich. Vater Hans sagt: ,,Leider nicht gut. Meine Schwiegermutter Anna Groß wurde krank, litt an Demenz. Sie starb im Dezember 1976. Meine Frau Anneliese, ich und mein Schwager Eduard waren bei ihr, als sie starb."

2008 wurde Anneliese Albrech, die Mutter und Großmutter, die Hausfrau und Köchin, krank. Die Ärzte im Krankenhaus St. Wendel diagnostizierten Brustkrebs. Sie wurde operiert. Tochter Meta erzählt: ,,Sie setzte aus mit der wöchentlichen Gymnastik. 2009 hatte sie sich wieder erholt, war wieder körperlich und geistig fit."

Am 21. Juli 2012 feierten Ehefrau Anneliese und Ehemann Hans Albrech ihre Diamantene Hochzeit. Es war ein großes Fest. Gefeiert wurde in der Heldenrechhalle. 70 Gäste feierten mit. Tochter Renate, die auf der Feier war, erzählt: ,,Es gab jede Menge Geschenke. Wir haben gefeiert, aber nicht getanzt, haben vor allem gut gegessen."

"Im März 2014 wurde unsere Oma und Mutter Anneliese schwer krank", erzählt Tochter Meta. ,,Sie konnte nicht mehr laufen und nicht mehr sprechen. Sie konnte nichts erklären. Sie wurde ins Marienkrankenhaus nach St. Wendel eingeliefert. Der Arzt sagte: ,,Wir schicken Sie ins Hospiz St. Wendel zum Sterben." Wir sagten: ,,Nein. Wenn sie sterben will, kann sie das auch zu Hause. Mein Vater und ich pflegten sie. Sie war bewegungsunfähig, konnte reden, hat aber selten was gesagt. Sie starb am 18. Februar 2017. Sie schlief ganz ruhig ein. Mein Vater saß bei ihr am Bett, als sie starb."

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