Serie Kirchenporträt Ein kleines Gotteshaus fein herausgeputzt

Merzig-Silwingen · Eine Besonderheit ziert die Kapelle Maria Opferung in Silwingen: Anstelle eines Hahns sitzt eine Friedenstaube auf dem Turmkreuz.

 Kapelle Silwingen Momente

Kapelle Silwingen Momente

Foto: Ruth Wagner

In neuem Glanze erstrahlt die kleine Kirche, die den Menschen in Silwingen besonders am Herzen liegt und für die sie sich immer wieder engagieren. „Eine wunderschöne Neugestaltung der 175 Jahre alten Kapelle Maria Opferung“, sagte Pastor Peter Frey im August 2019 in der Festmesse zum Abschluss der umfangreichen Renovierungsarbeiten. In Bezug auf das Patrozinium ging der Pfarrer dabei in besonderer Weise auf Maria, die Gottesmutter, ein, denn sie zeige den Weg und habe das auch bei der Suche nach ihrem Sohn im Tempel getan. Pastor Frey dankte allen, die hier mit Hand angelegt haben und sich das ganze Jahr um die Kapelle kümmern. Bereits im März 2019 wurde das neue Turmkreuz feierlich eingesegnet und errichtet.

Schlicht und einladend wirkt der Innenraum auf den Besucher und fein herausgeputzt. Für die gute Pflege und die Vorbereitung der Gottesdienste sorgt Küsterin Irmgard Himgesberg. Claudia Benedix hat als Architektin die Renovierungsmaßnahme der Kapelle kompetent begleitet.

Die Seitenaltäre in der Kapelle stellen die Figuren des heiligen Josef und des Heiligsten Herzens Jesu dar. Ein besonderes Schmuckstück ist der Hochaltar, der aus der früheren Mondorfer Pfarrkirche stammt. Sehr schön sind auch die geschnitzten Figuren im Altar: in einer Nische in der Mitte Maria mit dem Jesuskind, rechts und links die heilige Katharina und die heilige Apollonia. Den Abschluss bildet der heilige Nikolaus, der von Engeln umgeben ist.

Der Silwinger Bürger Walter Hoffmann und Pfarrer Peter Frey haben in der „Festschrift zur Renovierung der Kapelle Maria Opferung Merzig-Silwingen 2019“ ausführlich die umfangreichen Renovierungsarbeiten und die Geschichte des altehrwürdigen, kleinen Kirchleins dokumentiert. Um dieses Kleinod zu erhalten, wurden im Laufe der Jahrzehnte immer wieder Renovierungs- und Verschönerungsarbeiten durchgeführt, und dabei fanden sich auch jederzeit ehrenamtliche, unermüdliche Helfer, die hier Hand anlegten. Auch bei der jüngsten großen Renovierung spendeten die Silwinger Bürger großzügig. Dank einer beträchtlichen Einzelspende war es möglich, dass der komplette Innenraum durch die Firma Pauli aus Hilbringen restauriert werden konnte. Einzelne Teile erhielten einen neuen Anstrich, die Ornamente von Malermeister Josef Schill konnten erhalten bleiben.

Die Ausbesserung des Turmdaches und des Aufstiegs sowie des Glockenstuhls führten die Firmen Jost aus Riegelsberg, Schmitt aus Brockscheid und die Kunstschmiede Jenal aus Schmelz aus. Heinz Axt aus Silwingen und Thomas Kiefer aus Mondorf waren bei vielen Arbeiten unentwegt ehrenamtlich tätig, unter anderem bei der Wiederherstellung des vom Holzwurm befallenen Fußbodens. Außerdem konnte das Gerüst der Turmsanierung für die Reinigung und einen Neuanstrich des Vordergiebels genutzt werden. Auch die Überarbeitung der Eingangstreppe übernahm Heinz Axt.

Eine Besonderheit, die die kleine Kapelle außergewöhnlich macht und „wohl einmalig im Bistum Trier ist“: Das im Herbst 2012 durch einen Sturm beschädigte Turmkreuz mit Wetterhahn wurde nun durch ein neuartig gestaltetes Turmkreuz ersetzt. „Engagierte Diskussionen gab es bezüglich des Wetterhahns, denn hier hatten der Verwaltungsrat und das Bistum zunächst unterschiedliche Vorstellungen“, heißt es in der Festschrift. „Statt des Hahns erhielt das Gotteshaus eine Friedenstaube mit einem Ölzweig. Ein Bezug auf die biblische Erzählung von Noah und der Arche.“ Das alte Turmkreuz wurde von Albert Reeb wieder hergerichtet und hat einen neuen Platz links neben der Kapelle gefunden.

Die Kapelle „Maria Opferung“ wurde 1843 erbaut und 1923 erweitert. Im Türschwellenstein ist die Jahreszahl 1653 eingemeißelt. Diese Kapelle stand bis 1814. Nachdem im Jahre 1940 die beiden Glocken beschlagnahmt wurden, musste mit einer Stahlgussglocke geläutet werden, die von der Pfarrei Biringen ausgeliehen wurde. Neue Glocken wurden nach dem Krieg im Jahre 1954 im Turm aufgehängt.

Sehr stark beschädigt wurde die Kapelle im Winter 1944 durch mehrere Granateinschläge. 1948 konnte die Kapelle abermals dank vieler Helfer aus Silwingen und der Unterstützung des damaligen Ortsbürgermeisters Nikolaus Hoffmann, der bei der „Joho-Regierung“ großzügige Zuschüsse erwirkte, wieder hergerichtet werden.

 Schlicht, aber sehr einladend wirkt die weiße Kapelle in Silwingen – sowohl von innen als auch von außen. Eine umfassende Renovierung lässt das Gotteshaus in neuem Glanz erstrahlen.

Schlicht, aber sehr einladend wirkt die weiße Kapelle in Silwingen – sowohl von innen als auch von außen. Eine umfassende Renovierung lässt das Gotteshaus in neuem Glanz erstrahlen.

Foto: Ruth Wagner
 Kapelle Silwingen Momente

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Foto: Ruth Wagner

Auf der Seite Momente stellt die Saarbrücker Zeitung im Wechsel Kirchen und Lebenswege Verstorbener vor.

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