Serie Menschen im Regionalverband Ernst-Günther Iven stillte die Reiselust

Saarbrücken · Unternehmer schickte jahrzehntelang die Saarländer in die weite Welt. Am 8. Februar wird der Reisebüro-Pionier 90.

 Ernst-Günther Iven  war lange Zeit Inhaber mehrerer Reisebüros. Tochter Ursula trat in seine Fußstapfen.

Ernst-Günther Iven war lange Zeit Inhaber mehrerer Reisebüros. Tochter Ursula trat in seine Fußstapfen.

Foto: Iris Maria Maurer

Sein Vater war einst Gründungs-Geschäftsführer von Saartoto, er selbst machte sich im Saarland als Reisebüro-Pionier und deutscher Meister im Rudern einen Namen: Der Ur-Saarbrücker Geschäftsmann Ernst-Günther Iven, den seine Sportkameraden und Freunde nur „Ted“ nennen, wird am 8. Februar 90 Jahre. „So alt war in meiner Familie noch keiner“, sagt der fit wirkende Jubilar, der noch Auto fährt und bis vor kurzem nahe des Rubenheimer Weihers in seinem gepachteten Jagdrevier auf die Pirsch ging. Seinen runden Geburtstag will er ganz privat mit seiner Frau und Tochter Ursula feiern.

Im Jäger-Jackett sitzt Seniorchef „Ted“ Iven, der auch noch ab und zu in den Reisebüros vorbeischaut, am Schreibtisch in seinem Verwaltungsbüro in der Saarbrücker Viktoriastraße und erzählt der SZ seinen Werdegang: 1929 im Hüttenkrankenhaus in Burbach geboren, musste er wegen des Krieges die Schule, das heutige Otto-Hahn-Gymnasium, kurz vor dem Abitur abbrechen.

Er war dann mit seiner Familie, die bei der Saar-Abstimmung 1935 für die Rückkehr zu Deutschland, also für „Heim ins Reich“, votiert hatte, evakuiert und aus politischen Gründen ausgewiesen. 1948 kehrte er an die Saar zurück und absolvierte bei der Saarbrücker Peugeot-Vertretung eine Lehre als Kfz-Mechaniker. Danach schloss er bei der Firma BBC eine zweite Ausbildung und Tätigkeit als Industriekaufmann an.

„In diesen Jahren war auch meine Glanzzeit als Sportler“, erzählt Iven. Er trat als Aktiver in den Ruder Club Saar (RCS) Saar ein, wo sein Vater Vorsitzender war, trainierte fleißig auf der Saar und schaffte 1953 seinen größten Erfolg, als er im Ruder-Leichtgewicht-Einer in Mannheim deutscher Meister wurde.

Eigentlich, so eine Anekdote, hätte er im Achter sitzen sollen, verpasste aber mal das Training und wurde deshalb regelrecht „ausgebootet“, bis er zu seinem Glück dann im Erfolgs-Einer saß.

Zwei Jahrzehnte lang war Iven später selbst RCS-Vorsitzender und ist heute sowohl Ehrenvorsitzender des RCS als auch des Ruderbundes Saar, zu dem noch die Rudergesellschaft Undine gehört.

„Purer Zufall“, so betont Iven, war es, dass ihm in der Silvesternacht 1956 Wilhelm Weiler, ein ehemaliger Mitarbeiter seines Vaters, den Vorschlag machte, er könne doch ein eigenes Reisebüro gründen. Wenige Tage später schon – das Saarland war 1957 gerade erst politisch in die Bundesrepublik Deutschland eingegliedert worden – war das „Reisebüro iven+weiler“ aus der Taufe gehoben. In den ersten Jahren widmete sich  das Unternehmen vorwiegend der Organisation von Geschäftsreisen in alle Welt.

Kunden waren Unternehmen wie Karlsberg, Villeroy & Boch und andere, ehe das Reisebüro sich später auch immer mehr Privaturlaubern zuwandte. In der Blütezeit hatte Iven sechs Reisebüros mit rund 50 Beschäftigten im Land, darunter am Saarbrücker Flughafen, in St. Ingbert und in Lebach.

Als Geschäftsmann engagierte Iven sich ehrenamtlich in der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) des Saarlandes und erhielt dafür die IHK-Ehrenmedaille. Zudem hat er die Goldene Ehrennadel des Deutschen Ruderverbandes. Und der damalige Ministerpräsident Oskar Lafontaine überreichte Iven schon 1987 das vom Bundespräsidenten verliehene Bundesverdienstkreuz am Bande. Und sein Tipp zum gesunden Altern? „Viel in die Natur gehen und geistig rege bleiben.“

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