Tierischer Besuchsdienst Ehrenamt auf sechs Beinen

Püttlingen · Theo Pelgen und sein Labrador Kimi sind gern gesehene Gäste im Senioren-Haus St. Augustin in Püttlingen.

 Theo Pelgen und sein Hund Kimi besuchen Bewohner (Margret Emser und Roswita Meyer) des Senioren-Hauses St. Augustin in Püttlingen. 

Theo Pelgen und sein Hund Kimi besuchen Bewohner (Margret Emser und Roswita Meyer) des Senioren-Hauses St. Augustin in Püttlingen. 

Foto: BeckerBredel

Theo Pelgen, Jahrgang 1935, zwei Kinder , drei Enkel, blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Aufgewachsen im pfälzischen Gimmeldingen, als eines von fünf Kindern, sollte er ursprünglich seinem ausgewanderten Bruder nach Australien folgen. „Die Liebe hat es verhindert“, erzählt Pelgen im Rückblick. Mit seiner Annamaria wanderte Pelgen schließlich nicht nach „Down under“ , sondern 100 Kilometer weiter, nach Völklingen aus. Die Eheleute, beide aus Pfälzer Fleischerfamilien stammend, gründeten in der Hüttenstadt eine erfolgreiche Metzgerei, mit teilweise zehn Mitarbeitern.

Aber nicht diese Geschichte soll hier erzählt werden, vielmehr steht das ehrenamtliche Engagement von Theo Pelgen im Mittelpunkt. „Vor neun Jahren bin ich sozusagen auf den Hund gekommen“, sagt er schmunzelnd. Und ergänzt: „Meine Kimi hält mich fit.“ Beinahe täglich gehen Kimi und sein Herrchen zum Grab der verstorbenen Ehefrau auf dem Ritterstraßer Friedhof. Und mehrmals pro Woche, wenn die Gesundheit es zulässt, besucht „Opa Theo“, wie er selbst gerne genannt wird, mit Kimi das Caritas-Senioren-Haus St. Augustin Püttlingen. „Der sanfte Labrador ist mittlerweile der Liebling unserer Hausbewohner, denn wenn er mit Herrn Pelgen die Wohnbereiche oder unseren großen schönen Garten besucht, dann stehen Schmusen und Streicheln auf dem Programm“, sagt Sabine Reichert, im Seniorenheim zuständig für die Betreung und Koordination der freiwillig Engagierten.

Der Umgang mit Tieren habe anerkanntermaßen beruhigende und entspannende Auswirkungen auf das Wohlbefinden gerade älterer Menschen, ergänzt der Einrichtungsleiter Patrick Steuer. Reichert: „Wenn unsere Hausbewohner das weiche warme Fell streicheln, oder wenn die feuchte Hundenase nach einem Leckerli bettelnd den Arm anstupst, das alles wirkt sich positiv auf die Menschen aus, zaubert ein Lächeln aufs Gesicht.“ Und diese Tiertherapie sei sogar wissenschaftlich belegt, sagen Studien der „Initiative Zukunft Heimtier“, lesen wir im Internet. Die aktive Beschäftigung mit Haustieren sorge für Wohlbefinden, mindere Angst, Stress, Altersdepressionen, helfe sogar bei Demenz.

Unschwer zu erkennen, beim Termin vor wenigen Tagen im CTS-Seniorenhaus. 121 Menschen leben hier im Regelfall, in Kurzzeit- beziehungsweise Langzeitpflege. Sie alle wirken irgendwie vertraut mit der geduldigen Kimi, und das gilt auch für „ihren“ Opa Theo. Der hat die Ruhe weg, nimmt sich an den Besuchstagen alle Zeit der Welt, setzt sich zu einem gemütlichen Plausch gern mal mit in die Runde, oder bringt manchmal sogar sein Keyboard mit. Dann wird musiziert und gesungen. Opa Theo begründet sein Engagement für die Altenpflege so: „Für mein langes und erfülltes Leben möchte ich gerne den Menschen hier im Altenheim etwas an Freude zurückgeben. Das scheint mir mit meinem Hund auch ganz gut zu gelingen.“ Und wenn „Opa Theo“ sich selbst mal nicht fit fühlt, helfen ihm Tochter und Schwiegersohn, insbesondere auch die Enkelin Krystin Pelgen, „meine Krankenschwester mit Herz“, sagt Theo Pelgen, „bei allen erforderlichen Aktivitäten“. Und ergänzt: „Die Jungen fahren mich notfalls auch mal ins Seniorenzentrum.“

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