„Er hat gekämpft, hat gehofft“

St. Ingbert · Wilhelm Gereon Buser

 Wilhelm Buser

Wilhelm Buser

Foto: privat

St. Ingbert. Dr. Wilhelm Gereon Buser, Jahrgang 1942, wuchs in St. Ingbert zusammen mit seinen Brüdern Lothar, Jahrgang 1939, und Joachim, Jahrgang 1952, in einer traditionell katholischen Familie auf. Sein Vater Wilhelm Buser war Ministerialrat, stand der CDU nahe, seine Mutter Eleonore war Gewerbelehrerin.

Das Saarland war nach dem Krieg französische Besatzungszone. Wilhelm Gereon, Rufname Wilhelm, wurde 1949 in St. Ingbert eingeschult. 1953 schickten ihn die Eltern, wohl weil sie wie viele "Saarfranzosen", wie man die Saarländer damals nannte, dem französischen Schulsystem skeptisch gegenüber standen, auf das Privatgymnasium des Jesuiteninternats "Stella Matutina" im österreichischen Feldkirch/Vorarlberg. Nach dem Abitur studierte er Jura in Saarbrücken, Bonn und Köln, wo er 1966 das erste juristische Staatsexamen ablegte. In Bonn, 1966, lernte er "beim Repetitor der Jura-Fakultät " Roswitha kennen. Sie war Jura-Studentin, erzählt: "Er fragte mich: ,Was haben Sie denn da für Bücher?'"

1967 begann er seine juristische Berufslaufbahn als Rechtsreferendar im Oberlandesgerichtsbezirk in Köln. Im gleichen Jahr, nach dem überraschenden Tod seines Vaters, wechselte er in den juristischen Vorbereitungsdienst des Saarlandes. Er hielt den Kontakt zu Roswitha, die Richterin wurde und zuletzt bis 2009 Vorsitzende Richterin beim Landgericht Zweibrücken war. Sie erzählt: "Er war ein wissbegieriger, auch zielstrebiger und kontaktfreudiger Student. Der katholische Glaube war ihm und ist mir wichtig. Er war ein kritischer, aber gläubiger Christ, stellte das Zölibat in Frage, war nicht dagegen, dass auch Frauen Priester sein könnten. Geheiratet haben wir, als wir alle Prüfungen hinter uns hatten. Er hatte in Innsbruck zum Dr. jur. promoviert. Die katholische Trauung war am 28. April 1973. Gefeiert haben wir im Rheinhotel in Bad Godesberg. Und nach der Hochzeit kauften wir uns ein Haus in St. Ingbert. Wir wollten ja eine Familie gründen."

Inzwischen, 1972, war er als Justiziar und Leiter der Treuhandabteilung für das Bauherrenmodell in der Saarl. Steuerberatungsgesellschaft mbH angestellt worden, bei der er von 1972 bis 1985 rund 2000 Wohnungen im Saarland, Berlin, Niedersachsen, Hessen, Bayern und Nordrhein- Westfalen bauen ließ. 1976 wurde er zum Geschäftsführer berufen. Er war Mitbegründer, Gesellschafter und Geschäftsführer der ICO Immobilien, Vermietungs- und Verwaltungs GmbH.

Ein umtriebiger Mann, der in Saarbrücken mit Dr. jur. Werner Hellenthal, dem ehemaligen Oberbürgermeister von St. Ingbert, in einer Anwaltskanzlei zusammenarbeitete. Buser spezialisierte sich auf Immobilien- und Steuerrecht. Eine Berufskarriere wie aus dem Bilderbuch oder den Wunschträumen von juristischen Berufsanfängern. Für seine beiden Söhne Wilhelm Wolfgang Buser, Jahrgang 1974, und Michael Gereon Buser, Jahrgang 1977, war er ein Vorbild, beruflich und privat. Wilhelm Wolfgang, der ältere, erzählt: "Er war ein Familienmensch, liebevoll, zutraulich. Er liebte Bücher, Theater und Musik. Wir waren oft zusammen unterwegs. Und beruflich konnten wir nur von ihm lernen. Wir haben nach Abschluss unseres Studiums in seiner Kanzlei angefangen. Er arbeitete viel. Aber er hat nie darüber geklagt. Das war für ihn selbstverständlich. Und er engagierte sich vor allem in der katholischen Kirche."

Von 1987 bis 2011 war er Mitglied und lange Jahre stellvertretender Vorsitzender des Pfarrverwaltungsrates der Pfarrgemeinden St. Pirmin und St. Michael in St. Ingbert. Seine Frau Roswitha erzählt: "Er setzte sich ein für den Umbau der Kirche St. Pirmin in eine Kinderkirche. Heute sind in der Kirche der Kindergarten und eine Kinderkrippe untergebracht. Er war Mitglied des Diözesansteuerrates und des Aufsichtsrats des Gemeinnützigen Siedlungswerkes GSW Speyer GmbH und von 2006 bis 2010 war er Vorstandsmitglied des Caritas Verbandes der Diözese Speyer."

Seine Frau Roswitha sagt: "Er hat eigentlich nie aufgehört zu arbeiten, obwohl er seit 2007 theoretisch Rentner war. Er ging jeden Tag ins Büro." Sohn Wilhelm: "Inzwischen war er vierfacher Opa geworden. Ein begeisterter Opa, das muss man sagen. Weil auch meine Frau berufstätig ist, ließ er zwei Kinderställchen für seine Enkel in sein Büro stellen und kümmerte sich um sie."

2007 wurde bei ihm ein Krebsleiden diagnostiziert. Sein Sohn: "Er hat gekämpft, hat gehofft, wie wir alle. Aber er hat den Kampf nach fast fünf Jahren verloren. " Dr. Wilhelm Gereon Buser starb im Kreiskrankenhaus St. Ingbert, versehen mit der letzten Ölung, dem Sterbesakrament.

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