„Er war noch voller Ehrgeiz“

Marpingen · Markus Edelmann starb mit 45 Jahren.

 Markus Edelmann

Markus Edelmann

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Marpingen. Markus Edelmann wurde am 11. Dezember 1966 in Neunkirchen geboren. Er und sein drei Jahre älterer Bruder Michael wuchsen in Marpingen auf. Sein Vater war von Beruf Bauschlosser, die Mutter betreute den Haushalt und die beiden Söhne. Markus besuchte zunächst die Grundschule in Marpingen und wechselte dann 1979 auf die Realschule, die er 1983 mit dem Zeugnis der Mittleren Reife abschloss. Was nun? Der Vater war ein tüchtiger Schlosser. Der Realschüler Markus war handwerklich begabt. Und so absolvierte er eine Lehre als Betriebsschlosser bei den Saarbergwerken und arbeitete dann als Betriebsschlosser auf der Grube Ensdorf über Tage.

Er wollte weiterkommen. Er war ein vielseitig interessierter junger Kerl. 1989 lernte er seine spätere Frau Monika kennen, die damals als kaufmännische Angestellte arbeitete. Sie erzählt: "Er war mit meinem Bruder Armin befreundet. So kamen wir uns näher. 1991 zogen wir dann zusammen in eine Wohnung in St. Wendel." Sie war aktive Sportlerin, spielte Basketball, Handball und fuhr mit einem Mountainbike durch die hügelige Landschaft rund um Marpingen.

Bald waren beide mit den Mountainbikes unterwegs. Und oft fuhren sie auch mit dem Rad in Urlaub, sogar den berühmten "weißen Berg", den Mont Ventoux in Frankreich haben sie bezwungen. "Es war eine wunderschöne Zeit. Und wir halfen uns gegenseitig finanziell bei der beruflichen Weiterbildung. Er unterstützte mich bei meinem BWL-Studium finanziell, das ich 1996 als Diplom- Betriebswirtin (FH) abschloss. Und dann begann er sich beruflich fortzubilden und zu studieren."

Markus Edelmann wollte an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken studieren. Ein Schlossergeselle mit Realschulabschluss Mittlerer Reife und ohne Abitur will Diplom-Ingenieur, Fachrichtung Maschinenbau, werden? Ein solcher Berufsweg setzt Willenskraft und Zielstrebigkeit voraus. Er besuchte von 1990 bis 1992 die Fachschule für Technik, Fachrichtung Maschinenbau, des Berufsförderungswerkes Saarland, um die Qualifikation für ein Studium an der Hochschule in Saarbrücken zu erreichen. Von 1992 bis 1996 arbeitete er dann in verschiedenen Firmen als Techniker, und 1996, inzwischen 30 Jahre alt, begann er dann sein Ingenieur-Studium an der HTW in Saarbrücken.

Während er studierte, arbeitete seine spätere Frau Monika. Und 2000 bestand er dann sein Ingenieur- Examen. Sie arbeitete nach vollendetem BWL-Studium als Referentin für Arbeitszeitsysteme bei der Globus SB-Warenhaus Holding GmbH & Co. KG in St. Wendel.

Ein unternehmungslustiges, vielseitig interessiertes junges Paar, das nicht nur voran kommen, sondern auch etwas sehen wollte von der Welt. Sie fuhren mit ihren Motorrädern in Urlaub. Später hatten sie einen Wohnwagen. "Wir gingen wandern, kletterten auf Berge. Wir waren mit den Mountainbikes unterwegs. Fast jeden Tag. Markus joggte und fuhr Mountainbike. Er hatte den Sport für sich entdeckt. Es war toll." Nach Abschluss seines Ingenieurstudiums als Diplom-Ingenieur FH arbeitete er dann als Projektingenieur für die Herstellung von Dialyse-Filtern für die Firma Fresenius Medical Care in St. Wendel. Sie erzählt: "Im Jahr 2000 wurde ich schwanger. Wir heirateten standesamtlich und planten: Wenn unser Sohn Mathis 2001 geboren wird, dann feiern wir zwei Feste, die Trauung und die Taufe unseres Sohnes in der katholischen Kirche Maria Himmelfahrt in Marpingen.. Doch dann wurde das hintangestellt, sozusagen aufgeschoben. Eine neue Herausforderung kam. Wir bauten unser Haus. Den Rohbau ließen wir von einer Baufirma erstellen. Aber den kompletten Innenausbau machten wir selbst. Vor allem natürlich mein Mann. Und natürlich halfen uns auch unsere Eltern, unsere Freunde und Verwandte." Eine junge, glückliche Familie, die optimistisch in die Zukunft schaut: "Mein Mann war ein toller Vater. Er kümmerte sich um unseren Sohn Mathis und unternahm viel mit ihm. Er hatte immer Zeit für ihn."

Dann der Samstag, der 28. Januar, der Tag, an dem Markus Edelmann starb. Sie sagt leise: "Es war mittags und er wollte eine Stunde mit dem Mountainbike in den Wald fahren. Er fuhr gegen 12 Uhr 30 weg. Als er gegen 15 Uhr immer noch nicht zurück war, machten wir uns Sorgen. Gegen 15 Uhr 30 machten wir uns auf die Suche nach ihm. Um 17 Uhr kam die Polizei und informierte uns, Radfahrer hätten ihn am Wegesrand gefunden. Tot. Todesursache Herzinfarkt. Für uns ist das unerklärlich. Er war gesund und trainiert."

Über seiner Traueranzeige und einem Foto von Markus Edelmann liest man: Wenn ich tot bin, singt mir ein schönes Lied. Ich bin nicht gern gegangen."

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