„Eine ungewöhnliche Persönlichkeit“

Püttlingen · Horst Hoppe: Engagement für Familie, Sport und Mitmenschen

 Horst Hoppe

Horst Hoppe

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Püttlingen. Horst Hoppe, Jahrgang 1951, wurde in Saarbrücken geboren. Sein Vater Peter Hoppe war Bergmann, starb früh im Alter von 56 Jahren. Der kleine Horst hatte zwei ältere Brüder. Bruder Werner war Jahrgang 1934, also 17 Jahre älter. Und Bruder Lothar war Jahrgang 1940, elf Jahre älter als der kleine Host. Der Lohn eines Bergmannes reichte kaum für die Familie. Hinter dem Haus war der Garten und es wurden auch Hühner gehalten. So kam eine Bergmannsfamilie, in der der Vater fehlte, damals in den 50er Jahren gerade so über die Runden. Der kleine Horst besuchte die Volksschule in Saarbrücken bis 1965, ging dann zwei Jahre auf die Handelsschule in Saarbrücken und absolvierte anschließend eine Lehre als Industriekaufmann von 1968 bis 1970, die er mit der kaufmännischen Gehilfenprüfung abschloss.

Er war ein fleißiger, strebsamer junger Mann, der vorwärts kommen wollte. Nicht nur in seinem Beruf. Sondern vor allem auch im Sport. Er hatte Vorbilder. Seine beiden älteren Brüder waren Ringer. Werner, der älteste, war bereits 1955 Deutscher Meister mit dem KSV-Köllerbach. Und so einer, wie sein großer Bruder, wollte er werden. Mit fünf Jahren begann er. Als Schüler war er Mitglied beim Ringverein Adler Burbach, und später dann rang er für den KSV-Gersweiler - mit Erfolg. Zwei Mal war er Deutscher Juniorenmeister, und 17 Mal gewann er - als "Ringer und als Trainer", wie seine Ehefrau Monika erzählt - "mit seinen Vereinskameraden die Landesmeisterschaft des Saarlandes. Er war 1,85 groß, rang im Halbschwergewicht. War als fairer Sportsmann überall angesehen."

Seine Frau Monika und er hatten sich 1969 bei einer Tanzveranstaltung auf den Saarwiesen in Saarbrücken- Burbach kennen gelernt. Sie erzählt: "Da wurden die Hits von damals gespielt, auch Rock 'n' Roll von den Beatles, von Elvis ,Love me tender' und solche Sachen." Am 17. April 1973 heirateten sie in "der katholischen Notkirche in Burbach. Mein Mann war evangelisch. Christliche Werte waren ihm wichtig, Achtung vor dem Nächsten, Hilfsbereitschaft. Gefeiert haben wir im Gasthaus Schuler in Gersweiler."

Die jungen Eheleute lebten zuerst im Elternhaus von Horst Hoppe, fingen aber bald mit der Planung eines Zweifamilienhauses in Püttlingen an, das dann - typisch saarländisch - mit Nachbar- und Freundeshilfe, vor allem natürlich mit Unterstützung der Familie, der Nachbarn und Mannschaftskameraden des Ehemannes nach und nach fertig wurde. 1976 wurde Tochter Nina geboren, 1981 Tochter Denise.

Horst Hoppe hatte sich inzwischen beruflich weitergebildet - mit Erfolg. Bis 1971 hatte er in seiner Lehrfirma, dem Heckel-Drahtseilwerk in Burbach, als kaufmännischer Angestellter gearbeitet, war dann zur Landesversicherungsanstalt gewechselt und wurde dort 1978 in das Beamtenverhältnis im Mittleren Dienst übernommen. 1979 wechselte er als Sachbearbeiter in das Sozialamt des Stadtverbandes Saarbrücken. Doch er wollte weiter kommen. Und längst war man im Stadtverband auf ihn aufmerksam geworden. Er wurde freigestellt, um die Fachhochschulreife zu erwerben und sich für den gehobenen Dienst zu qualifizieren. Abschlussprüfung 1986. Von 1986 bis 1990 arbeitete er dann im Sozialamt des Stadtverbandes Saarbrücken als verantwortlicher Sachbearbeiter im Bereich Eingliederungshilfe für Behinderte. 1990 wurde er zum stellvertretenden Leiter des Sozialamtes ernannt, 2006 wurde zum Verwaltungsdirektor befördert und Leiter des Sozialamtes des Regionalverbandes Saarbrücken. "Eine ungewöhnliche Karriere eines ungewöhnlichen Mannes mit hoher sozialer Kompetenz und mutigen Engagement." So wird er beschrieben. Überall wird seine Hilfsbereitschaft, vor allem auch seine Fähigkeit auf Menschen zugehen, gelobt. Die Integration von Migranten, vor allem die schulische und berufliche Förderung der Kinder aus Migrantenfamilien waren ihm ein wichtiges Anliegen. Einer seiner viel zitierten Grundsätze war: "Wir müssen die Eigenverantwortung der sozial schwachen Familien fördern." Seine Tochter Nina sagt über ihren Papa: "Er war beinahe eine Art Sozialromantiker, aber einer, der es ernst meint und sich einsetzte für die Schwachen und die die Hilfe brauchen."

Und privat? Tochter Nina: "Er war der beste Vater, den man sich wünschen kann. Ein Familienmensch, tolerant, warmherzig,. Sehr gesellig. Er war glücklich, wenn die Familie zusammen war. Wir fuhren gemeinsam in Urlaub, in die Berge zum Skifahren, nach Schottland, nach Schweden, nach Italien. Und er war begeisterter Opa. Er hatte drei Enkel: Unseren Bruno, der drei Jahre alt ist, den Hector, der ist anderthalb Jahre alt, und Hugo, unseren Kleinsten, drei Monate jung." Seine Frau Monika sagt: "Immer war er glücklich, wenn seine Familie dabei war. Und dann war ja da noch seine ehrenamtliche Tätigkeit für den Sport." 39 Jahre lang, seit 1972 ohne Unterbrechung, war Host Hoppe im Vorstand des KSV Gersweiler. Ab 1998 war er Vizepräsident und ab 2005 Präsident des Saarländischen Ringerverbandes. Und seit 2005 war er Mitglied im Vorstand des Saarländischen Landessportverbandes".

2009 diagnostizierten Ärzte bei ihm Blasenkrebs. Er wurde operiert. Zunächst schien es so, als sei damit der Krebs besiegt. Doch dann breiteten sich weitere Metastasen aus. Seine Frau sagt: ,,Ein Lungenkarzinom kam hinzu. Es folgten drei Chemotherapien. Mein Mann hat bis zum Schluss gekämpft. Er starb bei uns zu Hause. Im Kreise seiner Freunde und seiner Familie."

500 Trauergäste gaben Horst Hoppe auf dem Friedhof in Köllerbach das letzte Geleit. In einem Nachruf des Regionalverbandes Saarbrücken liest man: "Wir verlieren mit ihm eine engagierte Führungspersönlichkeit mit sehr hoher Fachkompetenz, die die treibende Kraft beim Aufbau des sozialen Dienstleistungszentrums am Schloss war. Bei der Verwaltungsleitung, seinen Kolleginnen und Kollegen beim Regionalverband, in den Ministerien und bei den übrigen Landkreisen war Horst Hoppe als wertvoller Ansprechpartner und Ratgeber sehr geschätzt."

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