Kapellen und Wegekreuze „Der gute Brunnen“ als Wallfahrtsort

Oberthal-Güdesweiler · (rk) Ein Visitationsbericht von 1569 der Pfarrei St. Remigius Bliesen nennt laut Benno König (Buch „Kapellen im Saarland“) eine alte Filialkapelle mit Namen „Zum guten Brunnen“. Im Saalbuch der Kellerei in St. Wendel von 1605 heißt es: „Am guten Brunnen in Güdesweiler steht ein Bildstock, der von den Ruinen einer dort gestandenen Kirche Zeugnis gibt.“ An diesem Bildstock sollen die Muttergottes und der heilige Valentin von Terni verehrt worden sein.

 Diese Kapelle in Güdesweiler steht nahe des Friedhofs, rechts ist der Brunnen mit der Inschrift „Der gute Brunnen“.

Diese Kapelle in Güdesweiler steht nahe des Friedhofs, rechts ist der Brunnen mit der Inschrift „Der gute Brunnen“.

Foto: B&K/Bonenberger / B&K

An der Stelle, wo der Bildstock stand, war 1635 wieder eine kleine Kapelle entstanden.

Mittlerweile hatte sich die Heilkraft des Wassers aus dem „guten Brunnen“ bis über die Landesgrenzen herumgesprochen. Selbst aus Belgien kamen Pilger. „In einem sehr schlechten Zustand war 1952 der Kreuzbau“ (Benno König bezieht sich auf „Der Güdesweiler Kapellen-Kreuzbau von Franz Will“). Mangels Geld konnte erst 1981 mit der Sanierung des Brunnens und der Kreuzbaukapelle begonnen werden. 1995 fertigte Hubert Bier aus Oberthal ein hohes Kreuz aus Eichenbalken und einen Altartisch aus einem Sandsteinblock. Beides wurde im Altarraum der früheren Kapelle aufgestellt. So sollte die Erinnerung an die ehemalige Kapelle mit dazu beitragen, die jahrhundertealte Wallfahrtstradition neu zu beleben. Unmittelbar neben der alten Kapelle steht heute der Kreuzbau. Diese Kapelle diente laut König als Schutzraum der Kreuzigungsgruppe.