„Ein bescheidener Mensch“

Dudweiler · Alfred Schwindling

 Alfred Schwindling

Alfred Schwindling

Foto: privat

Alfred Schwindling, Jahrgang 1939, ist der Sohn von Maria und Alfred Schwindling. Der Vater war kaufmännischer Angestellter, die Mutter Hausfrau. Die Familie lebte in Dudweiler. Der kleine Alfred wuchs als Einzelkind auf. Er wurde 1945 - der Krieg war gerade zu Ende - in Dudweiler eingeschult, besuchte dort die Grundschule bis 1949, wechselte dann in das Realgymnasium in Sulzbach und von 1951 bis 1960 war er Schüler des Katholischen Gymnasiums in St. Ingbert, das er mit dem Zeugnis der Mittleren Reife verließ.

Er war sportlich interessiert und engagiert, spielte Volleyball im ATVD (Allgemeiner Turnverein Dudweiler) und Fußball in der Schulmannschaft. Und sonntags war er mit seinem Fahrrad unterwegs. Von 1960 bis 1963 kehrte er, wie man es in einer Foto-Biografie, die seine Familie für ihn zum 65. Geburtstag zusammen gestellt hat, nachlesen kann, "zurück ins richtige Leben". Er absolvierte eine Lehre als Schlosser, die er 1963 mit der Gesellenprüfung abschloss. Was nun? Während seiner Lehre hatte er das Abendgymnasium besucht, 1964 mit dem Abitur abgeschlossen und ein Studium am Institut für Berufsfachkunde an der Universität des Saarlandes begonnen, das er 1969 mit dem Staatsexamen als Lehrer abschloss. Und noch im selben Jahr begann er am Technisch Gewerblichen Berufsbildungszentrum in St. Ingbert.

Endlich hatte er sein berufliches Ziel erreicht. Auch privat. 1962 hatte er bei einer Faschingsveranstaltung in Dudweiler seine spätere Frau Ute kennen gelernt. Sie erzählt: "Auf Anhieb war mir klar, dass ich da einen besonderen Menschen kennen gelernt hatte mit seiner saarländischen Fröhlichkeit, seinem Charme, seiner Liebenswürdigkeit. Wir haben uns gleich verabredet. Ich arbeitete im elterlichen Lebensmittelladen in Dudweiler. Er ging weiter studieren. 1968 haben wir uns verlobt, 1969 in der katholischen Kirche St. Marien in Dudweiler geheiratet. Wir haben zuerst in einer kleinen Wohnung gelebt und dann 1972 unser Einfamilienhaus in Dudweiler bezogen. Und im selben Jahr wurde auch unsere Tochter Anke geboren. Er arbeitete inzwischen als Lehrer an der Staatlichen Meisterschule in Saarbrücken." Tochter Anke, die Pädagogik studierte, inzwischen beruflich als Kreisgeschäftsführerin der CDU tätig ist und als Mitglied der CDUStadtratsfraktion an den kommunalpolitischen Entscheidungen für Saabrücken mitwirkt, beschreibt ihren Vater als bescheidenen Menschen, als einen vielseitig interessierten Lehrer, der unter anderem Prüfungsmitglied der Industrie - und Handelskammer für Gesellen- und Meisterprüfungen in verschiedenen Berufen war: ,,Er war ein strenger Vater. Er war hilfsbereit, sozial engagiert, überzeugter katholischer Christ, ging sonntags in die Kirche, war CDUorientiert. Er hat immer die Wahrheit gesagt, darauf konnte man sich verlassen. Und er hat immer geholfen. Man musste ihn einfach nur fragen. Meistens hat er aber selbst mit seiner Sensibilität gemerkt, wann vor allem junge Menschen Hilfe brauchten."

Ehefrau Ute: "Er hat sich in der Rumänienhilfe engagiert. Ist ein Mal mit einem Lkw mit nach Rumänien gefahren und hat dort gesammelte Kleider verteilt. Sonntags ging er mit Freunden spazieren. Oder wir fuhren nach Mittersheim in Lothringen an den Weiher. Dort hatten wir einen Wohnwagen stehen. So verbrachten wir viele Wochenende. Außerdem arbeitete er gerne in unserem Garten. Er hat Kakteen gezüchtet, aber auch Kartoffeln und Bohnen angebaut. Und er hatte Freunde, mit denen er unterwegs war. Er hatte eine Art frechen Humors. Wir haben viel gelacht. Wir feierten Familienfeste, zu Hause und mit Freunden. Und im Urlaub unternahmen wir tolle Reisen."

1992 wechselte Alfred Schwindling von der Berufsschule in St. Ingbert an die Staatliche Meister- und Technikschule in Saarbrücken, unterrichtete dort rund um die Metalltechnik, Mathematik, Sozialkunde, Deutsch, Elektronische Datenverarbeitung. "Und wenn er abends nach Hause kam", erzählt Ehefrau Ute, "saß er an seinem Computer. Der Computer war sein Hobby."

2004 wurde er pensioniert: "Er gehörte zu den Lehrern, die wirklich erst mit dem Pensionsalter aufhören. Und darüber hinaus war er immer wieder begehrt als Aushilfe, bis zu seinem 73. Geburtstag, und das trotz seiner Krankheit CLL, an der er im gleichen Jahr erkrankte." CCL, Chronisch Lympathische Leukämie, ist die in der westlichen Welt am häufigsten vorkommende Leukämieform, tritt meist erst ab dem 50. Lebensjahr auf, heißt deswegen auch "Altersleukämie". Seine Frau Ute erzählt: "Sein Zustand verschlechterte sich. Er konnte schlecht gehen. Dann brach er sich den linken Oberschenkelhalsknochen. Es gab keine Rettung mehr. Er starb im Uni-Krankenhaus in Homburg. Wir waren bis zuletzt bei ihm und haben seine Hände gehalten."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort