„Hilfsbereit und humorvoll“

Neunkirchen · Heinrich Stopp

 Heinrich Stopp

Heinrich Stopp

Foto: privat

Heinrich Ludwig Stopp wurde 1931 in Herbitzheim geboren. Er ist der Sohn der Eheleute Lidwina und Ludwig Stopp. Der Vater war Bergmann, die Mutter betreute den Haushalt und die Kinder.

Ludwig Stopp hat zwei Geschwister. Seine Schwester Christel wurde 1939 geboren. Sein Bruder Helmut, Jahrgang 1923, wurde zur Wehrmacht eingezogen, starb 1943 für Führer, Volk und Vaterland, wie das damals hieß, als Frontsoldat in Russland. Die Familie lebte in Herbitzheim, wurde 1939 nach Thüringern evakuiert, kam 1940 zurück, lebte dann in Hütschenhausen, dann wieder in Herbitzheim und seit 1941 in Elversberg.

Sohn Heinrich wurde 1937 in Herbitzheim eingeschult, wechselte dann auf die Oberschule für Jungen in Sulzbach. Er war ein begabter und fleißiger Schüler, war Klassensprecher, wollte Bergmann werden, arbeitete als sogenannter Bergbaubeflissener in verschiedenen Gruben und begann sein Bergbaustudium 1953 an der Bergakademie in Clausthal. Seine Tochter Eva erzählt: "Die Bergakademie Clausthal hatte damals den Numerus Clausus. Er hatte kein Problem damit. Sein Studium wurde durch ein Stipendium finanziert, 1958 schloss er als Diplom-Bergingenieur ab und begann seine gradlinige Berufskarriere als Steiger auf der Grube Göttelborn, war dann Inspektor auf der Grube Warndt, 1984 Betriebsdirektor in Reden und wurde 1985 Bergwerksdirektor in Camphausen."

Ehefrau Ria, Tochter Eva und ich sitzen im Wohnzimmer des großen Hauses in Neunkirchen und reden über einen Mann, der "beruflich erfolgreich, aber auch hilfsbereit, kontaktfreudig, humorvoll und ein Familienmensch war."

Ehefrau Ria und er lernten sich 1952 bei einer Tanzveranstaltung der katholischen Jugend in Elversberg kennen. Sie trafen sich immer öfter, schrieben sich Briefe. Und schließlich heirateten sie am 19. Juli 1958 in der Pfarrkirche Herz Jesu in Neunkirchen. 1959 wurde Sohn Peter, 1961 Sohn Ulrich und 1967 Tochter Eva geboten, die neben mir am Tisch sitzt und in den Unterlagen und Dokumenten blättert, in denen das Berufsleben ihres Vaters dokumentiert wird: "Er war ein Kontaktmensch, in seinem Beruf kritisch, aber auch hilfsbereit. Die Mitarbeiter haben ihn geachtet und respektiert. ein gut angesehener Chef. " "Und privat?" frage ich. "Er war überzeugter Katholik. Er sagte: ,Das bedeutete nicht, dass man jeden Sonntag in die Kirche geht, sondern dass man glaubt.' Er war ein guter Vater. Bei uns fiel nie ein lautes Wort. Er hat erwartet, dass wir in der Schule Leistung bringen. Er hat gerne gefeiert, gerne gut gegessen. Unsere Mutter hat gekocht. Er war ein Familienmensch."

Wir kommen ins Reden. Ehefrau Ria und Tochter Eva erzählen, wie alles anfing mit der Familie: "Wir hatten anfangs immer in Dienstwohnungen gelebt und sind dann 1970 in das Haus hier gezogen. Einmal im Jahr sind wir im Sommer in Urlaub gefahren, mit dem Auto, anfangs mit einem Crêmeschnittchen, wie man damals die kleinen Renault 4 CV nannte. Meistens fuhren wir nach Italien, an den Lago Maggiore. Hinten saßen wir Kinder, manchmal auch die Oma, vorne Mama und Papa. Und dann hatten wir ja auch noch Gepäck. Mit dem Crêmeschnittchen den Gotthard- Pass hoch. Damals gab es ja noch keinen Tunnel. Es waren schöne Tage. Oder wir fuhren nach Frankreich an die Atlantikküste. Unser Vater war sportlich, hatte als Schüler Tischtennis gespielt, und später mit dem Tennis angefangen. Wie man Tennis spielt, hat er als junger Kerl in einem Buch nachgelesen. Er war Mitglied im TUS-Neunkirchen. Er war vielseitig interessiert, sah sich politische Magazin-Sendungen an, vor allem aber auch die Sportschau. Er las viel, Bücher über Politik und Zeitgeschichte. Er war kein Parteimitglied, sagte: ,Ich bin ein Wechselwähler.'

1993 schied er aus dem Berufsleben aus, war nun Pensionär. Er unternahm viele Ausflüge, traf sich mit Kollegen, reiste nach Südafrika, machte Skiurlaub in den Alpen.

Und außerdem war er inzwischen fünffacher Großvater geworden. Tochter Eva. "Er ging mit seinen Enkelkindern gerne im Wald spazieren. 1994 starb sein ältester Sohn und unser Bruder Peter an einer Infektionskrankheit. Das hat ihn schwer getroffen. Er lebte für und mit der Familie. Höhepunkt in jedem Jahr war Weihnachten. Da ging die ganze Familie in die Christmesse. Und anschließen haben wir zusammen gegessen. In den letzten vier Jahren hatten er und unsere Mutter gesundheitliche Probleme. Unsere Mutter erkrankte an Parkinson. Er hat sie gepflegt und ihr geholfen. Er hatte zwei Schlaganfälle, hatte Sprachstörungen, erholte sich. Dann zwei erneute Schlaganfälle. Er starb im Krankenhaus. Wir waren jeden Tag bei ihm."

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