„Aufgeschlossen und sozial“

Kleinblittersdorf · Helmut Peter Goebel

 Helmut P. Goebel

Helmut P. Goebel

Foto: privat

Helmut Peter Goebel, Rufname Helmut, Jahrgang 1932, ist der Sohn des Grundschullehrers Hugo Goebel und seiner Frau Fanny. Seine vier Jahre ältere Schwester Doris und er wuchsen in Landsweiler-Reden auf und besuchten dort die Grundschule, an der ihr Vater unterrichtete. Die Mutter war Hausfrau und kümmerte sich um die beiden Kinder. Seine Frau Edith Goebel: "Es waren schwierige Zeit damals. Mein Mann ging dann auf das Gymnasium, brach aber ab und machte ein Praktikum von 1947 bis 1950 in Saarbrücken als Steinmetz und Bauhandwerker. Danach absolvierte er bis 1954 erfolgreich die Staatliche Schule für Kunst und Handwerk."

Wir - sein Sohn Peter Goebel, dessen 17jährige Tochter Lisa und seine Frau Edith und ich - sitzen zusammen und reden über den Lebensweg ihres Mannes. Sie erzählt, dass er "weder sportlich noch religiös war. Er arbeitete zunächst als Bildhauer, Modellbauer und Bauhandwerker." Sie zeigt mir eine etwa 30 Zentimeter hohe Bergmannsfigur aus Gips, die ihr Mann modelliert hat. "Er hat viele solcher Figuren geschaffen. Die haben wir alle verkauft. Und als Modellbauer stellte er Modelle von öffentlichen und privaten Neubauprojekten her."

1954 begann Helmut Goebel ein Architektur-Studium an der Staatlichen Ingenieurschule Saarbrücken (heute HTW), das er 1958 als Diplom-Bauingenieur abschloss. Er arbeitete zunächst für ein Saarbrücker Architekturbüro. Im selben Haus, eine Etage tiefer, arbeitete seine spätere Frau Edith. Sie war Sekretärin einer Mineralölfirma. Sie erzählt: "Ich sah ihn auf der Treppe. Ich glaube, es war Liebe auf den ersten Blick. Ich sagte zu ihm: ,Was haben Sie für schöne grünblaue Augen'. Ihm hat es die Sprache verschlagen. Wir verabredeten uns, trafen uns immer öfter. Am 31. Dezember 1959 war Hochzeit. Eine kirchliche Trauung gab es vorerst nicht. Wir waren beide keine Kirchgänger. Ein Jahr später heirateten wir katholisch, damit unser Sohn, der am 24. 7. 1960 geboren wurde, getauft werden konnte. Die Kirche hat uns nie etwas bedeutet, wenngleich christliche Lebensgrundsätze für uns wie Aufrichtigkeit, Respekt vor dem Nächsten und Hilfsbereitschaft wichtig waren."

Die junge Familie lebte erst in Ommersheim, dann in Güdingen und ab 1964 in Kleinblittersdorf. 1963 wechselte er seinen Arbeitgeber. Er wurde Angestellter im Hochbauamt in Saarbrücken für Planungsaufgabe und war unter anderem verantwortlich für den Bau der Justizvollzugsanstalt in Saarbrücken und die Polizeistation in Dudweiler. "Er war ein guter Planer und Organisator", erzählt sein Sohn.

Helmut Peter Goebel war SPDMitglied. Er war Mitglied im Kleinblittersdorfer Gemeinderat (von 1974 bis 1984) und von 1984 bis 1989 auch im Ortsrat von Kleinblittersdorf. Es war die Zeit, als die Diskussion um das Kohlekraftwerk und später die Müllverbrennungsanlage in Großblittersdorf entbrannte. Auch der Bau der Umgehungsstraße von Kleinblittersdorf war ein wichtiges Thema. Wenn er Zeit hatte, arbeitete er in dem Haus in Kleinblittersdorf, das sie gekauft hatten, oder im Garten: "Er war ein vielseitiger und geschickter Handwerker", erzählt sein Sohn Peter. "Und jedes Jahr sind wir in Urlaub gefahren. Erst mit dem Pkw und einem Zelt, dann mit dem Wohnwagen. Später sind wir auch geflogen. Wir waren in Südfrankreich, Jugoslawien, später in Tunesien, vor allem in Karthago, die Ausgrabungen dort, das hat uns sehr interessiert", sagt Edith Goebel. Und er war aufgeschlossen, vielseitig interessiert, ein Mann mit sozialer Verantwortung. Sohn Peter: "Und er hatte eine lockere Art. Natürlich hat er beobachtet, was ich mache. Er war ein verständnisvoller Mensch."

1977 ging ein beruflicher Wunschtraum von ihm in Erfüllung: Das Staatliche Konservatoramt in Saarbrücken stellte ihn unter vielen Bewerbern als Referatsleiter für Denkmalpflege ein: "Das war mein Traumjob", sagte er später. Und privat? Sohn Peter "Er war ein geselliger, vielseitig interessierter Mann, der andere akzeptierte. Bei Familienfesten haben wir gerne zusammen gesessen, gefeiert. Und auch geredet."

Seine Enkeltochter Lisa beschreibt ihn als Großvater, "der mich künstlerich unterstützt und geprägt hat. Ich konnte vieles von ihm lernen." Nach seiner Pensionierung 1997 arbeitete er an einem Haus in Saarbrücken, das die Familie gekauft hatte und in dem sein Sohn Peter mit seiner Frau Ulrike und seiner Enkeltochter Lisa heute lebt. Seit 2004 hatte er immer mal wieder Herzbeschwerden. Ernst wurde es, als er den ersten Herzinfarkt hatte und ihm sieben Bypässe gelegt werden mussten. Hinzu kamen Krebsleiden. Seine Frau sagt: "Zuletzt hat er sehr gelitten. Er starb zu Hause. Über die Traueranzeige haben wir deshalb auch geschrieben. ,,Erlöst wurde Helmut P. Goebel ..."

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